Der Kabarettist und Komiker Dieter Nuhr ist „auch als Künstler gut im Kurs“, wie man am Dienstag bei „Bares für Rares“ erfuhr. Moderator Horst Lichter erkannte auf dem Gemälde zwar ebenso wenig wie Händler Walter Lehnertz. Einen beachtlichen Verkaufspreis erzielte das Werk aber doch.
„Bares für Rares“Gemälde von bekanntem Kabarettisten sorgt für Verwirrung – und einen hohen Preis
„Dieses Bild möchte ich verkaufen, weil es recht groß ist und weil ich an die Wand gerne etwas anderes hängen möchte“, sagte „Bares für Rares“-Kandidatin Angelika aus Essen. So weit, so gewöhnlich in der ZDF-Trödelshow. Doch als die Sozialpädagogin den Namen des Malers preisgab, schnellten bei Moderator Horst Lichter die Augenbrauen hoch.
Schöpfer des signierten, aber unbetitelten Leinwand-Gemäldes aus dem Jahr 1993 ist der TV-bekannte Kabarettist und Komiker Dieter Nuhr („Nuhr im Ersten“). Das habe sie aber gar nicht gewusst, als sie das Bild als junge Mitarbeiterin eines Jugendhilfeträgers vor Jahren ihrer Chefin abkaufte, erklärte die Kandidatin.
„Dieter Nuhr ist auch als Künstler gut im Kurs“
Experte Detlev Kümmel klärte auf: Dieter Nuhr habe zwischen 1981 und 1985 in Essen Geschichte und bildende Kunst studiert. 1986 habe er bereits seinen ersten Auftritt als Kabarettist absolviert. Das vorliegende Gemälde von 1993 bezeichnete der Experte als Frühwerk, „denn heutzutage arbeitet er weiter als Künstler, stellt auch in Museen aus“.
Bei der Interpretation gab Kümmel dann den Kunstgeschichtslehrer. „Was siehst du als Erstes?“, forderte er Horst Lichter zu einem Wortbeitrag auf. Der zuckte die Schultern: „Ich bin ganz ehrlich, ich erkenne im Moment nichts.“ Da konnte der Experte zum Glück weiterhelfen.
So entzifferte Kümmel das Wort „Epizentrum“ am unteren Bildrand: „Das heißt, da ist ein Beben, es bewegt sich etwas.“ Auch die Begriffe „Graben“ und „Grenzen“ entzifferte er: „Es verteilt sich sehr dramatisch und endet im Nichts.“ Schließlich glaubte Kümmel, einen Schnabel und Augen wie von einem Feuervogel auszumachen. Da schlussfolgerte der „Schüler“ Lichter korrekt: „Ein Vulkan!“
Für die Verkäuferin wichtiger war aber der Expertenpreis. 450 Euro hatte sie damals ihrer Chefin bezahlt, „die würde ich gern wiederhaben“. Dafür sah der Experte alles andere als Schwarz: „Dieter Nuhr ist sehr aktuell nicht nur aufgrund seiner Fernsehauftritte, er ist auch als Künstler gut im Kurs.“ Kümmel kam auf 2.000 bis 2.400 Euro.
Im Händlerraum sorgte der bekannte Name dann erst mal für Verwirrung. „Aber nicht der Dieter Nuhr?“, fragte Lisa Nüdling ungläubig. „Ich wusste gar nicht, dass der auch gemalt hat.“
Walter Lehnertz: „Bestimmt 'ne depressive Phase gehabt“
Walter Lehnertz gab den Banausen: „Bestimmt 'ne depressive Phase gehabt“, vermutete der Händler und erkundigte sich provokant: „Was meint er, was er da dargestellt hat?“
Zum Glück saß mit Daniel Meyer ein Kenner in der Runde. „Ich find' ihn als Maler mindestens genauso gut wie als Comedian“, bekräftigte der Händler und zahlte am Ende 2.500 Euro. „Es erinnert mich an meine Jugend. Als ich an der Akademie war, habe ich auch so gemalt“, erinnerte er sich an frührer Zeiten. Wie wohl so ein Meyer auf dem Kunstmarkt gehandelt werde, wollten da die erstaunten Kollegen wissen. „Nicht so gut wie Nuhrs“, gab Meyer zu. (tsch)