Abends doppelt im TVKölner Schauspielerin will nach Dreh mit Regie-Legende umsatteln
Köln – Mit Ruhe und Geduld zum Erfolg.
Das erlebt derzeit die Kölner Schauspielerin Nadja Bobyleva (37), um ihrem größten Wunsch im Leben ein Stückchen näher zu kommen: endlich auch hinter der Kamera zu stehen.
Dafür ist Bobyleva 2020 nach Hamburg gezogen. Dort studiert sie den Studiengang „Filmproduktion“ und kann so nach langem Warten ihre vielen Ideen umsetzen.
Doch die Karriere als zukünftige Regisseurin ist nicht ihre erste. So ist die 37-Jährige schon längst keine Unbekannte auf der Leinwand. Schon seit ihrer Kindheit steht Bobyleva vor der Kamera und ist als Schauspielerin mehr als gefragt.
Auch Hollywood klopfte schon zweimal bei ihr an.
Resultat: Eine Rolle unter der Regie von Mega-Regisseur Steven Spielberg (73).
EXPRESS hat die charmante in Moskau geborene Schauspielerin zum Interview getroffen.
Sie sind in Moskau geboren, aber in Köln aufgewachsen. Was gefällt Ihnen besonders an der Domstadt?
Nadja Bobyleva: „Ich mag vor allem die Größe von Köln. Jahrelang habe ich in Berlin gelebt und da überlegt man sich schon zwei Mal – in solch einer großen Stadt – ob man jetzt noch einmal das Haus verlässt und die weiten Wege auf sich nimmt. Als ich nach Köln zurückgezogen bin, habe ich es einfach nur geliebt überall rumlaufen zu können und spontan Freunde und Bekannte zu treffen. Das geht in Köln viel leichter und schneller.“
Der Film „Harter Brocken: Die Fälscherin“ (Donnerstag, 17. Dezember, ARD, 20.15 Uhr) wurde bereits 2019, vor der Corona-Pandemie abgedreht. Wie war ihr Jahr 2020?
„Mein Jahr war total toll. Für mich war 2020 ganz gut. Ich habe sehr viele schöne Sachen gedreht und auch einfach die Ruhe genossen. Beim ersten Lockdown empfand ich vor allem den Naturaspekt als gut. Für die Natur war es erholsam, wenn die Welt mal etwas ruhiger läuft. Auch bin ich vor kurzer Zeit nach Hamburg gezogen und habe dort mein Studium der Filmproduktion begonnen. Ich wollte schon immer hinter die Kamera und habe jetzt die Chance dazu. Mein größter Wunsch geht also in Erfüllung.“
Wie würden Sie die Figur der Susanne Kramer in „Harter Brocken: Die Fälscherin“ beschreiben?
„Sie liebt ihren Job und ist sehr korrekt, sehr genau. Aber man bekommt schon mit, dass Susanne Kramer Sehnsucht nach mehr hat und Abenteuer erleben möchte. Ihre Steifheit merkt man auch in ihrer Sprache und in ihrem Sein. Sie befreit sich aber allmählich durch Koops (Anm. d. Red: Die Hauptrolle des Polizisten Frank Koops wird von Aljoscha Stadelmann gespielt) und erlebt mit ihm ihr größtes Abenteuer. So kommt es, dass sich Susanne Kramer auch verändert, lockerer und entspannter wird. Sie wird mutiger.“
Gedreht wurde im Harz am Brocken, der auch Blocksberg genannt wird. Es gibt zahlreiche Hexensagen über den Ort. Empfanden Sie ihre Zeit dort auch als „magisch“?
„Der Dreh war ganz toll. Es war zwar sehr kalt aber ja, der Ort ist magisch. Es steht immer leichter Nebel. Während der Dreharbeiten bin ich dort auch oft spazieren gegangen. Irgendwas ist da immer in der Luft.“
Was steht sonst noch – auch im kommenden Jahr – an?
„Am 17. Dezember (ARD, 23.50 Uhr) spiele ich neben Olli Dittrich in der Persiflage „House of Trumps – Peter, ein deutsches Geheimnis“ mit. Olli spielt da den Cousin von Donald Trump und gibt Einblicke in Trumps Vergangenheit. Die halbstündige Sendung ist improvisiert und wirklich sehr, sehr lustig geworden. Ich spiele die Natalia Kutscherowa, die Frau von Peter Trump, dem Cousin.
Am 5. Januar 2021 spiele ich zudem im „Schwarzwaldkrimi“ an der Seite von Jessica Schwarz, Max von Thun und Jeanette Hein in der Rolle der „Bernadette Ramsperger“ mit. Im April startet dann auch noch die neue ZDF-Arzt-Serie „Ballouz“, wo ich Dr. Michelle Schwan spiele, die mit ihrem Beruf hadert.“
Wollten Sie schon immer Schauspielerin werden? Sie haben bereits mit sieben Jahren eine Kunst- und Theaterschule in Moskau besucht. Wie ist es dazu gekommen?
„Meine Mutter (Anm. d. Red. Natalia Bobyleva) ist auch Schauspielerin. Mit ihr war ich als kleines Kind auch schon immer mit im Theater. Sie hat auch Kinder unterrichtet und ich war immer mit dabei. In die Schauspielerei bin ich dann so reingerutscht. Mein großer Traum war es eigentlich schon immer Produzentin und Regisseurin zu werden und auch mit Animation zu arbeiten. Die Schauspielerei war also ein langer Umweg für mich, die mir natürlich auch immer große Freude bereitet hat. Nun bin ich aber angekommen und freue mich es jetzt auch hinter der Kamera zu versuchen.“
Was für Filme planen Sie zu drehen?
„Ich habe mich da nicht festgelegt. Eigentlich mag ich jedes Genre. Seitdem ich im Hollywood-Horror-Independent-Film „Camera Obscura“ im Jahr 2017 mitgespielt habe, mag ich tatsächlich auch das Genre Horror sehr gerne – am liebsten dann aber psychologische Horrorfilme und nicht nur Splatter.“
2015 spielten sie im Hollywood-Film „Bridge of Spies“ von Star-Regisseur Steven Spielberg mit Tom Hanks in der Hauptrolle mit. Haben Sie bei der Produktion Unterschiede zu deutschen TV-Produktionen erkennen können?
„Geht. Es kommt auf die Größenordnung an. Heftig ist schon, dass in Hollywood alles drei bis vier Mal so groß ist als in Deutschland. Bei der Indie-Produktion „Camera Obscura“ war es schon ähnlich, wie in den deutschen Filmproduktionen. Dennoch kann ich sagen, dass in Deutschland alles etwas entspannter ist und man auch die Drehpausen besser nutzen kann. Nach meiner Erfahrung geht es in den USA alles Schlag auf Schlag.“