In der dritten Folge von „Sing meinen Song“ erzählte Songwriterin Elif von dem Doppelleben, das sie lange lebte, vergoss so manche Träne und bewies am Ende, dass Regeln ihr ziemlich egal sind.
„Sing meinen Song“Elif-Cover sorgt bei Lotte für Wutausbruch: „Ich werde rumschreien“
Ein Blackout von Clueso, ein Song in Schona, blutverschmierte Sackos, ein Wutausbruch von Lotte und Tränen, Tränen, Tränen – in der dritten Folge von „Sing meinen Song“ war ganz schön was los.
Grund für all die Aufregung: die deutsch-türkische Songwriterin Elif, denn ihre Songs standen im Mittelpunkt. „Ich nehme kein Blatt vor den Mund, ich habe keine Angst vor der Wahrheit“, sagte die 29-Jährige. Das gilt nicht nur für ihre Songs. Offen und ehrlich erzählte Elif in der Sendung von ihrer Familiengeschichte und ihrem teilweise steinigen Weg.
„Sing meinen Song“: Songwriterin Elif spricht offen über ihre Vergangenheit
Elifs Eltern stammen aus der Türkei, sie wuchs mit drei Geschwistern in Berlin Moabit auf. Mit 13 fing sie an, Gitarre zu spielen. „Zu Hause war es immer laut. Es gab viel Streit, alle waren verschiedener Meinung. Ich war sehr rebellisch drauf und habe mich in Musik geflüchtet. Das hat mir alles bedeutet“, erzählte sie.
Lange habe sie eine Art Doppelleben geführt. „Zu Hause war ich eine andere Elif als draußen.“ Die „Drinnen-Elif“ sei so gewesen, wie ihre Familie sie haben sehen wollen, die „Draußen-Elif“ viel rebellischer und weltoffener. Kurz nachdem sie ihren ersten Plattenvertrag unterschrieben hatte, zog Elif aus, „weil ich mich wirklich nicht mehr gut mit meinen Eltern verstanden habe“, eröffnete sie ihren Mitstreitern.
Mit ihrem Vater habe sie zwischenzeitlich gar nicht gesprochen, weil er kein Verständnis für ihren Lebensweg gehabt habe. „Jetzt sitze ich hier und mache meine Mucke, aber für mich war das ein richtig schwieriger Weg, weil ich nicht mit meiner Familie brechen musste und Künstlerin sein wollte. Heute kann sich sagen, dass ich das geschafft habe. Heute haben wir uns richtig doll lieb. Aber das war schon ein richtig krasser Kampf.“
Aus jener Zeit stammt der Song „Alles helal“, den Kelvin Jones sich vornahm. Der Song beschreibt eine Unterhaltung zwischen Elif und ihrem Vater. „Das ist genau meine Geschichte“, meinte Jones. „Ich war nicht mutig genug, diesen Song zu schreiben.“ Gemeinsam mit seiner Mutter verfasste er einen neuen Text in seiner Muttersprache Schona. Die Botschaft „Lieb mich, wie ich bin“ adressierte er an seinen eigenen Vater.
Einen neuen selbst verfassten Text wollte auch Clueso präsentieren. Er hatte sich „Anlauf nehmen“ ausgesucht. Der Song handelt eigentlich von einer verflossenen Liebe, allerdings schrieb Clueso ihn auf seinen kürzlich verstorbenen Großvater um. „Ich zittere seit Beginn der Reise, diesen Song zu performen“, sagte er, als er zur Bühne ging – und vergaß dann prompt den Text.
„Ich habe ein Blackout. Lass noch mal machen...“ Im zweiten Anlauf klappte es: „Berlin, Paris, Athen, ich fahr alleine Weg, dein Tod zog mir die Beine weg“, sang er, und am Ende mit zitternder Stimme: „Ich fang meine Mitte bei dem Kampf auf der Klippe / hör noch den Klang deiner Stimme“. Floor und Lotte kamen die Tränen und auch Elif war kurz davor. „Das hat mich sehr berührt“, gestand sie.
„Sing meinen Song“: Clueso sorgt trotz Blackout für feuchte Augen
Großes Gelächter gab es beim Auftritt von SDP: Vincent Stein und Dag-Alexis Kopplin coverten den schwarzhumorigen Song „Mein Babe“, in dem Elif davon singt, ihren Ex um die Ecke zu bringen - und zogen dafür blutverschmierte Sackos an.
Von Lotte derweil gab es einen kleinen Wutausbruch: Sie hatte sich „Nur mir“ ausgesucht. „Ich habe den Song rauf und runter gehört, weil ich nachvollziehen kann, wie weh es tut, wenn man in einer Beziehung auf einmal zu Besitz wird“, sagte sie und machte den Song zu einer lauten Rock-Nummer.
„Sing meinen Song“: Elif-Cover sorgt für Wutausbruch bei Lotte
„Meine Therapeutin meinte zu mir, ich habe so eine Schublade voller Wut und irgendwann muss ich die mal auspacken. Das war ein erster Versuch heute. Ich glaube, ich werde ein bisschen mehr rumschreien demnächst!“
Den bewegendsten Auftritt der Vox-Show legte allerdings Johannes Oerding hin. „Ich verfolg dich schon sehr lange“, gestand er Elif. Das erste Mal habe er sie in der Fernsehsendung seiner Lebensgefährtin Ina Müller gesehen, wo sie alleine mit der Gitarre auftrat. „Das hat mich tief beeindruckt.“
Deswegen spielte er Elifs erste Single „Unter meiner Haut“ nur auf der Gitarre und sorgte damit für das große Weinen: Erst kullerten die Tränen bei Elif, dann bei Floor. Auch Lotte, Dag und Vincent kämpften.
„Sing meinen Song“: „Für mich wart ihr alle krass“
„Weißt du, warum mich das so berührt? Das war mein erster Song und ich habe so gehofft, dass das ein Hit wird“, klärte Elif auf. „Und ich glaube der Grund, warum ich so durchhalte, ist, weil ich mir immer wieder sage: Das ist nur das langweilige Intro. Ich sehe dieses junge Mädchen und denke mir, was die schon alles erlebt hat! Und sie macht weiter und steht da wie eine eins. Ich bin auf jeden Fall stolz auf sie.“
Und wer bekam am Ende die Protea für den Song des Abends? Niemand! Elif brach die Blume kurzerhand entzwei. „Scheiß auf die Regeln. Für mich wart ihr alle krass“, rief sie. „Und Leute: egal, was ihr auch macht, egal, wo wir uns wiedersehen - das war nur das langweilige Intro!“ (tsch)