Der letzte deutsche Sieg beim Eurovision Song Contest ist eng mit dem Namen Stefan Raab verknüpft. Schließlich hatte der Entertainer die spätere Gewinnerin Lena Meyer-Landrut 2010 in seiner Castingsendung „Unser Star für Oslo“ entdeckt. Für die mehrteilige Vorentscheid-Show kooperierten damals ARD und ProSieben - ein bis dato einmaliges Projekt.

15 Jahre später könnte es erneut zu einer Zusammenarbeit von Privatsender und öffentlich-rechtlicher Anstalt im Dienste des deutschen ESC-Engagements kommen. Am Dienstag lud RTL Journalistinnen und Journalisten zu einer bereits für Donnerstag anberaumten Pressekonferenz in Berlin ein. „Der deutsche Beitrag für den Eurovision Song Contest wird auch im kommenden Jahr per Vorentscheid bestimmt“, heißt es in der Einladung. „Das Konzept für die Auswahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer verrät die ARD gemeinsam mit RTL und Stefan Raab in einer Pressekonferenz.“

Seit Lena leistete sich der NDR überwiegend Fehlgriffe

Angekündigt sind als Gesprächspartner Stefan Raab, die ARD-Programmdirektorin Christine Strobl, Chief Content Officer RTL Deutschland Inga Leschek und NDR-Programmdirektor Frank Beckmann. Details zur Konzeptionierung des ESC-Vorentscheids wurden zunächst nicht bekannt.

Stefan Raab kehrte nach fast zehn Jahren Pause im September mit einer Box-Revanche gegen Regina Halmich auf die TV-Bildschirme zurück. Der vormalige ProSieben-Moderator hat sich nun exklusiv an RTL gebunden. Für den Kölner Sender moderiert er wöchentlich die derzeit nur bei RTL+ gezeigte Show „Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab“. Fürs Jahresende sind Live-Events auch im linearen RTL-Programm geplant.

Mit dem Eurovision Song Contest verbindet den 58-Jährigen viel. 1998 wurde Guildo Horn mit dem von Raab geschriebenen Song „Guildo hat euch lieb!“ siebter. Im Jahr 2000 trat Raab mit dem Titel „Wadde hadde dudde da?“ selbst an und wurde Fünfter. Auf Lena Meyer-Landruts Triumph 2010 folgte die Show „Unser Song für Deutschland“ - gesucht wurde hier nur das passende Lied, mit dem die Vorjahressiegerin ihren Titel beim Heim-ESC verteidigen sollte.

Stefan Raab trat beim großen Live-Finale in Düsseldorf als einer von drei Moderatoren auf. Lena Meyer-Landrut wurde mit „Taken By A Stranger“ achtbare Zehnte. Seither leistete sich der NDR mit seinen deutschen ESC-Startern gemessen an den Platzierungen überwiegend Fehlgriffe. Der Ruf nach externer Musik-Expertise wurde von Jahr zu Jahr lauter - nun wurde er offenbar erhört. (tsch)