Er war der Überraschungs-Star, der am Samstag (30. Oktober) bei „The Masked Singer“ auf ProSieben enthüllt wurde, sorgte für offene Münder und Tränchen: Schlager-Legende Peter Kraus (82). Im Gespräch mit EXPRESS.de verrät er, warum das Stinktier-Kostüm ihm schlaflose Nächte bereitet hat. Und warum Fans ihn schon längst erkannt haben.
Schlager-Star bei „The Masked Singer“Kostüm sorgt für Panik – Kleinigkeit lässt Promi fast auffliegen
Köln. Der Knalleffekt ist ihm so richtig gelungen: Nicht ein junger 31-jähriger David Kross steckte unter dem Stinktier-Kostüm, wie die Jury vermutete, sondern die 82-jährige Schlager-Legende Peter Kraus („Tutti Frutti“, „Sugar Baby“...). Jurorin Ruth Moschner hatte Tränen in den Augen, als sie Kraus erblickte. Auch die Münder von Rea Garvey und Steven Gätjen standen weit offen.
Kein Wunder: Kraus hat sich mit solcher Leichtigkeit über das Parkett bewegt, das imponiert. Doch es war ein schwerer Weg dorthin, erklärt er nun im Interview mit EXPRESS.de. Die Nachwirkungen eines Unfalls vor einigen Jahren sind für den Sänger bis heute spürbar.
Herr Kraus, Sie sind mit solch einer Grandezza und Eleganz aufgetreten, ganz Deutschland war überrascht, dass eine 82-jährige Legende unter dem Kostüm steckt. Das muss Ihnen ja wahnsinnigen Spaß gemacht haben…
Peter Kraus: „Ja, meine letzte Tournee ist etwa zwei Jahre her, dann kam Corona. Ein Auftritt bei ‚The Masked Singer‘ kam mir da sehr gelegen, auch weil ich es liebe, solche experimentellen Sachen auszuprobieren. Ich finde das Neue und Ungewöhnliche einfach super spannend. Und die Begeisterung für das Singen und für die Musik, die habe ich ja schon seit meiner Jugend, seitdem ich ein kleiner Junge bin.“
Und Sie haben noch immer getanzt, als wären Sie 50 Jahre jünger. Dass die Jury dachte, unter dem Kostüm steckt ein 32-jähriger David Kross, spricht ja für sich. Wie schaffen Sie das?
„Ich denke, meine Ehe hält mich jung. Ich bin ja nun schon seit 52 Jahren mit meiner Frau verheiratet. Nachdem ich eine sehr stürmische Jugend hatte, führe ich nun ein sehr ruhiges und harmonisches Leben. Und ich glaube wirklich, das ist das ganze Geheimnis. Aber auch der Beruf, die Musik, hält mich jung.“
Aber Hand aufs Herz: Was war denn die größte Schwierigkeit für Sie während der letzten Wochen bei „The Masked Singer“? Hatten Sie auch mal Probleme?
„Ja, es vergingen Monate zwischen der Anfrage von ProSieben und der Zusage. Ich hatte mir ja 2017 in einer ARD-Spielshow die Schulter gebrochen. Seitdem leide ich noch immer unter psychischen Problemen. Nach dem Unfall hatte ich Panikattacken, wenn ich in einen Lift gestiegen bin. Oder in ein Auto. Im Hotel musste ich die Fenster aufreißen. Bei ‚The Masked Singer‘ hatte ich am Anfang noch Angst, meinen Kopf in das Kostüm zu stecken. Das hat mir schlaflose Nächte bereitet. Ich musste mich ganz langsam daran gewöhnen, Schritt für Schritt. Erst hatte ich wenige Minuten den Kostüm-Kopf angezogen, dann habe ich mich gesteigert. Aber am Ende habe ich es geschafft. Und konnte das Kostüm etwa 30 Minuten lang tragen.“
Das Tragen des Kostüms war für Sie am Ende also eine Art Therapie?
„Ja, das kann man so sagen. Das war für mich ein sehr schönes Ziel, das Kostüm zu tragen. Und es hat mir am Ende geholfen, diese Ängste zu überwinden. Eine andere Schwierigkeit für mich war zu Beginn auch die Popmusik. Ich bin kein Experte für Popmusik und musste mich da erst einarbeiten. Am Ende hat mir das aber richtig Spaß gemacht – und ich bin etwas traurig, ausgeschieden zu sein. Denn in der nächsten Woche hätte ich „Memories“ von Maroon 5 gesungen. Da habe ich mich drauf gefreut.“
Gab es denn innerhalb der letzten Wochen mal einen besonders haarigen Moment, wo man Sie fast enttarnt hätte?
„In einer Show habe ich ‚Black Or White‘ von Michael Jackson gesungen. Und ein Fan hatte meinen Hüftschwung offenbar erkannt und mich sofort angeschrieben: ‚Peter, bist du es?‘ Ich wollte ihn nicht anlügen und habe ihm dann nicht geantwortet. Das werde ich jetzt aber nachholen.“
Haben Sie denn einen Tipp, wer unter den anderen Kostümen stecken könnte? „Nein, leider nicht. Ich habe ja quasi in Isolation gelebt und die Konzentration während der letzten Wochen war so groß bei mir, dass ich nicht wirklich auf die anderen achten konnte. Ich habe sie nicht einmal wirklich hören können…“
Was werden Sie denn jetzt tun, nachdem Sie ausgeschieden sind? Entspannen?
„Ja, ich werde die nächsten Wochen mit meiner Frau vor dem Fernsehen verbringen und die Show weiter verfolgen. Und im kommenden Jahr kommt dann ein neues Album von mir heraus, ein sehr besonderes. Denn darin geht es um die Idole aus meiner Jugend, um Nat King Cole oder Sammy Davis Jr. Es wird eine Swing-CD werden, in denen ich mit Stars wie Helge Schneider oder Götz Alsmann zu hören sein werde. Das hat mir riesige Freude bereitet!“