Kandidatin Sabine wollte ihre Gerichte bei „Das perfekte Dinner“ in der Sprache ihrer Herkunftsländer ankündigen. Blöderweise kann sie die Sprachen überhaupt nicht.
„Das Perfekte Dinner“Kandidatin blamiert sich mit Google-Übersetzer – „Soll wohl Eierlikör sein“
Je länger das „Perfekte Dinner“ in Bielefeld voranschreitet, desto klarer wird die Typologie der Beteiligten: Während Johannes (68) sich so kantig-herb und vollwertig wie der von ihm geschätzte westfälische Pumpernickel gibt, lächelt Andreas (45) so blitzblank wie die Einrichtung seines schönen Familienheims.
Nach den zwei ersten Gastgebern gibt jetzt Sabine (61) tiefere Einblicke in Wohnung und Innenleben: Die Beamtin am Landgericht liebt es farbenfroh und hat darüber hinaus ein intensives Faible für Eisbären, die ihre Räume in allen Deko-Varianten bevölkern - und mit denen sie sogar spricht.
So muss die Gourmet-Runde an Abend 3 erst mal an Stofftier „Lars“ vorbei und ihn sowie seine Porzellan-Kollegen begrüßen. Da fällt es nicht auf, dass auch das leuchtend orange eingerichtete Badezimmer einen tierischen Gast beherbergt: Im dort deponierten Sous Vide Garer köchelt unter Vakuum ein Kalbsbraten vor sich hin. „Dann blubbert es in der Küche nicht ständig vor sich hin“, erklärt sich die von Johannes aus gutem Grund als „Freigeist“ definierte Gastgeberin.
„Das perfekte Dinner“: Sabine ist „lost in Google-Translation“
Sabine selbst sieht sich als „bunt, verrückt und crazy“ und hat auch ihr Menü entsprechend konzipiert. Mit seinem mediterranen Motto spiegelt es nicht nur ihre Reiselust, sondern auch ihren Pragmatismus wider. Weder des Spanischen noch des Italienischen oder Französischen mächtig wollte sie die Gerichte dennoch in den Sprachen ihrer Herkunft erscheinen lassen:
- Vorspeise: Spanien - Gazpacho „Andaluz“ / Aioli con Baguette de azafran / Dátiles envueltos en tocino
- Hauptspeise: Italien - Nodino di vitello al gamberi / Patate all'italiana in un pacchetto
- Nachspeise: Frankreich - Le secret de L'Inge rouge au lait de poule
Mediterrane Sprachverwirrung, erzeugt - da ist Sabine ganz offen - durch den Google-Übersetzungsdienst. Nicht nur die sprachliche Abkürzung ruft bei Sabines puristischen Kollegen Stirnrunzeln hervor. Zwar lobt Johannes den „europäischen Gedanken“, bemängelt aber die „holprige Umsetzung“: „‚Lait de poule‘, also ‚Milch vom Huhn‘ Das soll wohl Eierlikör sein? Gibt es in Frankreich doch gar nicht!“
Fleisch aus dem „Automaten“: „Schade, dass man so etwas so kaputtmachen kann“
Auch für Franz (33) wirkt das Ganze etwas „bemüht“. Ebenso erzielt der Einsatz des Vakuumgarers nicht den gewünschten Effekt: „Etwas matschig und ungewürzt“, lautet das Urteil über das Kalbfleisch. „Schade, dass man so etwas so kaputt machen kann“, mokiert sich der strenge Johannes über den Effekt des ihm suspekten „Automaten“.
Fast schon ein Wunder, dass die farblich stets bemühte Sabine ("Was fällt euch an meiner Bluse auf? Genau, alle Landesfarben drin!") für ihre spanischen Tapas, den Surf & Turf mit italienischen Kartoffelpäckchen und das Himbeer-Baiser-Dessert mit hausgemachtem Eierlikör (der immerhin zum Schluss wirklich begeistern kann) noch 28 Punkte erzielen kann.
Damit zieht Sabine mit ihrem größten Kritiker Johannes auf Platz 2 nach Andreas gleich. Es wird also noch mal richtig spannend! Denn wie sagt die nächste Gastgeberin Regina (33): „Wir gehen dem Ende nah.“ (tsch)