„Kochen muss sie nicht können“Kandidat nutzt „Das perfekte Dinner“ zur Partnersuche

„Sehr professionell“: Annika und Andreas (Mitte) würdigen Stefans Vorspeise.

„Sehr professionell“: Annika (l.) und Andreas (M.) würdigen Stefans Vorspeise.

„Hat einer von euch schon mal einen Kochkurs gemacht?“, fragt Annika an Tag 2 von „Das perfekte Dinner“ (VOX) in Freiburg die Runde. „Hier und da schon mal ein, zwei“, stapelt Gastgeber Stefan tief.

Stefan (56) hat in seinem Leben schon einiges erlebt. Als alleinerziehender Vater begleitete er nach der Trennung drei Kinder vom Teenager- ins Erwachsenenalter.

Von seinem Vater übernahm er als junger Mann dessen Firma für Lacke und Farben. Vor zwei Jahren wurde das berufliche Standbein zum privaten Drama: Die Firma brannte bis auf die Grundmauern ab.

„Das perfekte Dinner“: Gastgeber Stefan hat 47 Kochkurse gemacht

„Ein Funke und Lösungsmittel – das verträgt sich nicht“, erklärt Stefan den Grund. Der mühsame Wiederaufbau stecke ihm „heute noch in den Knochen.“

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Die Teilnahme an „Das perfekte Dinner“ ist also eine Art Therapie: „Ich bin eigentlich kompletter Genussmensch und liebe das Schöne am Leben. Dafür ist es jetzt wieder Zeit.“

Und weil Stefan auch beim Genießen nicht alles dem Zufall überlässt, hat er sich mehrfach weitergebildet. Ach was, mehrfach: Auf die Frage von Auftakt-Gastgeberin Annika (31), ob jemand aus der Runde „mal einen Kochkurs gemacht“ habe, druckst er lächelnd herum: „Ja, hier und da vielleicht einen oder zwei.“

Dann rückt er mit der Wahrheit heraus: In bereits 47 Kochkursen, von der Volkshochschule bis zum Sushi-Kurs auf einer Kreuzfahrt, nahm er Unterricht in seinem Lieblings-Hobby.

Gourmet und Koch-Fan Stefan (56) hat bereits 47 Kochkurse besucht. (Bild: RTL)

Gourmet und Koch-Fan Stefan (56) hat bereits 47 Kochkurse besucht.

Vorspeise: Rote Bete / Ricotta / Lachs Hauptspeise: Kalb / Karotte / Mais / Sous vide / püriert / geschmort / gewürfelt Nachspeise: Grieß / Birne / Safran

Wo er schon mal Gast bei „Das perfekte Dinner“ ist, nutzt Stefan gleich eine andere Chance: „Es wäre schön, auch mal wieder mit einer Partnerin zu kochen. Sie sollte unternehmungslustig und auf jeden Fall Genussmensch sein. Kochen muss sie nicht können – das kann ich ja schon.“

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Sagt es und beweist es mit seinem Menü auf eindrucksvoll-perfektionistische Weise. In seiner Designer-Küche mit allen Schikanen entstehen hausgemachte Rote-Bete-Ravioli mit Grapefruit-Beurre Blanc und einer „Lachsrose“ aus Fisch von den Färöer Inseln. „Hat sich mit Teig und Gedöns viel Mühe gemacht“, lobt Annika. Erstaunlicherweise findet Andreas (43) daran etwas zu mäkeln: „Schade, dass er den Lachs nicht selbst geräuchert hat.“

An Tag 2 trifft sich die Freiburger „Dinner“-Runde bei Stefan. (Bild: RTL)

An Tag 2 trifft sich die Freiburger „Dinner“-Runde bei Stefan.

Im Hauptgang liegt das sous-vide-gegarte Kalb auf einem Bett von Karottenpüree. Die Polenta für den benachbarten Würfel wurde in Karottensaft gegart, und ein Rest davon als „Karottenlack“ für Dekozwecke genutzt. „Toll, denn eigentlich geht Polenta gar nicht“, spricht Katja (44) ein halbes Lob aus.

Überhaupt nicht zufrieden ist sie mit dem Dessert und sieht dabei sich selbst als Maß aller Dinge: „Das war nicht gut. Ich bin einfach kein Nachtisch-Typ.“ Etwas differenzierter beklagen Andreas und Max (30) die „breiige“ Konsistenz des Grießflammerie zur Birne (Katja: „Einfach so ne Birne“) in Safransud.

Und so reichen auch 47 Kochkurse „nur“ für 31 Punkte. „Stefan wollte von allem, was er je gelernt hat, alles zeigen. Es fehlte aber der rote Faden“, fasst es Max zusammen. Was er aber auf jeden Fall fürs Leben gelernt haben wird: Es ist wieder Zeit für Schönes. (tsch)