Der WDR zeigt in seiner Mediathek mehrere Shows des Kult-Komikers Otto Waalkes. Diese sind aber offenbar mit Vorsicht zu genießen.
Diskriminierende PassagenWDR blendet Warnung vor Otto-Waalkes-Show ein – Kult-Komiker äußert sich
Komiker Otto Waalkes ist Kult. Der wortgewandte Ostfriese prägte mit seinen Gags, Sprüchen und Filmen eine gesamte Generation. Anlässlich des 75. Geburtstags des Norddeutschen am 22. Juli kündigte der WDR an, sieben der berühmten Otto-Shows aus den 70ern und 80ern zu zeigen.
Die Shows sind in der Mediathek des Senders auf Abruf verfügbar. Aber: Offenbar sind sie mit Vorsicht zu genießen. So lautet jedenfalls die Einschätzung des WDR.
WDR warnt vor Otto Waalkes: „Programm enthält Passagen, die diskriminierend betrachtet werden“
„Zum 75. Geburtstag von Otto im Jahr 2023 präsentieren wir im Laufe des Jubiläumsjahres die sieben Otto-Shows aus den 70er Jahren sowie zwei seiner Programme aus den 80ern, ungekürzt und friesisch-derb, holladihiti“, schreibt der WDR in der Programmankündigung auf seiner Website.
Startet man nun die Show, beispielsweise die „Otto Show 2“ von 1974, sieht man plötzlich einen Warnhinweis, der vor den eigentlichen Inhalt geschnitten wurde und dessen Start um etwa zehn Sekunden hinauszögert.
„Das folgende Programm wird, als Bestandteil der Fernsehgeschichte, in einer ursprünglichen Form gezeigt. Es enthält Passagen, die heute als diskriminierend betrachtet werden“, heißt es in der Warnung.
Welche Passagen der Sender konkret meint, wird nicht klar. Es handelt sich offenbar um eine generelle Warnung.
Während seiner Bühnen-Auftritte thematisierte Otto Waalkes unter anderem ein chinesisches Liebeslied: „Das Stück heißt Pingpong. Die Frau verkörpert das kosmische Prinzip des Ping, während ihr der Mann dabei an den Pong fasst.“
In einem anderen Gag geht es um Verhütung. Der Komiker spricht von einer Pille für katholische Frauen, die satte 3,5 Tonnen wiege. Diese „können sie vor ihre Schlafzimmertür schieben.“
Otto Waalkes: „Das ist nun ein halbes Jahrhundert her“
Otto Waalkes kommentierte die alten Witze im „Bild“-Interview: „Das ist nun ein halbes Jahrhundert her. Die Moralvorstellungen haben sich seit 1970 gewandelt, jede Zeit hat ihre eigenen Tabus. Komik hat ja immer etwas Anstößiges, weil sie alltägliche Regeln verletzt. Ich war damals Student und habe Scherze gemacht, von denen sich vor allem Autoritäten verletzt fühlten.“
Und weiter: „Vor Komik kann also gar nicht genug gewarnt werden. Vor allem die Otto-Show kann bei Konsumenten zu unkontrollierbaren Heiterkeitsausbrüchen und Lachmuskelkater führen.“
Der WDR kommentierte sein Vorgehen am Donnerstagnachmittag auf EXPRESS.de-Anfrage wie folgt: „Beliebte Programme und Kultsendungen aus unserem Archiv zeigen wir regelmäßig. Dazu gehört auch 'Die Otto Show' ab 1973. Die Programme werden in ihrer ursprünglichen Form gezeigt. Sie enthalten Passagen, die heute als diskriminierend betrachtet werden. Mit der Einblendung zu Beginn machen wir das deutlich und ordnen das Format dementsprechend ein.“