Haben die Macher der US-Sendung „60 Minutes“ ein Interview mit Kamala Harris zu deren Gunsten umgeschnitten? Gegen eine Unterstellung von Ex-Präsident Donald Trump wehrten sich die Macher nun mit Nachdruck - und reichten das Beweismaterial einer anderen Redaktion.
„Das ist falsch“US-Nachrichtensendung weist Donald Trumps Manipulations-Vorwürfe zurück
Die Verantwortlichen des US-Nachrichtenmagazins „60 Minutes“ haben sich mit deutlichen Worten gegen Manipulationsvorwürfe vonseiten Donald Trumps gewehrt. Trump hatte den CBS-Journalisten vorgeworfen, ein Gespräch mit seiner Konkurrentin Kamala Harris auf Weisung von deren Wahl-Kampagne bearbeitet zu haben.
„Der ehemalige Präsident Donald Trump beschuldigt '60 Minutes', unser Interview mit Vize-Präsidentin Kamala Harris vom 7. Oktober in betrügerischer Weise bearbeitet zu haben“, heißt es in einer Erklärung. „Das ist falsch.“
Donald Trump kündigte an: Nachrichtenmedien werden „hohen Preis bezahlen“
Zum Beweis habe man Teile des Interview-Rohmaterials an die Kolleginnen und Kollegen der Nachrichtensendung „Face the Nation“ weitergegeben. Anhand des längeren Auszugs werde klar, dass es im Schnitt der ausgestrahlten Sendung zu keiner Entstellung des Sinnzusammenhangs gekommen sei.
„Gleiche Frage. Dieselbe Antwort. Aber ein anderer Teil der Antwort“, heißt es in dem Statement der „60 Minutes“-Macher. Und weiter: „Wenn wir ein Interview bearbeiten, egal ob es sich um einen Politiker, einen Sportler oder einen Filmstar handelt, bemühen wir uns, klar, präzise und auf den Punkt zu sein. Der Teil ihrer Antwort in '60 Minutes' war prägnanter, was mehr Zeit für andere Themen in einem umfangreichen 21-minütigen Beitrag lässt.“
Erst am Sonntag hatte Donald Trump seine Anschuldigungen erneuert, der Sender CBS habe Kamala Harris' Gespräch mit dem Korrespondenten Bill Whitaker unzulässig bearbeitet. „Sie haben die Antwort in ihrer Gesamtheit herausgenommen und eine völlig andere Antwort eingefügt, die sie so aussehen lässt, als sei sie normal“, sagte der Ex-Präsident gegenüber Fox-News-Moderator Howard Kurtz in der Sendung „MediaBuzz“.
Trump selbst hatte im Oktober 2020 ein Interview mit „60 Minutes“-Moderatorin Lesley Stahl abgebrochen, weil ihm die Fragen nicht gefielen. Vergangenes Jahr forderte der republikanische Präsidentschaftsbewerber, dass gegen Comcast, die Muttergesellschaft von NBC News und MSNBC, „wegen Landesverrats“ ermittelt werde. Sollte er erneut zum Präsidenten gewählt werden, würden einige Nachrichtenmedien „einen hohen Preis zahlen“.
Die „60 Minutes“-Macher nutzten den jüngsten Schlagabtausch indes zur Erneuerung einer „seit Langem bestehenden Einladung an den ehemaligen Präsidenten Trump“: „Wenn er über die Probleme der Nation und das Harris-Interview sprechen möchte, würden wir uns freuen, ihn bei '60 Minutes' begrüßen zu dürfen.“ (tsch)