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Kölner TV-Star Luca ZamperoniAuf seine Mama hat er bei der Berufswahl nicht gehört
Köln – Ein Name, der auf der Zunge zergeht. Ein Aussehen, das vor Neid erblassen und Herzen höher schlagen lässt: Der Kölner Schauspieler Luca Zamperoni (50) hat beides, und beides hat ihn zu einer auffälligen Figur im Fernsehgeschehen gemacht.
Am Neujahrsabend sehen wir den Serienstar nach dem „Traumschiff“ im „Traumschiff“-Beiboot „Kreuzfahrt ins Glück – Tirol“ (21.45 Uhr, ZDF), einer traumhaften Geschichte, die unter den besonderen Corona-Bedingungen gedreht wurde.
„Kreuzfahrt ins Glück: Hochzeitsreise nach Tirol“. Das ist ein Titel, in dem fast alles vorhanden ist, was im Corona-Jahr 2020 in Misskredit geraten ist: Kreuzfahrten, Tirol, große Feiern. Haben Sie beim Dreh was davon gemerkt?Luca Zamperoni: Ja, es war schon was Besonderes. Wir haben mitten in der Corona-Zeit gedreht. Das Schiff lag in Bremerhaven vor Anker, an Bord waren keine Gäste, nur die Crew und das Filmteam. Der Teil an Land spielt in Mayrhofen im Zillertal, weil das als sicher galt, man keine riesigen Anstrengungen unternehmen musste, um hinzukommen.
Worum geht es in Ihrem Film?Wie immer um sehr schöne Bilder und eine sehr schöne Geschichte. Der Kapitän, das ist natürlich Florian Silbereisen, verheiratet ein Paar, für das der Hochzeitsplaner die Reise zusammenstellt, und dann geht es ab in die Flitterwochen. Ich spiele den Ex der Braut, sorge mit der gemeinsamen Tochter für Überraschungen.
Was hat Ihnen beim Dreh am besten gefallen?Dass ich zum ersten Mal mit meiner Tochter Lola vor der Kamera stehen konnte. Sie dreht schon seit drei Jahren, seit sie zehn ist.
Wenn man selbst TV-Star ist, hat man es leichter, seine Tochter beim Film unterzubringen?Da habe ich keinen Millimeter angeschoben. Dass meine Tochter auch dreht, ist Zufall. Der Anstoß kam von ihrer Lehrerin.
Würden Sie Lola raten, diesen Weg weiter zu gehen?Für sie ist es bisher vor allem eine Spaß-Veranstaltung. Sie ist nicht schlechter in der Schule oder in ihren sozialen Kontakten geworden. Ich glaube aber nicht, dass sie es eines Tages beruflich machen möchte. Wenn doch, werde ich ihr keine Steine in den Weg legen.
Wie sind Sie selbst zur Schauspielerei gekommen?Ich habe als Kind gefochten, mein Fechtmeister war an der Oper und den Städtischen Bühnen Frankfurts für die Fechtszenen verantwortlich. Als ich acht war, nahm er mich mal mit in die Oper. Da bin ich sozusagen auf dem Flur von einem Regisseur entdeckt worden. Von da an war ich als Kinderdarsteller sehr gefragt. Meine erste große Rolle war der Bergführer in „Carmen“…
…haben Sie da auch gesungen?Nein, ich hatte immer nur Sprechrollen. Mich interessierte das Schauspiel mehr. Es folgten kleine Rollen im TV – da war ich mal der Sohn des weltberühmten Geigers Nicolò Paganini und mal der von Martin Luther.
Waren die Eltern glücklich mit Ihrer Berufswahl?Meine Mutter, die in der Theaterdirektion arbeitete, war nicht begeistert, sagte immer: „Mach es nicht. Das ist zu unsicher!“ Ich hörte nicht auf sie. Nach dem Abi war ich für drei Monate auf Theatertournee, was ja immer eine blöde Ackerei ist. Doch danach war ich noch mehr begeistert.
In der langjährigen ARD-Serie „Familie Dr. Kleist“ waren Sie Kardiologe Dr. Sandmann. Jetzt ist die Serie eingestellt worden – traurig?Natürlich. Es war ein sehr harmonisches Arbeiten, Eisenach in Thüringen ein sehr schöner Arbeitsplatz. Ich mochte die Menschen, die mochten uns. Wir hatten in Eisenach bestimmt immer eine Einschaltquote von 90 Prozent.
Ihre Frau ist Produzentin bei der Kölner Firma, die u. a. die Pilcher-Filme dreht. Wie oft haben Sie schon in Cornwall gedreht?Noch nie. Natürlich gibt es Schauspieler, die ihre Karriere auf privaten Beziehungen aufbauen. Wir haben einen klaren Standpunkt: Meine Frau schlägt mich für ihre Filme in ihrer Firma nie vor, hat aber nichts dagegen, wenn der Vorschlag von anderer Seite kommt. Das ist bisher einmal passiert. Ich finde die persönliche Reglementierung gut, allein schon, weil ich mir nichts nachsagen lassen möchte.
2020 hat für uns alle böse Überraschungen bereitgehalten. Man sagt aber auch, es habe das Bewusstsein verändert. Wie ist es Ihnen ergangen?Bei allen schlimmen Dingen, die da passiert sind – es war für mich gut für die innere Einkehr. Ich habe innerlich aufgeräumt und festgestellt, dass viele Dinge und Gewohnheiten nicht unbedingt nötig sind.
Was meinen Sie damit?Man erarbeitet sich Dinge hart, die man als erholsam ansieht, es aber gar nicht sind. Sie sind nur ein weiterer Teil des Laufs im Hamsterrad. Das gilt z. B. für den Urlaub, für den man rund um die Welt fliegt, CO2 in die Luft schleudert. Ich habe gelernt, dass man vor seiner Haustür viel schönere Sachen entdecken kann, die viel mehr zur Erholung beitragen.
Wenn man so gut aussieht wie Sie – ist das Vor- oder Nachteil im Schauspieler-Geschäft?Gutes Aussehen kann ein Nachteil sein, denn wir erleben gerade die Zeit der Schauspieler, denen man das Leben im Gesicht ansieht. Ich hatte das Glück, dass ich bisher sowohl die Bösen als auch die Guten spielen konnte, habe aber den Satz „Du kannst die Rolle nicht spielen, du siehst zu gut aus!“ schon gehört. Das ist Schwachsinn – aber so ist das nun mal.
Sind Sie eigentlich verwandt mit Tagesthemen-Moderator Ingo Zamperoni?Ja, aber das ist eine weit entfernte Verwandtschaft, das geht viele, viele Generationen zurück.Wenn Ingo eines Tages so oft nach mir gefragt wird wie ich nach ihm – dann habe ich es geschafft!
Luca Zamperoni: Theater und die Vorabendserien
Luca Zamperoni (geboren am 6. Juli 1970 in Hanau) stand schon mit acht auf der Bühne, erste TV-Rollen beim Hessischen Rundfunk. 1991 bis 1994 war er an der Theaterakademie Ulm. 1994 bekam er den Kulturpreis der Stadt Ulm für darstellende Kunst.
Anschließend: Theaterengagements in Köln, Neuss und Essen. Von 1996 bis 2005 bei „Verbotene Liebe“ (als Nick Prozeski) dabei, unter anderem auch in „SK Kölsch“ und in „In aller Freundschaft“ (als Freddy Kerr, Koch im „Charlotto“) zu sehen. Zehn Jahre war er bei „Familie Dr. Kleist“ dabei. Luca Zamperoni ist seit 2006 mit der Produzentin Simone Höller verheiratet, hat eine Tochter und einen Sohn und lebt mit seiner Familie in Köln.