Horror-Geschenk, wüste Beschimpfungen, dramatischer Liebesentzug: Die zweite Episode von „Kampf der Realitystars“ hatte einiges zu bieten. Ein Insulaner setzte sogar die Floskel „Kampf bis zum Umfallen“ in die Tat um.
„Kampf der Realitystars“Horror-Geschenk: Auf diese Überraschung hätten die Promis gerne verzichtet
Es wurde geflucht, geschimpft und gelallt bei „Kampf der Realitystars“ (RTLZWEI), aber eine Frage blieb unbeantwortet: Wo ist Iris Klein? Ist das iPad-Weibchen abgestürzt? Letzte Woche noch als „virtueller Promi“ am Start und live aus der Corona-Quarantäne grüßend, wurde „die Mutter der Katzenberger“ diesmal totgeschwiegen. Das wäre auch weiter gar nicht aufgefallen, wenn sie nicht ausgerechnet vor ein paar Tagen im Boulevardblätterwald gestöhnt hätte, wie aufreibend die Dreharbeiten in Thailand gewesen wären. Heißt: Da kommt wohl noch eine beträchtliche Dosis Iris auf uns zu ...
Aber das ist auch in Ordnung. Denn, so bläute Moderatorin Cathy Hummels den Kandidaten vor der zweiten „Stunde der Wahrheit“ eindringlichst ein: „Das hier ist kein Urlaub.“ Wobei: Wie nennt man es wohl, wenn man sich mit einer kunterbunten Truppe am sonnengefluteten Thai-Strand in einer Luxus-Sala mit Strandspielen und reichlich Alkohol die Zeit vertreibt, ein paar Neue begrüßt, aber keinen Alten rausschmeißt?
Ja, diesmal herrschte – zumindest was die so dramatische „Stunde der Wahrheit“ angeht – viel Lärm um nichts. Denn sie fand zwar statt, die Konsequenz aber wurde ausgesetzt: Es wurde jemand erwählt, um geschasst zu werden, der Rauswurf wurde aber ausgesetzt, weil ein anderer freiwillig gegangen war. Klingt komisch, war es aber nicht.
„Kampf der Realitystars“: Mauro Corradino geht an die Decke – „Ihr seid Pisser“
Die Produktion verwirrte Kandidaten, Kandidatinnen und Fans. Erstes Opfer: Mauro Corradino. Der war nach der ersten Abwahlzeremonie derart durch, dass er gegen alles und jeden eskalierte. Vielleicht, weil ihn Jan Leyk dezent des erhöhten Alkoholkonsums bezichtigt hatte („Nächstes Mal ein Schnaps weniger?“).
Wahrscheinlicher, weil Mauro sauer auf sich selbst war, dass ausgerechnet er dem vorlauten Leyk den Allerwertesten gerettet hatte. Wäre es nach Iris Klein, der iPad-Erscheinung – ja, da war sie noch irgendwie dabei – gegangen, hätte nämlich nicht die brave Sharon Trovato, sondern der lästige Leyk die Koffer gepackt.
So tat es dann also Mauro freiwillig. „Ich lass mich nicht bevormunden!“ und „Ihr seid Pisser!“ brüllte es den bass Erstaunten noch ins Inselpoesiealbum und ward nicht mehr gesehen. Die Zornige wurde später zur guten Tat: Weil Mauro freiwillig und ungeplant die Segel strich, durfte Tessa Bergmeier bleiben. Die wurde zwar von den drei Inselneulingen in der „Stunde der Wahrheit“ der Abwahl für würdig befunden, dann aber mittels eines per Starblitz-Drohne eingetrudelten Urteils begnadigt. Ja, richtig gelesen: Nicht einmal dafür wird Moderatorin Cathy Hummels bemüht.
„Kampf der Realitystars“: Sissi Hofbauers Wiedersehen mit dem schlimmsten Feind
Am Anfang also ein Orkan, am Ende laue Luft. Zwischendrin wurde es erst schwül, dann feuchtfröhlich und turbulent. Und einen Horrorfilm gab es auch noch. Der begann hübsch und landete in Gestalt von Sissi Hofbauer als erster Neuling an. Sissi war mal bei GNTM (2015). Größeren Eindruck hinterließ die Schwester der Ex-„Bachelorette“ Anna Hofbauer im letztjährigen „Sommerhaus der Stars“.
Weil sie da, gemeinsam mit ihrem Mann Ben, der einst ein Mädchen war, mit dem verhaltensauffälligen Mike Cees aneinander rumpelte. Das hinterließ Spuren in der Seele des „blonden Engels“ (Elena Miras); Sissi muss immer noch greinen, wenn sie daran denkt, wie gemein Mike ihren Mann Ben und „alle, die diesen schweren Weg gegangen sind“, gedisst hatte.
Klar: Solche Traumata weiß man bei RTLZWEI zu nutzen. Weshalb dann auch als nächstes Mike Cees ins Inselspiel verfrachtet wurde – eingepackt in einer riesigen Geschenkebox, die ausgerechnet das baldige Geburtstagskind Sissi auspacken durfte. Was für eine perfide Idee!
Noch besser war die, einen„Realitylehrling“ auf die Insel einzuladen. Das konterkariert die Sendung perfekt. Als Enrico Elia („Ich bin der Micro-Influencer aus Wolfsburg.“) auftauchte, war die Frage „Wer ist das denn?“ jedenfalls berechtigter als jemals zuvor. Enrico („Mein Traum war immer, Reality zu machen.“) hat sich bei RTLZWEI einfach beworben und wurde genommen. Da waren sogar die „echten“ Promis sprachlos, dass man sich freiwillig zum Affen machen kann.
„Kampf der Realitystars“: „Von den Typen hier turnt mich keiner an“
Für andere ist das harte Arbeit. Sagt jedenfalls Jan Leyk, der auch noch anderer Stelle heftig ins Grübeln kommt. „Wenn wir hier bis zum Schluss bleiben“, rechnete er dem anderen Testosteronbomber Yanis Mohamed vor, dann hieße das auch: vier Wochen keinen Sex!
Allerdings droht der Liebes- und Lustentzug auf dem fernen Eiland ein rein männliches Problem zu werden. Nina Kristin verriet ein todsicheres Rezept: „Ich nehm Mönchspfeffer, das bringt die Libido auf null.“ Außerdem: „Ich hatte in meinem Leben Sex für drei. Ich brauch keinen mehr.“ Tessa Bergmeier hat eine noch einfachere „Verhütungsmethode“: Sie muss sich die Typen in der Sala nur anschauen: „Von denen törnt mich eh keiner an.“ Da stimmte ihr – ausnahmsweise – sogar Elena Miras zu: „Sex ist das Letzte, an das ich hier denke.“
Jan Leyk geht gegen RTLZWEI auf die Barrikaden
Wer derart verschmäht wird, sucht gern mal Trost im Alkohol. Wie Yanis, der dann des Abends feucht-fröhlich in Schräglage geriet und über die Strandliege in den Thai-Sand purzelte. Da hatte er dann doch die ungeteilte Aufmerksamkeit von Elena – die schmiss sich vor Lachen weg, dass die Grillen sich entsetzt verzirpten. Ronald „Richter Gnadenlos“ Schill urteilte anerkennend: „Ganz großes Kino!“
Bei Jan brannte derweil eine Sicherung durch. Nach vergeigtem Strandspiel startete er eine Revolution gegen die Produktion und weigerte sich, als moderner Sisyphus im Schichtdienst Sand in eine Zwei-Meter-Sanduhr zu schaufeln. Das kann man prinzipiell verstehen, aber so sind nun mal die Regeln. Nicht für Jan. Der war dann aber nicht nur sauer auf RTLZWEI, sondern auch auf seine Mitspieler – weil die sich weigerten, bei seinem Aufstand mitzumachen. Uiuiui, da war der Leyk („Ganz linke Nummer, das!“) aber leicht angefressen – da musste der Soundmixer beim Überpiepen zum Endlospfeifton greifen.
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet dieser Sanduhr-Abend der entspannteste und schönste wurde. Und das ganz ohne Iris. Wer hätte es gedacht. (tsch)