RTL, wir müssen redenÜber fünf Stunden Raab-Gejammer: Was soll das denn?

„Stefan und Bully gegen irgendson Schnulli“: Die Show lief am Ende über fünf Stunden im TV.

„Stefan und Bully gegen irgendson Schnulli“: Die Show lief am Ende über fünf Stunden im TV.

Die Fans sind begeistert, der Rest schleppt sich völlig ermüdet durch den vierten Advent: Die neue Raab-Show wird alten Traditionen gerecht – und endet pünktlich um 1:32 Uhr nachts. Muss das sein? Die Quoten sagen: ja.

von Martin Gätke  (mg)

Über fünf Stunden – So lange haben die Zuschauerinnen und Zuschauer vor dem TV-Bildschirm gesessen (am Ende vermutlich dann doch eher gelegen), um zu sehen, wer bei „Stefan und Bully gegen irgendson Schnulli“ gewinnt. Um herauszufinden: Das war gar kein „Schnulli“, sondern eine ganz schöne Sportskanone.

„Stefan und Bully verlieren gegen irgendson Fremden“ hätte als Titel eher gepasst – die Klatsche macht aber am Ende gar nichts. Denn das neue Format räumt quotentechnisch ab.

Neue Raab-Show dauerte am Ende über vier Stunden

In fünf Stunden kommt man mit dem Auto von Köln nach Berlin, fliegt man von Düsseldorf aus auf die Kanaren, fährt man mit dem Zug vom Kölner Hauptbahnhof nach London.

Alles zum Thema Stefan Raab

Hier lesen: „Raab und Bully“-Show bei RTL Promis gehen aufeinander los: „Der labert wieder scheiße“

Oder aber man schaut Stefan Raab beim Jammern, Meckern und Lamentieren zu: Im Duo kämpfte er zusammen mit Michael „Bully“ Herbig gegen Kandidat Marc – ein Arzt und echtes Multitalent, wie sich herausstellte: Er hat Medizin an der Charité studiert, Meisterschaften im Judo gewonnen, im vergangenen Jahr auch noch den Berlin-Marathon absolviert.

Klar, dass Raabs Motivation angesichts dieses Superhelden von einem Kandidaten – wie zu seinen besten „Schlag den Raab“-Tagen – angestachelt wurde. Tausende Nachfragen, Meckereien ohne Ende, wenn es nicht so lief wie erhofft – und einmal drohte Raab sogar mit dem Boykott.

Bei einem Spiel, in welchem es darum ging, verschiedene Gegenstände aus einem Glasgefäß zu pusten (ja, das war wirklich eines der Spiele), bemerkte Raab, dass sich die Federn in der Schale durch die Klimaanlage leicht bewegten. „Wenn jetzt eine von seinen Federn bei mir reinfliegt, was ist dann?“, fragte Raab mit Blick auf seinen Kontrahenten Marc. „Dann Pech“, entgegnete Moderator Elton. Raab: „Nee! Dann mache ich nicht mit!“

Über Stunden kämpften sich die Zuschauerinnen und Zuschauer durch derlei Debatten und schlugen sich die Nacht um die Ohren – dabei müssen viele doch noch Weihnachtsbäume aufstellen, Plätzchen backen, Geschenke einpacken.

„Stefan und Bully gegen irgendson Schnulli“: Premiere ist ein Erfolg

Doch das machte gar nichts: Denn die Raab-Show räumte ab. Während „Du gewinnst hier nicht die Million“ zuletzt bei RTL+ über die Zeit deutlich an Reichweite verlor und auch das von Raab Entertainment produzierte „Eltons 12“ bei seiner Premiere erheblich schwächer als „Schlag den Besten“ lief, war die erste Show mit „Bully“ ein Erfolg für RTL.

Sie bescherte RTL laut „DWDL“ einen hervorragenden Marktanteil von 18,8 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Auch bei den 14- bis 59-Jährigen sah es mit 15,5 Prozent Marktanteil sehr gut aus.

Stellt sich die Frage: Sehen wir jetzt weiterhin Raab-Marathons, die uns die Zeit rauben? Und Menschen, die um 1 Uhr nachts Frisbees durchs Studio werfen? Das bleibt zu befürchten. Fans jedenfalls können nicht genug von dem TV-Wahnsinn haben: „Die Kombination aus Normalo Kandidat und einem extrem ehrgeizigen Raab funktioniert weiterhin“, heißt es unter den vielen Lobhudeleien auf X.