Eine „Stern TV“-Spezialausgabe sorgte bei den Zuschauern und Zuschauerinnen von RTL für reichlich Ärger. Grund für den Unmut war ein Interview mit einem bekennenden Querdenker-Demo-Organisator.
„Stern TV“Spezial-Folge sorgt für Wut: „Unerträglich“
Mit einer „Stern TV“-Spezialausgabe erhoffte sich RTL am Sonntag (16. Januar 2022) den ganz großen Treffer zu landen. Zugegeben: Die Themen hatten es mehr als in sich. Eine Debatte zum aktuellen Corona-Eklat von Tennis-Profi Nowak Djokovic, eine Diskussion-Runde zur generellen Impfpflicht und ein Interview mit Dresdens führendem Querdenker Markus Fuchs? Klingt nach einer meinungsstarken Sendung.
Allerdings sorgte die Spezial-Ausgabe für reichlich Wirbel – und das hatte in erster Linie einen Grund.
Joachim Llambi bei „Stern TV“: „Kirche im Dorf lassen“
Statt Steffen Hallaschka, der die Talkshow 2011 von Günther Jauch übernahm und seitdem moderiert, führten „Exclusiv“-Star Frauke Ludowig und RTL-Politik-Chef Nikolaus Blome durch die Sendung.
Dass es keine langweilige Ausgabe werden würde, schien sich schon gleich zu Beginn anzudeuten. Der serbische Ex-Bayer-Leverkusen-Coach Dragoslav Stepanovic holte zum verbalen Rundumschlag aus und vermutete ein politisches Komplott der australischen Regierung hinter der Ausweisung seines Landsmannes Nowak Djokovic. Der 20-fache Grand-Slam-Sieger sei vor allem eins: ein Opfer des Systems!
Dass das nicht nur absoluter Nonsens sei, sondern auch an den Haaren herbeigezogen, schien auch Gast Joachim Llambi schnell einzuleuchten.
Der „Let's Dance“-Juror redete sich in Rage: „Er ist kein Opfer. Wenn man auf die Seite des Bundesaußenministeriums schaut und prüft, was man alles braucht, um in Australien einzureisen, stellt man Folgendes fest. Man muss voll geimpft sein und man muss einen PCR-Test beifügen. Und wenn wir den nicht haben, dann dürfen wir direkt wieder in den nächsten Flieger steigen“, sagte Joachim Llambi.
Auch die Ausnahmegenehmigung, die man dem serbischen Tennis-Star zuvor ausstellte, sei höchst fragwürdig: „Die Leute in Melbourne waren über 200 Tage in einem sehr strikten Lockdown. Ich finde es einfach respektlos, den Leuten gegenüber zu sagen, ‘Es ist mir egal, ich habe eine Ausnahmegenehmigung‘. Also irgendwo muss man die Kirche auch mal im Dorf lassen“, polterte der Tanz-Experte.
Platz für krude Theorien live im Fernsehen? Leider kein Einzelfall!
„Stern TV“: Zuschauer gehen wegen Querdenker-Interview an die Decke
Denn als Dresdens Querdenker-Demo-Organisator Marcus Fuchs im Laufe der Sendung dann das Wort erhielt und auf dem heißen Stuhl befragt wurde, platzte vielen Zuschauern und Zuschauerinnen der Kragen.
- „Und schon wieder gibt man einem Schwurbler die Bühne, seinen unqualifizierten Müll ohne Widerspruch abzusondern.“
- „Hört auf, gefährlichen Deppen eine Bühne zu geben!“
- „Wie kann man nur solchen #Querdeppen eine Bühne geben. Verantwortungslos von RTL.“
- „Das heute Abend ist kein Journalismus. Was gerade über den Sender läuft, ist moderne Hetze. Unerträglich. Ist Deutschland gespalten, wer kann sich das alles leisten? Ihr gebt Personen eine Plattform, die keine bekommen dürften.“
Grund für den Ärger zahlreicher Zuschauer und Zuschauerinnen war vor allem die Entscheidung von RTL, einem bekennenden Querdenker eine Bühne zu geben, die er niemals hätte bekommen dürfen.
Auch die „Stern TV“-Redaktion wurde auf die Kritik der Fans aufmerksam, wies sie aber von sich. Der Grund: „Die Sendung wird nicht wie sonst von i&u TV produziert. Die inhaltliche Ausgestaltung sowie die Auswahl der Themen und Gäste verantwortet die Redaktion von RTL, die heute als Gast aus unserem Studio sendet“, so „Stern TV“ auf Twitter. (cw)