Von 1998 bis 2012Das waren Stefan Raabs ESC-Erfolge

Stefan Raab soll Deutschlands Ruf beim Eurovision Song Contest wiederherstellen - schließlich war er es, der die bislang letzte deutsche ESC-Siegerin Lena Meyer-Landrut entdeckte. Doch auch vor „Lovely Lena“ mischte Raab immer wieder erfolgreich bei dem Songwettbewerb mit ...

Es war damals der erste deutsche Sieg seit 27 Jahren, der zweite überhaupt und bis heute der letzte: Neunmal bekam Lenas Titel „Satellite“ beim Eurovision Song Contest 2010 die Höchstwertung von zwölf Punkten, mit insgesamt 246 Punkten fuhr die damals 19-Jährige einen ungefährdeten Sieg ein - nachdem Stefan Raab sie zuvor in seiner Castingsendung „Unser Star für Oslo“ entdeckt hatte.

Nun, 15 Jahre später, soll es Raab erneut richten: Für den Vorentscheid 2025 kooperiert die ARD diesmal mit RTL.

Raabs ESC-Anfänge: „Guildo hat Euch lieb“

„Wir fahren da hin, um zu gewinnen“, sagte der jüngst ins TV zurückgekehrte Entertainer am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz. In vier „großen Primetime-Live-Shows“ wird Raab einer RTL-Mitteilung zufolge gemeinsam mit einer Jury aus 24 Acts „den Besten suchen und finden“ - ein Konzept, das bereits in der Vergangenheit für so manchen deutschen ESC-Erfolg sorgte ...

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Im Mai 1998 begleitete Stefan Raab die „singende Nussecke“ Guildo Horn zum Eurovision Song Contest nach Birmingham: als Komponist „Alf Igel“ - das Pseudonym war unschwer als Verballhornung des Grand-Prix-Urgesteins Ralph Siegel zu erkennen. „Guildo hat Euch lieb“ schaffte es auf Platz sieben.

Zwei Jahre später übertraf Raab den Überraschungserfolg mit dem von ihm selbst gesungenen Gaga-Song „Wadde hadde dudde da“, nachdem er sich als „the sensational Supersack of German television“ ankündigen ließ. Der Text seines Beitrags, das erkannten auch Zuschauer ohne Deutsch-Kenntnisse, war ziemlich unsinnig. Am Ende durfte Raab sich im Jahr 2000 trotzdem über einen starken fünften Platz freuen.

2004 bis 2011: Max, Lena und noch mal Lena

Vier Jahre später ließ der Entertainer wieder einem anderen Star den Vortritt. Die Erfolgsgeschichte von Max Mutzke nahm 2004 ihren Lauf, als er Raabs Talentshow „SSDSGPS“ (Stefan sucht den Super-Grand-Prix-Star) gewann. Mit dem Siegertitel „Can't Wait Until Tonight“ belegte Mutzke nicht nur Platz eins der deutschen Single-Charts, sondern holte 2004 beim ESC in Istanbul einen beachtlichen achten Platz.

Beim ESC 2025 soll nun wieder Stefan Raab (hier mit RTL-Programmgeschäftsführerin Inga Leschek, links, und ARD-Programmdirektorin Christine Strobl) mitmischen.  (Bild: Raab Entertainment / RTL / ARD / NDR / Willi Weber )

Beim ESC 2025 soll nun wieder Stefan Raab (hier mit RTL-Programmgeschäftsführerin Inga Leschek, links, und ARD-Programmdirektorin Christine Strobl) mitmischen. (Bild: Raab Entertainment / RTL / ARD / NDR / Willi Weber )

2010 fand Raab schließlich in der Castingshow „Unser Star für Oslo“ Lena Meyer-Landrut - der Rest ist Geschichte. Erstmals seit Nicoles „Ein bißchen Frieden“ (1982) gewann Deutschland mit „Satellite“ den Eurovision Song Contest.

In autokratischer Manier verfügte Stefan Raab nach dem großen ESC-Triumph, dass Lena ihren Titel 2011 verteidigen solle - ein Novum. Sie belegte beim Heimspiel in Düsseldorf mit „Taken By A Stranger“ einen respektablen zehnten Platz. Viel wichtiger: Die in 43 Länder übertragene Show, die Raab als Co-Moderator und Eröffnungs-Act begleitete, lief wie am Schnürchen.

Eurovision Song Contest: Was kam nach Raab?

Sechs Wochen dauerte 2012 die krampfhafte Suche nach einem würdigen Vertreter für „Lovely Lena“ - und eigentlich stand der Sieger doch schon seit Anbeginn der von Stefan Raab initiierten und einmal mehr zur „nationalen Aufgabe“ erhobenen Castingshow fest. Unter Aufsicht von Jurypräsident Thomas D wurde Roman Lob „Unser Star für Baku“ und schaffte mehr als nur einen Achtungserfolg: Mit dem von Jamie Cullum Co-komponierten Song „Standing Still“ erreichte er Platz acht.

Seither leistete sich der NDR mit seinen deutschen ESC-Startern gemessen an den Platzierungen überwiegend Fehlgriffe; Raab war in den vergangenen Jahren nicht mehr involviert. Der Ruf nach externer Musik-Expertise wurde von Jahr zu Jahr lauter - nun wurde er offenbar erhört. (tsch)