„Ich schieb’ dich mit meinem Fünf-Tonnen-Pickup einfach auf die Seite“: Damit es bei dem schweigsamen Stefan zu solchen Ansagen kommt, muss viel passieren. An Tag 4 von „Das perfekte Dinner“ (VOX) in Ostwestfalen schafft es Perfektionist Fabi. Grinsend gesteht er: „Die linke Spur ist mein Zuhause.“
„Das perfekte Dinner“Kandidat Fabi provoziert Konkurrent: „Schiebe dich Chaoten auf die Seite“
Womit lassen sich stoische Zeitgenossen aus dem Kreis Ostwestfalen-Lippe so richtig aus der Ruhe bringen? Richtig, wie so oft in Deutschland gilt: mit dem Thema „Autofahren“. Zeigte sich Stefan (51) bislang eher von der gemütlichen Seite, provoziert ihn Fabis (29) Haltung zum Thema „linke Spur auf der Autobahn“. Der jüngere Mann gibt nämlich betont entspannt zu, eine konstante Vorliebe für diese Fahrbahn zu haben.
„Die ist aber nur zum Überholen da, man fährt rechts“, ereifert sich Stefan und zeigt dem in dieser Hinsicht uneinsichtigen Fabian, was er im Falle eines ungeplanten Zusammentreffens auf dem Highway von US-Auto-Fan Stefan zu erwarten hätte: „Dann schieb ich dich Chaoten mit einem Pickup, so einem schönen, fünf Tonnen schweren K30, einfach auf die Seite.“ Doch so leicht lässt sich Fabian nicht unterbuttern: „Ach, da kommst du doch gar nicht hinterher.“
„Das perfekte Dinner“: Kandidat Hartmut ist begeistert vom Menü
Dabei hatte Nicole (50), Gastgeberin von Tag 4 im beschaulichen Oerlinghausen, mit ihrem vorbereiteten Fragespiel „Wodurch kann man dich zum Explodieren bringen?“ nur lockere Tischunterhaltung im Kopf. Kulinarisch kombiniert die selbständige Finanzberaterin in ihrem wunderschön restaurierten Bauernhaus von 1891 Bodenständiges mit asiatischer Finesse:
Motto: „Gegensätze ziehen sich an.“
- Vorspeise: Kalt trifft heiß – Kalter Fisch und heiße Erbse
- Hauptspeise: Weide trifft Acker – Das Vieh auf der Weide und die Knolle auf dem Acker
- Nachspeise: Salzig trifft süß – Sahne / Karamell / Frucht
Angesichts des geschmackvollen Ambientes von Nicoles Haus und der idyllischen Lage im Teutoburger Wald wundert es ein wenig, wo die überzeugte Dauercamperin ihre Wochenenden verbringt: in einem Gartenhäuschen auf dem Campingplatz. „Dort sind die Menschen viel offener“, beschreibt sie die Atmosphäre.
In einer „Perfekten Dinner“-Runde, in der mit ihr der dritte Hobby-Gourmet als Hauptgang Fleisch mit Kartoffel- und Gemüsebeilage serviert, zeigt sie wenigstens bei der Vorspeise Innovationsfreude: Da trifft Lachs-Sashimi mit Soja-Reduktion und Buttermandeln auf Kaviar, Avocadocreme, Tunfisch-Tatar und marinierte Mango.
„Würde ich so in jedem Land der Welt wieder bestellen“, zeigt sich vor allem Dauerplauderer Hartmut (55) begeistert. Auch über die mit Pernod abgelöschte Erbsensuppe freut er sich: „Toll, mit dem Schluckauf der 80er!“ Beim Hauptgang („Mann, Mann, Mann!“) „vergöttert“ er die Soße („Die beste meines Lebens“) und das Dessert mit Mascarponecreme, Himbeersoße und Panna Cotta entlockt ihm nur noch ein ekstatisches „Mmmmh“.
Kein Wunder, dass er Nicole eine Zehn verleiht – im schroffen Gegensatz zu Fabis sechs Punkten: „Der Fisch war zu wässrig, zu fischig, das Kalbsfilet noch roh und die Musik in allem zu viel, zu laut.“ Angesichts Fabis mangelnden Komplimenten am Tisch kühlt auch Hartmut bei Fabi sichtlich ab: „Das ist vor allem ein Stratege.“
Offenbar aber kein ungeschickter: Nach insgesamt 32 Punkten für Nicole bleibt er mit 35 Punkten am Vortag des Finales an der Spitze. Und beweist ungebrochenes Interesse an seinen Mit-Essern: „Jeder hat heute wieder ein bisschen was von seiner Personality preisgegeben.“ (tsch)