„Ein Festival der Liebe“ war 1973 ein Riesenhit für Jürgen Marcus. Diesmal galt dieses Motto für die „Love-Week“ bei „Let's Dance“ (RTL). In Show sieben gab es aber nicht nur heiße Blicke, sondern auch handfeste Gesten und lasziven Dirty-Talk. Schade, dass trotz allem jemand ausscheiden musste.
„Let's Dance“ 2022Schlagerstar Llambi: So haben Fans den Jury-Boss noch nie gesehen
Dieser „Let's Dance“-Abend (8. April 2022) bot alles, was Tanzen wichtig, witzig und wertvoll macht. Traumhafte Tanzdarbietungen, euphorisches Publikum, begeisterte Juroren und vor allem: Spaß und Freude pur. Erst battleten sich die acht verbliebenen Paare im Rahmen der „Love-Week“ erotisch, lasziv, temperamentvoll oder sinnlich, dann folgten die Jury-Teamtänze. Der „flotte Dreier“ zwischen Motsi Mabuse, Jorge González und Joachim Llambi nebst den jeweiligen Tanzpaaren endete Remis.
Unentschieden war aber bei der Wertung der Tanzpaare nicht möglich. Eines musste ausscheiden, und es erwischte Timur Ülker und seine Partnerin, Profitänzerin Malika Dzumaev. Die hatten nach ihrem Wiener Walzer mit 19 Jury-Punkten die zweitschlechteste Wertung des Tages bekommen und mussten gemeinsam mit Mike Singer und Christina Luft sowie Amira Pocher und Massimo Sinató zittern. Aber nach der Osterpause wird es nur für Ülker keine Rückkehr aufs RTL-Parkett geben. Eher schlechte Zeiten für den GZSZ-Star.
Bielendorfers beherzter Griff an die Backen
Seine Enttäuschung war zu verstehen, denn aus dem Format will gerade keiner ausscheiden. Machte wirklich Spaß, den Paaren zuzusehen. Weil jeder seine ganz eigene Note aufs Parkett bringt. Man muss nicht drüber reden, dass es für Comedian Bastian Bielendorfer möglicherweise etliche Hobbys geben könnte, bei denen er sich weniger tapsig anstellt. Aber wie der Mann mit dem flotten Mundwerk mit seiner Partnerin Ekaterina Leonova Woche für Woche sein Bestes gibt und sogar tatsächlich eine tänzerische Entwicklung hinlegt, ist sehr sympathisch anzuschauen.
Dabei wird Bielendorfer von seiner Tanzpartnerin sensationell motiviert. Mit der Rumba wollte sich der Autor und Komiker erst nicht anfreunden ("Warum braucht ne Rumba nur so viel Hüfte?") und hatte auch bei den Biegefiguren Probleme, aber Leonova motivierte ihn geschickt: „Guck auf meine Brüste!“ So ermutigt packte Bielendorfer (Moderator Daniel Hartwich nannte ihn danach anerkennend: "Rumbastian") seiner Tänzerin erst mal zur Show-Ouvertüre an beide Po-Backen.
„Let's Dance“: Traumnoten für Janin Ullmann und René Casselly
Am anderen Ende der Skala tanzen die Paare Janin Ullmann (40) und Zsolt Sándor Cseke (34) sowie René Casselly (25) und Kathrin Menzinger (33) in andere Dimensionen. Für beide gab es jeweils die dreifache Traumnote 10. Ullmann/Cseke begeisterten mit einem Charleston, Casselly/Menzinger mit einem Tango. Für Motsi Mabuse waren beide Darbietungen einzigartig: Sie habe nie zuvor in der Geschichte von „Let's Dance“ bessere Darbietungen gesehen – und Motsi ist immerhin schon im zwölften Jahr dabei.
Zwischen diesen Polen des Tanztalentes tummeln sich jetzt noch vier andere Paare, die alle eines in die Waagschale werfen: ehrlichen Ehrgeiz, authentischen Spaß. Auch wenn Mathias Mester nicht der beste Freund des Jive werden wird ("Das Tempo vom Jive ist ein Arschl...!"), so tanzte er ihn doch mit Herz, wie Mabuse attestierte. Mike Singer freute sich übers Weiterkommen wie über einen Nummer-eins-Platz mit seinem neuen Album: „Ich will zeigen, dass ich noch mehr kann.“
Amira Pocher wurde für ihren lasziven langsamen Walzer mit Massimo Sinató vom Publikum gefeiert und Sarah Mangione ließ sich von Vadim Garbuzov bei der feurigen Salsa über den Parkettboden feudeln, dass es eine Augenweide war.
„Let's Dance“ 2022: Motsi Mabuse bricht in Tränen aus
Höhepunkt des Abends, ein reines Feuerwerk der getanzten guten Laune, wurde der Jury-Teamtanz-Wettbewerb. Der ist eigentlich prestigeträchtig, und man hätte gerade beim öfter mal knochentrockenen Llambi eine zähneknirschend ehrgeizige Kiste erwarten können. Dabei schoss gerade Llambi den Tanzvogel ab.
„Team Jorge“ (Sarah Mangione, Timur Ülker und Janin Ullmann und ihre Partner) eröffnete mit einem feurigen Freestyle aus Walzer-, Tango- und Mambo-Elementen. Mabuse und vor allem Llambi ("Tolle Show, ihr habt die Reihen gehalten") waren angetan, Mabuse gab neun, Llambi sogar zehn Punkte.
„Team Mabuse“ (René Casselly und Mathias Mester mit Tanzpartnerinnen) konterte mit einem Fresestyle zu Michael-Bublé-Songs. Der Weltstar schaute sogar persönlich bei den Proben vorbei. Auf dem Parkett fehlte Bublé, dafür tanzte Mabuse (mit Tanzpartner Robert Beitsch, einer „Let's-Dance-Legende“, wie Hartwich meinte) als Verstärkung mit ihren Schützlingen. Sie war von deren Leistung so gerührt, dass sie in Tränen ausbrach. Llambi und Gonzalez vergaben 19 Punkte.
„Let's Dance“: Joachim Llambi gibt den Schlagerstar
Und auch Joachim Llambi, Kapitän von „Team Llambi“, griff aktiv ins Geschehen seiner „Tanzschüler“ Bastian Bielendorfer, Amira Pocher und Mike Singer und deren Profipartner ein. Alle Tänzer, die Begleitband und dann auch Joachim Llambi selbst traten in schrill-glitzerndem 70er-Jahre-Hosenanzug-Fummel an, Begleitmusiker und Llambi mit Dieter-Thomas-Kuhn-Gedächtnis-Perrücken auf dem Kopf – ein Bild für Götter.
Und „Juror Gnadenlos“ sang sogar die Lieder, zu denen seine Schützlinge tanzten, selbst und live: „Sag mir Quando“, „Über den Wolken“, „Griechischer Wein“ und „Fiesta Mexikana“. Und selbst wenn die tänzerischen Leistungen hier einen Tacken staksiger gewesen wären –es fiel keinem auf. Es ging in Jubel, Standing Ovation, Partyrausch, Volksfeststimmung einfach unter. Auch Llambi & Dancecrew bekamen 19 Punkte. Der flotte Dreier endete mit dreifachem Remis. (tsch)