Die Fans lieben Sänger Wincent Weiss für seine fröhliche Art und Musik. Doch in ihm drin sah es eine Zeit lang ganz anders aus.
Wincent WeissDrei Tage weder essen noch trinken: Sänger spricht offen über seine Erkrankung
Depressionen – alleine im Jahr 2017 erkrankten laut der Stiftung Deutsche Depressionshilfe 5,3 Millionen Menschen in Deutschland. Laut der Stiftung gehören Depressionen „zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen“.
Oft erwischt die psychische Krankheit auch Menschen, die nach außen hin eigentlich fröhlich und ausgelassen wirken. So auch Wincent Weiss (29). Der Musiker und seine Hits wie „Musik sein“ und „Feuerwerk“ stehen für gute Laune. Doch 2019 verfällt Wincent Weiss plötzlich in eine Depression – jetzt hat er Einblicke in sein Leben mit der Krankheit gegeben.
„2019 ist es bei mir mental den Bach runtergegangen, weil ich nie eine Pause gemacht habe“, erzählt Wincent Weiss in der WDR-Talkshow „Kölner Treff“. „Ich war dann auf einmal sehr lange einsam und dadurch sind dann auch diese ganzen Ängste entstanden“.
Seine mentalen Probleme habe er im Arbeitseifer nämlich zunächst gar nicht so wahrgenommen: „Das war ein Prozess, der sehr schleichend war bei mir über die Jahre. Ich habe jeden Tag gearbeitet. Da stellt man sich diese ganzen Fragen nicht, die man im Alleinsein stellt: Wer sind meine Freunde? Wer ist meine Familie?“
Den Anfang seiner Depressionen beschreibt der Sänger so: „Dass du irgendwann nicht mehr glücklich bist, nicht mehr traurig bist, deine Gefühle alle auf einer Linie schwenken. Ich habe Award-Shows gehabt, habe Preise bekommen. Aber ich habe das alles nicht mehr wahrgenommen und gefühlt.“
Wincent Weiss: Er konnte drei Tage lang nicht essen und trinken
Wincent Weiss überspielt seine Probleme zunächst: „Ich habe dann zwar vor der Kamera gesagt: Vielen Dank, ich freue mich riesig. Dann ging die Kamera aus und ich so: Gut, nächster Termin.“
Doch plötzlich kommt der Pop-Star drei Tage lang nicht mehr aus dem Bett, kann weder essen, noch trinken. Er beschließt, sich professionelle Hilfe zu holen: „Irgendwann stand ich alleine vorm Spiegel und hatte Angst, dass das so bleibt.“
Wincent Weiss: Er ist noch immer in Therapie
Wincent Weiss befindet sich noch immer in Therapie. Berührungsängste habe er damit nicht gehabt: „Ich dachte: Wenn ich mir das Bein breche, gehe ich zum Arzt. Wenn ich was an den Augen habe, gehe ich zum Arzt. Und wenn ich etwas mit dem Kopf habe, dann halt auch.“
Heute geht es Wincent Weiss wieder besser, er blickt daher auch positiv auf die schwierige Zeit zurück: „Deswegen hat mir die Zwangspause eigentlich gut getan. Mal Zeit für sich selbst zu haben, das war schon ganz wichtig.“
Menschen, die unter ähnlichen Symptomen leiden, bittet der Sänger daher, sich ebenfalls professionelle Hilfe zu suchen: „Fühlt euch ermutigt, das zu machen und geht die Schritte, weil es einfach so befreiend ist und es hilft dir auf jeden Fall in jeder Lebenslage und für die Zukunft weiter“, so sein Appell. Mögliche Anlaufstellen für Betroffene sind online auf der Seite der Stiftung Deutsche Depressionshilfe zu finden. (tab)