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„Wer wird Millionär?“Das gab's noch nie: Joker verweigern Kandidatin ihre Hilfe
Köln – Am Ostermontag bat Günter Jauch in der RTL-Quizshow „Wer wird Millionär?“ wieder zum großen Zocker-Special. Die Frage lautete also: „Wer wird Doppel-Millionär?“ Denn statt der üblichen Million warteten zwei Millionen Euro im Jackpot.
Kandidatin aus Brühl mischt „
HSV-Stadionsprecher scheitert an 2.000 Euro-Frage
Zum Schluss kam es zu einer einzigartigen Situation in der Show-Geschichte
Bekanntermaßen allerdings sind hierbei die Regeln verschärft: „Sie müssen die ersten neun Fragen ohne Joker beantworten“, fasste der Moderator für Kandidatin Marion Heinen aus Brühl zusammen.
„Wer wird Millionär?“: Kandidatin möchte Günther Jauch umstylen
„Stehen Sie doch mal voll auf dem Schlauch, können Sie einen Joker nehmen - aber das ist dann der erste und letzte, die anderen drei fliegen dann raus.“ Die Rheinländerin, die sich auch im weiteren Verlauf des Abends als echte und wahre Frohnatur erwies, nahm auch diese „Drohung“ gelassen: „Ich schaffe das!“
Bevor es losging, hatte die Dame, die im Außendienst für ein Kosmetikunternehmen arbeitet, allerdings eine Bitte: einen Hocker für ihre Beine. Der war schnell organisiert. In Sachen Mode war Understatement nicht Marion Heinens Ding. Stattdessen setzte sie auf ein auffälliges Leopardenmuster.
Günther Jauch dagegen setzte wie immer auf die Unauffälligkeit eines alternden Bankkaufmann-Lehrlings. „Ich habe mir sagen lassen: Sie würden mich gerne umstylen“, referierte er. „Sie sind doch so ein jugendlich-spritziger Typ“, setzte Marion Heinen an. Günther Jauch wollte jedem Verdacht der Anfälligkeit für Schmeicheleien zuvorkommen: „Das hilft jetzt gar nichts.“
„Wer wird Millionär?“: Günther Jauch trägt „Steinmeier-Anzüge“
Marion Heinen nahm allerdings kein Blatt vor den Mund: „Und dann haben Sie immer Anzüge von Frank-Walter Steinmeier an“, fuhr sie fort. Jauch spielte beleidigt: „Bei allem Respekt vor Frank-Walter Steinmeier, das ist jetzt eine Frechheit!“ Die Kandidatin relativierte: „Sie sehen so extremst seriös aus.“ Jauch gab zu bedenken, dass ein Bundespräsident nie eine derart wagemutige Krawatte wie er tragen würde.
Die war mit Paisley-Muster versehen. „Wenn Sie anfangen, in den Sechzigern noch wie ein Berufsjugendlicher rumzulaufen, machen Sie möglicherweise auch was falsch“, gab Jauch, auf seine legeren Anfangstage im TV angesprochen, zu bedenken. „Wobei Ihnen der Leopard wunderbar steht.“ Die Dame nahm es gelassen: „Ja, wild, ne?“
„Wer wird Millionär?“: Kandidatin aus Brühl singt für Günther Jauch
Auf alle Fälle temperamentvoll: Mit der quirligen Kandidatin kam Stimmung in die RTL-Bude. Jauchs Redaktion hatte ihm mitgeteilt, dass die Kandidatin gern singt. Zur Beweisführung intonierte sie „Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann“.
Nicht weniger staunten Moderator und Zuschauer, als Marion Heinen ihre sehr konkreten Pläne offenbarte, was sie mit einem potenziellen Gewinn zu kaufen plante - von der Babyausstattung für die eine und dem Friseursalon für die andere Tochter über das Auto für den Lebensgefährten und der Haussanierung bis zur Kreuzfahrt und dem Silvesterball in New York.
„Ich muss sagen, die meisten Kandidaten, die hier sitzen, kriegen nicht zehn Prozent von so vielen Wünschen zusammen. Das sind schätzungsweise 4,5 Millionen Euro“, schätzte Jauch grob den Gegenwert. Die Kandidatin erwiderte: „Was meinen Sie, warum ich hier sitze?“
„Wer wird Millionär?“: Günther Jauch bedankt sich für „beste Fernsehunterhaltung“
Bei der 125.000 Euro-Frage wurde der Brühler Bürgermeister als Telefonjoker bemüht: „Wofür gilt der von Juristen sogenannte Sichtbarkeitsgrundsatz?“ A) Impressum, B) Kirchturmuhren, C) Verkehrsschilder oder D) Zahnspangen? Der Joker mit Amtswürden entschuldigte sich dafür, dass er es nicht wusste.
Die Kandidatin ging - ganz im Sinne des Zockerspecials - ins Risiko und riet: Verkehrsschilder. Richtig! „Oh, Herr Jauch, jetzt kriege ich einen Prosecco!“, fand Marion Heinen. Jauch stimmte zu: „125.000, das ist unsere Prosecco-Grenze.“
Heinen kündigte derweil einen „historischen Moment“ an. Sie habe noch nie jemanden eine Autogrammkarte gegeben und nun sollte der Moderator der erste sein. Der staunte erst über den schmissigen Künstlernamen Liz Vegas, dann bestand er auf einer Unterschrift und bot bereitwillig seinen Rücken als Schreibunterlage an.
Marion Heinen warnte den Moderator: „Die Telefonnummer stimmt übrigens nicht mehr, also wenn sie mich da heimlich anrufen wollten ...“ Angesichts der 250.000-Euro-Frage gab die Kandidatin jedoch auf und ging bestens gelaunt mit 125.000 Euro. „Das hat große Freude gemacht mit ihnen“, bedankte sich Jauch im Namen aller Zuschauer für beste Fernsehunterhaltung.
„Wer wird Millionär?“: HSV-Stadionsprecher scheitert an Kinderwagen-Frage
Einen kurzen, weniger glorreichen Auftritt hatte der Radiomoderator und Hamburger Stadionsprecher Christian Stübinger. Die 2.000-Euro-Frage lautet: „Sobald der Nachwuchs sitzen kann, nutzten viele Eltern den Buggy als die leichte, zusammenklappbare Variante ...?“ der A) Limousine, B) des Fünftürers, C) des Sportwagens oder D) des SUV?
Angesichts der unbeholfenen Erklärungsversuche des Vaters eines dreimonatigen Kindes und einer gewissen Beratungsresistenz wurde es Jauch irgendwann zu bunt: „Ich äußere mich zu dem gesamten Unsinn, den Sie bei dieser Frage von sich gegeben haben, nicht mehr. Ich gebe Ihnen nur einen kleinen Rat: Nehmen Sie einen Joker - egal, welchen!“
Und der Wink mit dem Zaunpfahl wurde noch deutlicher: „Sie wissen gar nichts. Sie raten einfach. Aber Sie raten völlig ins Blaue hinein. Sie spielen ein bisschen so wie der HSV bisweilen“, stichelte der Moderator.
Christian Stübinger blieb jedoch dabei: kein Joker! Er beharrte auf Antwort A - und fiel auf 1.000 Euro zurück. „Sehr schade, aber er wird nie vergessen, was ein Sportwagen auch sein kann“, leitete Jauch zur nächsten Runde über.
Die brachte Dirk Krause aus dem Nuthe-Urstrom Tal auf den Stuhl, der mit Kai Pflaume auf der Uni war, sich über diese Zeit jedoch mysteriös in Schweigen hüllte und am Ende 125.000 Euro mit nach Hause nehmen durfte.
„Wer wird Millionär?“: Kandidatin bekommt keine Hilfe von Publikumsjokern
Als wahre Überfliegerin erwies sich jedoch Nicola Baumann. Die Mutter einer sechs Monate alten Tochter ist Ingenieurin für Luft- und Raumfahrttechnik. Davor war sie eine der wenigen Kampfjet-Pilotinnen der Luftwaffe.
Souverän kämpfte sie sich bis zur 250.000-Euro-Frage vor: „Gryllteisten ...?“ begeistern A) den Philatelisten, B) verbinden Motor und Auspuff, C) brüten an felsigen Küsten oder D) sorgen für unscharfe Fotos?
Ohne auch nur eine Ahnung zu haben, bat sie die Schwarmintelligenz im Saal um Hilfe. Doch die ehemaligen „Wer wird Millionär?“-Teilnehmer verweigerten kollektiv den Knopfdruck. „Nein!“, staunte Jauch. „Das gab es noch nie! Keiner hat irgendwas gedrückt.“ Viermal 0 Prozent wies die Computergrafik mit dem Abstimmungsergebnis demnach aus. Nicola Baumann fühlte sich immerhin in ihrer Unwissenheit nicht mehr allein, doch auch der Telefonjoker versagte.
Nachdem der 50:50-Joker nur noch die Antwort-Optionen B und C übrig gelassen hatte, wandte sich die Kandidatin an einen vermeintlichen Vogelexperten - doch der wusste mit dem Begriff „Gryllteisten“ nichts anzufangen. Ein dickes Ei! Baumann ging auf Nummer sicher und ging mit 125.000 Euro - Geld, das sie in einen Hubschrauberpilotenschein investieren möchte, die ihren Angaben zufolge leicht über 100.000 Euro kosten können. (tsch)