Wir haben mit dem Moderator Thomas Bug über seine Karriereanfänge, die große Liebe zum Radio, zur Musik und seine außergewöhnlichen Gewohnheiten bei Urlaubsreisen gesprochen.
Moderator Thomas Bug ganz privat„Ich reise nur mit leichtem Gepäck!“
Köln. Einer der populärsten Radio- und TV-Leute im Lande – aber einer, von dem man so gut wie nichts weiß. So gut Thomas Bug (51) über Kultur, Musik oder Sport reden kann, so sehr schweigt er, wenn es um ihn geht. Für EXPRESS macht „der Bug“ mal eine Ausnahme.
Mit uns spricht er über Vergangenheit, sein Privat-Leben – und er verrät, was Jörg Thadeusz (53) mit seiner Karriere zu tun hat.
Thomas Bug im Interview
Seit 25 Jahren ein NRW-Markenzeichen – erst als Stimme von 1Live, dann zusätzlich als Gesicht im TV. Wie oft hat sich Ihnen die Frage gestellt: Mache ich jetzt Radio oder Fernsehen?
Thomas Bug: Diese Frage gab es für mich nie. Es war nicht mein Lebensplan, vom Radio zum Fernsehen zu wechseln. Wenn es passierte, waren es Zufälle oder Menschen, die es gut meinten und fragten, ob ich das machen wolle. So kam ich zur „Aktuellen Stunde“. Aber wichtig war mir immer und bleibt auf ewig meine Radio-Vergangenheit und -Zukunft. Das geht nicht weg, das ist tief drin.
Woher diese Leidenschaft?
Thomas Bug: Ich war das typische SWF3-Kind, einer meiner Helden war der leider inzwischen vollkommen abgedriftete Elmar Hörig mit seiner Radio-Show. Ich war gefesselt von „SWF3-Popshop“. Das hat mich angefixt, auch solche Bilder mit Sprache malen zu wollen. Mit 15 kam das Radio-Schülerprojekt „Kopfhörer“ in Rheinland-Pfalz – von da an war ich „on fire“.
Das ging ohne Umwege?
Thomas Bug: Nein. Ich habe erst eine Ausbildung zum Fotografen gemacht, wollte damit in Hamburg Fuß fassen. Die Leidenschaft Radio war größer. Ich habe bei Radio Schleswig Holstein ein Volontariat gemacht, ging zum NDR-Jugendradio „N-Joy“, traf da Jörg Thadeusz, der die entscheidenden Sätze sprach: „In Köln gibt es den neuen Sender 1Live. Ich fange da an – komm doch mit!“
In Ihren Radio-Sendungen spielt Musik eine große Rolle. Was sind da Ihre Vorlieben?
Thomas Bug: Mein Musikgeschmack hat immer gewechselt. Ich fand es immer toll, dass in der Musik für jeden was dabei ist. Kaum etwas anderes emotionalisiert mich so schnell wie ein Stück Musik. Ich werde binnen Sekunden in eine Stimmung gebeamt, kriege gute Laune, werde traurig oder denke nur: „Was für ein Scheiß-Lied.“
Jetzt sind Sie bei WDR2. Spielen Sie da nur Sachen, die Ihnen gefallen?
Thomas Bug: Naja, ein Metzger isst auch nicht jedes Fleisch gleich gerne. Bei den deutschen Musikern gibt es schon die ein oder andere Wurst, die mir nicht so schmeckt.
Trotz Ihrer Popularität – man muss lange suchen, bis man im Netz was über Sie erfährt. Warum so zurückhaltend?
Thomas Bug: Man muss nicht alles von mir wissen. Ich lebe mein Leben, ich lebe es nicht allein, ich lebe es mit vielen bereichernden Dingen, die zum Menschsein gehören sollten. Was ist daran ungewöhnlich? Ich muss dafür nicht jeden Kanal bespielen. Ich bin nicht der klassische Fan von Facebook & Co., habe für mich nie die Notwenigkeit gesehen, mich da zu vermarkten.
Man findet Sie aber auf Twitter. Was reizt Sie daran?
Thomas Bug: Dass es eine Einbahnstraßen-Kommunikation ist. Man sendet mehr Dinge als man empfängt, muss sich nicht permanent mit der Reaktion anderer Leute auseinandersetzen. Ich benutze sie nicht als Dreckschleuder, eher in Momenten der Freude, um noch mehr Freude zu vermitteln. Twitter ist in etwa für mich wie eine Radio-Moderation. Da ist eine spontane Überlegung, raus damit, dann is’ auch gut.
Wann haben Sie aktuell auf Twitter Ihre Freude vermittelt?
Thomas Bug: Als feststand, dass der FC in der Liga bleibt.
Also sind Sie der typische FC-Hardcore-Fan?
Thomas Bug: Ich bin FC-Sympathisant, kein Fundamentalist. Mir sind Düsseldorf oder Mönchengladbach nicht so spinnefeind wie dem klassischen FC-Fan. Ich habe eine Dauerkarte, bin gern im Stadion, trinke da mein Bier und esse meine Wurst, habe zwei schöne Stunden. Aber ich hege weder tiefen Ärger oder gar Abneigungen. Ich bin da sowieso nicht so festgelegt: Mir schmeckt das Alt im Düsseldorfer Hafen genauso wie das Kölsch in Nippes.
Wie ist es für Sie, wenn Sie erkannt werden?
Thomas Bug: Ist mir total wumpe.
War das immer so?
Thomas Bug: Das war vielleicht anders, als ich angefangen habe. Aber spätestens nach der enormen Wucht der Popularität, die ich vor 20 Jahren durch DSDS bekommen habe, bin ich froh um jeden Moment der Ruhe, den ich draußen genießen kann. Ich bin mehr als Fernsehen und Radio. Was heißt das? Ich bin Familie, Freunde, ich bin Urlaub, ich bin Reisen, andere Kulturen erleben, ich bin das, was hoffentlich jeder andere Mensch auch ist: interessiert an vielem. Mein Job ist ein wichtiger wirtschaftlicher Teil, weil ich mein Leben bezahlen muss und ein wichtiger emotionaler Teil, weil ich das sehr gern mache. Aber ich bin mehr.
Wie sieht Ihr Urlaub aus?
Thomas Bug: Ich reise mit leichtem Handgepäck durch die Welt. Wenn es mir nicht gefällt, wo ich bin, ziehe ich weiter. Als ich vor Jahren mit meiner Frau nach Australien geflogen bin, hatten wir nur Handkoffer dabei. Alle haben uns angeguckt wie Außerirdische: „Man muss doch für vier Wochen Sachen mitnehmen!“ Muss man nicht. Wenig reicht. Reisen und leben mit leichtem Gepäck – davon zehre ich.
Gerade wird Corona wieder zum großen Thema. Angst, dass bald eine nächste Welle anrollt?
Thomas Bug: Gut, dass wir wieder mehr Freiheiten haben. Ich habe genossen, wie das Leben zurückkehrt, dass der Radius sich vergrößert und wir wieder Sachen machen, die uns Freude machen. Ich bin mir noch nicht sicher, was im Herbst passiert, wenn man nicht mehr draußen sitzen kann. Ich werde auf jeden Fall mein bisheriges Verhallen nicht ändern. Ich benutze meine Maske, halte Abstand, esse nicht drinnen, achte auf mich und gleichermaßen auch auf die anderen.
„Der Bug“: Erst als Juror, dann als Moderator im TV
Thomas Bug (geboren am 13. Mai 1970 in Speyer) wuchs in Böhl-Iggelheim (Rheinland-Pfalz) auf. Während der Schulzeit arbeitete er bei Radio RPR in Ludwigshafen. Es folgte eine Ausbildung zum Fotografen in Hamburg.
Sein Volontariat machte er bei Radio Schleswig-Holstein in Kiel und hatte weitere Radiostationen bei hr3 (Frankfurt), FFH (Bad Vilbel) und radioeins (Potsdam). Von 1995 bis 2006 bei 1Live (als „Der Bug“) zu hören. Von 2007 bis 2008 gab’s „Bug am Samstag“ bei WDR“, seit 2016 ist er im WDR2-Tagesprogramm.
Von 2002 bis 2004 war er als Juror der ersten beiden Staffeln „Deutschland sucht den Superstar“ mit dabei. Seit 3. März 2008 ist er im TV Moderator von „Aktuelle Stunde“ (WDR) zusammen mit Susanne Wieseler (52). Thomas Bug lebt in Köln.