Auch wenn es sich um ein „kaiserliches“ Trikot handelte, waren die Absichten des „Bares für Rares“-Händlers alles andere als kaiserlich ... Immerhin: Einer seiner Kollegen intervenierte ob der Schummelabsichten.
„Ich bin kein Drecksack“„Bares für Rares“-Händler lehnt Betrugsidee seines Kollegen ab
„Das ist ein Nostalgie-Trikot“, erklärte Sven Deutschmanek in der Montagsausgabe der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“. „Völlig uninteressant“, wäre da nicht ein Autogramm auf dem Shirt, das Horst Lichter auf Anhieb aber nicht erkannte. Die Händler hingegen hatten ganz andere Ideen: „Das braucht authentische Flecken“, um als Original durchzugehen ...
Edith und Sarah aus Rheinbreitbach hatten das Retro-Shirt 1996 bei einem Urlaub in München dabei, als der Vater die Idee hatte, beim FC-Bayern-Training vorbeizuschauen. „Plötzlich ist er verschwunden und samt Autogramm auf dem Trikot wieder zurückgekommen“, erinnerte sich die Verkäuferin. „Ich kann das nicht lesen“, gab Lichter zu.
„Bares für Rares“-Händlerin wundert sich über Verkaufstaktik ihrer Kollegen
„Das müsste man aber eigentlich kennen“, meinte Deutschmanek, auch wenn die Unterschrift „gar nicht danach aussieht, aber sie gehört dem Kaiser“. Franz Beckenbauer zählte zu den Aushängeschildern des deutschen Fußballs, erklärte der Experte weiter: „Eine absolute Fußball-Ikone.“
Die Trauer war groß, als Beckenbauer 2024 starb. Danach haben viele Hersteller diese Retro-Trikots produziert, denn „so ein Trikot hat Kaiser Franz bei der Weltmeisterschaft 1974 selbst getragen“. Doch das Langarmshirt war laut Deutschmanek „völlig interessant – hätten wir nicht diese Unterschrift“.
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Das Shirt konnte man mit etwas Recherche jetzt sogar noch bestellen und war nicht mehr als 20 Euro wert, wusste der Experte. „Hier geht es nur um das Autogramm“, betonte er nochmal. Gewünscht wurden 250 Euro, doch „Beckenbauer hat viel unterschrieben“ und deshalb taxierte der Experte 150 bis 200 Euro. Die Händlerkarte wurde dennoch angenommen.
„Das sieht aus wie das WM-Trikot 1974“, erkannte David Suppes sofort. Auch Daniel Meyer war ganz begeistert von dem schlichten Langarmshirt, das „nicht wie heute mit 25 Aufnähern von irgendwelchen Partnern bedruckt ist“. Doch die beiden Verkäuferinnen klärten schnell auf: „Das ist ein Fan-Artikel“ und kein Original-WM-Trikot.
„Aber die Unterschrift ist nicht vorgedruckt?“, fragte Sarah Schreiber sicherheitshalber nach und Verkäuferin Edith erzählte schnell die Geschichte, wie ihr Mann die Unterschrift sich geholt hatte. „Ich biete gerne auf kaiserliche Objekte und das ist vom Kaiser Franz, also biete ich 150 Euro“, startete Daniel Meyer.
Jan Cizek erhöhte auf 180 Euro, „denn sowas kann man auch mit Museumsglas rahmen lassen“. Am besten mit „einem authentischen Rahmen aus den 1970ern, damit jeder denkt, es ist ein Original-Trikot“, ging plötzlich die Fantasie mit Meyer durch. „Das ist eure Verkaufsstrategie?“, kritisierte Schreiber und meinte abfällig: „Sehr interessant.“
Die Betrugsmasche ging weiter. Cizek wollte das Shirt „einmal über den Rasen schmeißen, dann bekommt es authentische Flecken“, lachte der Händler - und Kollege Meyer gleich mit. Schnell stiegen die Gebote über den Schätzpreis. David Suppes bot 350 Euro und Cizek enttarnte: „Ich habe dich auf eine Idee gebracht, stimmt's?“ „Nein, ich bin kein Drecksack“, verteidigte Suppes ehrbare Absichten und pokerte weiter.
Er bot 380 Euro, denn „Fußball ist ein emotional aufgeladenes Thema“ - ohne festen Preis. Am Ende erhielt aber Jan Cizek bei 400 Euro den Zuschlag für das kaiserliche Replika-Shirt. Die Idee mit den „authentischen“ Rasen-Flecken verfolgte er dabei weiter ...
Schmuck-Konvolut geht für mehr als 3.000 Euro über den Tisch
Als weiteres Objekt der Sendung wurde ein Schmuck-Konvolut aus 750er-Gelbgold mit Diamanten und Saphiren von Patrick Lessmann in den 1980er-Jahren datiert. Der Wunschpreis lag bei 3.500 Euro, Lessmann taxierte den Schmuck auf 2.700 bis 2.800 Euro und Händler David Suppes zahlte letztlich 3.100 Euro.
Leider fand Bianca Berding keine lesbare Signatur auf dem Porträtbild aus der Zeit um 1900. Deshalb schätzte sie den Wert nur auf 400 bis 700 Euro, gewünscht wurden aber 1.500 Euro. Die Händlerkarte wurde dennoch angenommen und das Bild an David Suppes für 600 Euro verkauft.
Eine Stehleuchte aus Acryl erkannte Sven Deutschmanek als Designobjekt („Chimera“, Entwurf 1969 von Vico Magistretti für Artemide). Für seine Leuchte aus den 1970er-Jahren wünschte sich der Verkäufer 500 Euro. Geschätzt wurden zwar nur 300 bis 400 Euro, doch Sarah Schreiber zahlte 580 Euro.
Ein Christbaumständer mit Krippendarstellung samt Walzenspielwerk und Patent von 1877-79 datierte Bianca Berding auf den Zeitraum um 1900. Der Wunschpreis lag bei 200 Euro. Expertin Berding schätzte 700 bis 900 Euro. Doch Daniel Meyer zahlte 550 Euro, denn vor zehn Jahren waren Musik-Spielautomaten noch über 2.000 Euro wert, aber nicht heute. (tsch)