Geht's mit Bayern dahin? Es droht quasi der Ausnahmezustand, unkte die „heute-show“ (ZDF). Wird es am Ende so weit kommen, dass „da unten“ im wilden Süden sogar Menschen ihre Weißwurst nach zwölf Uhr mittags essen? Und wer ist schuld? Natürlich, laut Oliver Welke, „Markus Söder, der Gesetzesbrecher.“
„Heute-Show“Welkes Rundumschlag – „Markus Söder, der Gesetzesbrecher“
In der vordersten Reihe der Claqueure von Markus Söder war Oliver Welke noch nie zu finden. Und so war dem „heute-show“-Moderator (am 11. Februar 2022) anzumerken, dass er sich über die kommende Pointe freute: „Wer hätt's gedacht, dass es sogar mal in Corona-Zeiten lustig wird“, meinte er und verkündete: „Seit dieser Woche darf man Markus Söder als Gesetzesbrecher bezeichnen!“ Dazu ein „Fahndungsfoto“ von Söder im Feinripp-Unterhemd und mit dem Slogan „Kriminelle Rechtsbrecher abschieben - JETZT!“ Was war geschehen?
Der „frei drehende Franke“ (O-Ton Welke) hatte verlautbart, dass er in Bayern die angeschobene Impfpflicht für Pflegeeinrichtungen vorerst nicht so ganz anwenden, sondern eher „de facto aussetzen“ wolle. „‚De facto‘ ist Latein und heißt ‚Fick dich, Ampel‘“, übersetzte Welke. Denn: Das Gesetz wurde erst im Dezember beschlossen – und zwar mit den Stimmen der Union.
Markus Söder, der Gesetzesbrecher?
Mithin stellt sich der „König der Bayern“ also gegen ein für ganz Deutschland geltendes Gesetz. Und warum? Welke: „Das ist reine Eigen-PR, weil die Umfragewerte sinken.“ Die Wandlungsfähigkeit Söders erstaunte Welke: „Eben war er noch Käpt'n vom Team Vorsicht, dann von Team Augenmaß, gefolgt vom Team Lockern und dem Team Mirdochscheißegal. Sein absolutes Lieblingsteam ist sowieso das Team Ich!“
Mit seinem Gegenkurs sende Söder ein „tolles Zeichen“, meinte Welke sarkastisch: „Und dann wundert man sich, wenn das Vertrauen in die Corona-Maßnahmen immer weiter in den Keller geht.“ Und dann die Sorge um Bayern! Drohe der Freistaat wirklich zum rechtsfreien Raum zu werden, zum „Eldorado für Gesetzlose“, in dem „Gesetze gelten, es sei denn, die passen einem nicht“, wie Welke meinte? Das ultimative Horrorszenario: Am Ende essen da Menschen ihre Weißwürste kalt lächelnd noch nach zwölf Uhr mittags! Wi-der-lich!
Die Kinder leiden wegen der „Querdenker-Opas“
Wahrlich erschütternd. Noch schlimmer sei nur, meinte Welke, „dass unsere Kinder und Jugendlichen weiter leiden.“ Niemand müsse „sich so viele Stäbchen in die Nase rammen lassen“, niemand leide mehr unter Tests, dauernder Quarantäne und Lernrückstand. Welke: „Wir können doch nicht für noch immer drei Millionen ungeimpfte Über-60-Jährige, die unter Beratungsresistenz oder Todessehnsucht leiden, das Leben unserer Kinder auf Pause stellen.“
Der untragbare Zustand „schreie nach Rache.“ Welke trug auch gleich eine Idee vor: „Jeder ungeimpfte Querdenker-Opa bekommt einmal täglich Besuch von Grundschülern, von denen er sich widerspruchslos erklären lassen muss, wie doof er ist.“ Und als Zugabe gäbe es „natürlich“ noch ein Blockflötenkonzert.
„Wir sind zu abhängig vom russischen Gas“
Wer kann das Problem lösen? Gesundheitsminister Lauterbach zögert, obwohl „halb Europa sich einen lockert“. Und der Kanzler ist abgelenkt. Olaf Scholz eilt nämlich, so Welke, „von einem Krisenstab zum nächsten“. War erst im viel beachteten „Schlabberlook“ auf dem Weg nach Washington (Welke: "Meine Fresse, er trug 'nen mausgrauen Pulli, das crazy Fashion Victim!") und reist bald nach Russland.
Dort könnte es dann sein, dass es richtig ungemütlich wird. Jedenfalls, wenn er weiter so rumeiert, wenn die Sprache auf die Gaspipeline „Nordstream 2“ kommt. In Washington konnte er sich gegenüber Klartext-Joe Biden ("Im Kriegsfalle gibt es kein 'Nordstream 2'!") noch halbwegs aus der Affäre ziehen. Aber ob das bei Putin klappt?
„Klar könnten wir die Pipeline einseitig auf Eis legen“, meinte Welke bezüglich einer Sanktionsmöglichkeit gegen die womöglich kriegslüsternen Russen. Andererseits müsse Scholz nun mal auch deutsche Interessen vertreten. Und die sähen so aus: „Wir sind viel zu abhängig von russischem Gas. Über die Hälfte unserer Gasimporte kommen von da und sind kurzfristig gar nicht zu ersetzen.“
„Nordstream 2“ - der Name, der nicht genannt werden darf
In der SPD ist „Nordstream 2“ gerade das, was „Voldemort“ für Zauberer in der Harry-Potter-Welt ist: ein Name, den man nicht nennen darf. Der einzige SPD-Mann, der frank und frei Ross, Russ, Reiter und Röhre nennt, ist Alt-Kanzler Gerhard Schröder. Das verwundert einerseits, weil er seinen Erben damit einen Bärendienst erweist. Andererseits ist es logisch, denn der Ex-Kanzler hängt so richtig mit drin. Er ist bereits im Aufsichtsrat bei Nordstream und auch beim russischen Mineralölgiganten Rosneft. Und jetzt zieht er auch noch bei Gazprom, dem größten Erdgasförderer, ins Aufsichtsgremium ein.
Wenn schon die Genossen über ihren Gerd Köpfe schütteln und Nasen rümpfen – Valerie Niehaus feierte den Mann für seine Konsequenz. „Der hat Eier aus Stahl. Aus russischem Stahl“, lobte sie. Niehaus meldete sich aus Mecklenburg-Vorpommern von einer Feierstunde vorm Schweriner Schloss. Auf dem Programm stand die offizielle Umbenennung des Bundeslandes in „Mecklenburg-Rohrpommern powered by Nordstream 2“. Das sei schön so und habe überhaupt nichts mit Korruption oder Bestechung zu tun, auch wenn richtig sei, dass Nordstream mecklenburgische Vereine, Einrichtungen und Festivals unterstütze.
Benennt sich Meck-Vorpomm in Meck-Rohrpomm um?
Vielleicht zählt auch der Shantychor „Warnemünder Erdgasschnüffler“ zu den geförderten Vereinen. Die strammen Jungs stellten ihre neue Version von „Eine Seefahrt, die ist lustig“ vor: „Eine Pipeline durch die Ostsee, ja das ist doch nie verkehrt,denn die macht uns alle reicher, nicht zuletzt den Schröder Gerd, holahi holahohoho, holaputinho!“
Im Sangesduell hielt der „Kosakenchor Warnemünde“ mit seiner neuen Version von „Moskau“ von Dschinghis Khan dagegen: „Putin, Putin, deine Pipeline ist so lang, macht uns Grill und Heizung an, hahahahaha! Putin, Putin, deine Pipeline ist so groß, in Kiew ist der Teufel los, hohohohohoooo!!“
„Küss die Hand, ihr Piefke-Deppen, wie blöd kann man sein?“
Hahaha! Das dürften sich derzeit auch die Corona-Bekämpfer aus Österreich denken, wenn sie gen Deutschland blicken. Oder in Welkes Worten: „Die Ösis hinter ihren sieben Bergen lassen uns alt aussehen.“ Jedenfalls in Sachen PCR-Teststrategie, die sich bei uns wieder einmal zum Debakel entwickelte.
In Österreich feiern sie dagegen Erfolge mit der neuen Gurgel- und Spuck-Strategie. „Alles gurgelt“ bedeutet, dass beispielsweise in Wien genauso viele Tests an einem Tag gemacht (und ausgewertet) werden wie in ganz Deutschland! Während man in Deutschland derzeit wieder Schlange stehen, teuer Geld zahlen und dann auch noch ewig aufs Testergebnis warten müsse, gehe das in Österreich ratzfatz und günstig - in Wien für die Bürger kostenlos - über die Bühne. „Übersetzt heißt das“, so Welke, „Küss die Hand, ihr Piefke-Deppen, wie blöd kann man sein.“ (tsch)