„Bares für Rares“Tampon-Rarität begeistert Herren-Riege – „deine Ware!“

Verkäufer Gisbert (Zweiter von rechts) stellte bei Experte Detlef Kümmel (links) und Moderator Horst Lichter (Zweiter von links) seinen alten Tampon-Automaten vor.

Verkäufer Gisbert (Zweiter von rechts) stellte bei Experte Detlef Kümmel (links) und Moderator Horst Lichter (Zweiter von links) seinen alten Tampon-Automaten vor.

Mit Tampons haben Männer normalerweise ziemlich wenig am Hut. Diese Ausgabe von „Bares für Rares“ zeigte aber, dass es durchaus Ausnahmen geben kann.

„Waldi, das ist eigentlich deine Ware!“ – „Bares für Rares“-Händler Fabian Kahl war sich sicher, dass vor allem sein Kontrahent Walter Lehnertz auf Tampons setzen würde. Würde er recht behalten? Und was genau wurde in der Dienstagsausgabe der ZDF-Trödelshow eigentlich angeboten? Die Antwort auf letztere Frage: ein alter Tampon-Automat!

Wie dieser Spender für Frauenbedürfnisse in den Besitz zweier Herren kam? „Er sollte in meiner Firma weggeschmissen werden“, berichtete Verkäufer Gisbert, und so durfte er ihn mitnehmen. Warum ausgerechnet ein Tampon-Automat? „Er ist genauso alt wie ich.“

Wunschpreis 80 Euro: „Das wäre etwas zu wenig.“

Gefertigt wurde das Gerät im Jahr 1956 von der Telefonbau und Normalzeit GmbH in Frankfurt am Main, wie das Schild verriet. Experte Detlev Kümmel wusste zu berichten, dass der Wuppertaler Unternehmer Dr. Carl Hahn im Jahr 1947 in Amerika zufällig Tampons entdeckte. Bis dahin waren in Deutschland nur dicke Binden genutzt worden. Und so brachte er o.B.-Tampons auf den Markt. Die Abkürzung o.B. stand für „ohne Binde“.

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Zur selben Zeit feierten auch Automaten in den 50er-Jahren große Erfolge – und so konnte der Einschacht-Automat für o.B.-Hygiene-Artikel entstehen. Die Tampons kosteten 1 DM. Da beim Münzschlitz das Wort West-Mark zu lesen war, schloss der Experte, dass der Spender ursprünglich im Berliner Raum hing.

Detlev Kümmel jedenfalls hielt den voll funktionsfähigen Tampon-Automaten für ein spannendes Objekt, das sicherlich für Sammler interessant sein würde: Bis 1967 galten Tampons als pharmazeutisches Produkt. Sie wurden also eher im Fachhandel oder Apotheken verkauft - so ein Automat dürfte entsprechend rar gewesen sein.

Die Händlerkollegen staunten nicht schlecht, als Walter „Waldi“ Lehnertz nachrechnete: „Im Schnitt habe ich rund 40 Automaten zum Verkauf.“ Er sicherte sich einen weiteren.

Die Händlerkollegen staunten nicht schlecht, als Walter „Waldi“ Lehnertz nachrechnete: „Im Schnitt habe ich rund 40 Automaten zum Verkauf.“ Er sicherte sich einen weiteren.

Vater und Sohn riefen bescheidene 80 Euro als Wunschpreis auf. „Das wäre etwas zu wenig“, reagierte Kümmel prompt. „Gehen Sie mal von 280 bis 350 Euro aus!“ Das taten die Verkäufer natürlich nur allzu gern und akzeptierten die Händlerkarte.

Händler beschwert sich: „Du nimmst es aber von den Lebendigen“

„Ach wie schön, das ist ja praktisch“, rief dann im Händlerraum Lisa Nüdling, als sie den 100 Jahre alten Warenautomaten zu Gesicht bekam. Würde Sie als Frau gesteigertes Interesse daran haben? Oder vielleicht doch ein anderer? „Waldi, das ist eigentlich deine Ware“, war sich Fabian Kahl sicher. Das stimmte sogar: Rund 40 Automaten zählt der Händler aus der Eifel in seiner Trödelhalle. Ideale Voraussetzungen für einen Deal!

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So viel zahlen, wie die Expertise besagte, wollte er aber nicht. Immerhin brachte Gisbert Walter Lehnertz mit Verhandlungsgeschick auf 200 Euro. „Du nimmst es aber von den Lebendigen“, meckerte der Händler. „Von den anderen krieg' ich nichts mehr“, antwortete der Verkäufer schlagfertig - und schlug ein. (tsch)