Finale im Fränkischen Seenland: Heute findet das letzte „perfekte Dinner“ bei Lydia statt. Die scheut für ihre Gäste weder Kosten noch Mühen, um sie kulinarisch einmal um die Welt zu schicken. Dafür nimmt sie sogar selbst beim Einkaufen eine kleine Weltreise auf sich ...
„Das perfekte Dinner“Gastgeberin fährt für die Vorspeise 300 Kilometer
„Ich war viel in China unterwegs, in Japan, Europa“, erzählt die globale Einkaufsmanagerin Lydia (44) von ihren zahlreichen Reisen. Als Kind lebte sie sogar in Südafrika. Trotzdem schlägt ihr Herz auch fürs Fränkische Seenland: „Mir war es wichtig, dass ich die Region hier mit einbinde.“
Inzwischen wohnt sie mit ihrem Partner im ehemaligen Elternhaus in Mühlstetten. Was für sie ein „perfektes Dinner“ ausmacht: „Es geht ums Essen, da gehört eine Tischkultur dazu, da gehört eine Gastgeberkultur dazu und den Gästen ein Wohlfühlgefühl zu geben.“ All das will sie heute bei ihrem Drei-Gänge-Menü unter dem Motto „Eine fränkisch kulinarische Weltreise“ beherzigen. Es gibt:
- Vorspeise: Zander / Rote Bete / Gurke
- Hauptspeise: Wildschwein / Pasta / Brokkoli
- Nachspeise: Matcha / Mascarpone / Himbeere
Der Wildschweinbraten bereitet Lydia Kummer
Julian (26) hat eine Vision: „Das wird heute ausgefallen. Vielleicht auch ein bisschen exotischer. Vielleicht auch ein bisschen komplizierter.“ Beim Blick auf die Speisekarte befürchtet Ela (42) jedoch, heute Abend hungrig nach Hause zu gehen: „Ich mag Fisch nicht. Ich mag auch kein Wild.“ Mario (32) lässt sich überraschen: „Es ist sehr gewagt. Kann sehr lecker werden.“ Aber: „Wildschwein ist nicht jedermanns Sache.“
Kurz bevor die Gäste kommen checkt Lydia noch kurz den Wildschweinbraten. „Oh Schei..e. Das ist nicht gut geworden“, stochert sie entsetzt im Schmortopf herum. „Das müsste zerfallen.“ Tut es aber nicht. Ein bisschen bleibt es ja noch bis zum Hauptgang im Ofen, also dreht Lydia die Temperatur nach oben. Mario spürt nichts von der Anspannung: „Die hat uns begrüßt als hätte sie alles im Griff.“
Als Vorspeise serviert Lydia ein Aguachile aus Mexiko, „klassisch eine Ceviche, wie man sie hier kennt, mit fränkischen Komponenten“: Zander, Rote-Bete-Mousse und Gurke. Der Zander kam über Umwege. „Ich habe tatsächlich versucht, einen Zander hier aus der Region zu bekommen“, erzählt Lydia den anderen.
Allerdings war keiner zu kriegen. „Also war das gestern ein Teil meines 300-Kilometer-Ritts. 300 Kilometer bin ich gestern in Summe gefahren.“ Für Ela hätte es den Umweg nicht gebraucht, aber sonst wird die Vorspeise von allen gelobt.
Matcha „schmeckt nach Gras und Wiese“
Dann gibt es Wildschwein auf italienische Art, „weil ich liebe die italienische Küche“, dazu Brokkoli-Mousse. Das Fleisch hat Lydia „vom Jäger aus Heideck“ geholt. Hoffentlich hat die höhere Temperatur im Ofen den Garvorgang beschleunigt. „Tatsächlich habe ich jetzt ein bisschen Panik vor dem Hauptgang“, verrät Lydia am Tisch. Alle folgen ihr in die Küche, um das Schmorgericht zu begutachten. Lydia macht den Gabeltest: „Oh Gott, es zerfällt tatsächlich!“
Dass sie erst jetzt erfahren hat, dass Ela kein Wild mag, ärgert Lydia ein wenig. Aber hilft nix: „Ich wusste ja, Wild ist wirklich eine Herausforderung.“ Ela probiert, lässt sich jedoch nicht zum Wild bekehren. Immerhin: „Brokkoli war der Hammer.“ Mario spechtet schon auf Elas übriggelassenes Wildschwein - und so sind am Ende doch alle zufrieden.
Lydia liebt Matcha: „Matcha ist ja das grüne Gold Japans.“ Deshalb serviert sie als letzten Gang ein Matcha-Törtchen mit Mascarpone-Schäumchen und Vanille-Eis. „Was sagt ihr dazu?“, fragt sie in die Runde. „Interessant“, nickt Mario. „Eigentlich schmeckt Matcha nach Gras und Wiese“, meint Ela. „Man hat es ganz, ganz leicht vielleicht noch geschmeckt, aber zum Glück nicht als Wiese wahrgenommen.“ Julian mag die Matcha-Mascarpone-Schnitte: „Die fand ich schon himmlisch.“
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Dass Ela die Woche gewinnt, war allen klar, schließlich haben alle ihr Dinner mit der Höchstpunktzahl bewertet. Mit 34 Punkten schafft es Lydia immerhin auf den zweiten Platz. (tsch)