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Abzocke bei „Bares für Rares“?Diamant-Ring wechselt rekordverdächtig schnell Besitzer
Köln – Verkäuferin Jessica Meissner hat überraschend niedrige Erwartungen an den Handel bei „Bares für Rares“. Sie bringt einen mit Diamanten besetzten Ring mit in die Sendung. Wie viel der Wert ist, ahnt sie zu diesem Zeitpunkt offenbar nicht.
Sie hat das Schmuckstück von ihrer Mutter geerbt, die wiederum von ihrer Mutter. Meissner kann damit jedoch leider nichts anfangen und möchte sich darum davon trennen. „Jetzt wollte ich gucken, was der wohl Wert sein könnte und ob ihn jemand haben möchte.“
Doch schon die erste Begutachtung durch Expertin Dr. Heide Rezepa-Zabel zeigt: Es handelt sich um ein ganz besonderes Stück. Die Kunstsachverständige ist hin und weg von dem wertvollen und auch historisch wertvollen Ring.
Denn es handelt sich tatsächlich um keine Imitate, sondern um echte Diamanten, bestätigt Rezepa-Zabel nach einer kurzen Prüfung. Doch auch die Komposition stößt bei ihr auf Begeisterung. „Ein wunderbarer Art Déco Ring, vermutlich aus den 1920er oder 1930er Jahren.“
Horst Lichter: „Ein ganz schöner Brocken!“
Auch die Verkäuferin lauscht den Ausführungen der Expertin mit immer größerem Interesse. „Ich sehe den Ring mit ganz anderen Augen“, gibt sie zu. Moderator Horst Lichter bringt es mit seiner direkten schnörkellosen Art auf den Punkt: „Das ist ein ganz schöner Brocken!“
Ist es! Denn der große Altschliffdiamant in der Mitte befindet sich in einer sehr fein ausgeführten Millegriffes-Fassung, die von einem schwarzglänzenden Onyx umrandet wird. Rundherum ist eine Entourage gearbeitet, die ebenfalls mit Altschliffdiamanten besetzt ist. Auch die Ringschulter ist mit kleinen Diamantrauten besetzt, die Ringschiene besteht aus einer Platinlegierung.
Nach den Ausführungen von Heide Rezepa-Zabel will es Horst Lichter dann aber genau wissen: Was hat sich Jessica denn jetzt gedacht, wie viel sie für den Ring bekommen möchte? Tatsächlich sei das Teil vor Jahren einmal geschätzt worden, von einem Juwelier. 3.800 Euro sei er Wert, hieß es damals.
Ihre Erwartungen liegen jedoch deutlich darunter, warum genau, erklärt sie nicht. „2.000, vielleicht 2.500 Euro?“, tastet sich Meissner vor.
„Bares für Rares“: Verkäufer sorgt mit Schumi-Accessoire für Schnappatmung (hier lesen)
Da muss jedoch auch die Expertin enttäuschen. Bei dem Wert, der ihr damals von dem Juwelier genannt wurde, habe es sich sicherlich um den Wiederbeschaffungswert gehandelt, vermutet die. Als Verkehrswert könne sie dem nicht folgen. Dennoch habe der Ring einen stolzen Wert, allein der große Stein in der Mitte.
Die Materialkosten lägen bei 700 Euro, insgesamt würde sie hoch gehen auf 1000 bis 1200 Euro.
Schnelle Händlerrunde bei „Bares für Rares“
Bei den Händlern geht es dann erstaunlich schnell. Auch die erkennen den Wert des Schmuckstücks sofort und überschlagen sich förmlich in Begeisterungsstürmen. Es scheint, jeder in der Runde wolle einmal ausdrücken, wie schön und besonders er den Ring findet.
Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. Die anderen begehen sich gerade noch in Lobeshymnen, da prescht Händlerin Elke Velten schon mit einem ersten Gebot vor.
Und das hat es in sich. 1.000 Euro ist es schwer.
Julian Schmitz-Avila, der den Ring gerade noch in Händen hält, ist offenbar überrascht von dem hohen Einstiegsgebot und übernimmt wie so oft die Moderation der Runde. „Gehst du über Tausend, Fabian?“, fragt er seinen Händler-Kollegen Kahl. Doch der springt sofort ab.
Auch die anderen in der Runde wollen nicht höher gehen. Dabei waren doch alle so begeistert von dem Stück. Warum will denn jetzt keiner mehr höher gehen?
Und so ist Verkäuferin Jessica Meissner plötzlich mit der unvorhersehbaren Situation konfrontiert, eine begeisterte Händlerrunde, aber nur ein Gebot vor sich zu haben. Glücklich ist sie sicher nicht. Doch sie sieht offenbar keinen Ausweg, als schließlich einzuschlagen und das Angebot über 1.000 Euro anzunehmen.
„Bares für Rares“-Fans wittern „Abzocke“
Fans der Sendung sind enttäuscht von dem Ergebnis. „Den Ring hätte ich nicht dafür abgegeben. Klar, die Händler müssen da ja noch was dran verdienen. Trotzdem, die verkaufen den mindestens ab 1.500 Euro, wenn nicht sogar mehr. Echt ein Traumstück!“, kommentiert ein User den Beitrag von „Bares für Rares“ auf Facebook.
Ein anderer geht sogar noch weiter und poltert los: „Abzocke, Abzocke. Wie blöd muss man sein, von jedem Goldhändler hätte die mehr Geld bekommen.“
Andere sehen zwar auch keinen guten Handel, geben jedoch der Verkäuferin selbst schuld: „Die Leute haben es doch selbst in der Hand, ob sie verkaufen oder nicht. Niemand muss unter Wert verkaufen.“