„Haben wir von Anfang an gesagt“Neue Corona-Variante breitet sich aus: Kommt die Pandemie jetzt zurück?

Menschen laufen Ende 2022 durch das Londoner West End.

Menschen laufen Ende 2022 durch das Londoner West End: In Großbritannien kam es in den vergangenen Wochen zu einem rasanten Anstieg der Covid-Zahlen.

In Großbritannien und auf Mallorca kam es zu einem Anstieg von Covid-19, die WHO stellt die Corona-Variante EG.5, die auch „Eris“ genannt wird, unter erhöhte Beobachtung. Was ist bekannt zur aktuellen Lage? Könnte die Pandemie bald zurückkommen?

von Martin Gätke (mg)

Noch spielt „Eris“ in der Öffentlichkeit kaum eine Rolle, doch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte die Corona-Variante EG.5 am Mittwoch (9. August) in die Kategorie „Virusvarianten von Interesse“ hoch. Einen Grund zur Sorge gibt es bislang nicht, auch wenn die Variante vereinzelt in Europa zu einem Anstieg von neuen Fällen führt. 

Britischen Medien zufolge sollen bereits mehr als 800.000 Menschen an dem neuen Virusstamm EG.5 in Großbritannien erkrankt sein. Jeder siebte Krankheitsfall im Land sei auf den mutierten Erreger zurückzuführen.

Corona in Europa: EG.5-Variante breitet sich aus

Weitere Meldungen kommen aus Mallorca: Bis 8. August seien auf der Ferieninsel 705 Covid-Fälle bekannt geworden, schreibt die „Mallorca Zeitung“. Mehr als doppelt so viele, wie im Monat zuvor.

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Die WHO selbst schreibt in ihrem aktuellen Bericht, dass es 7354 Meldungen gebe, in denen die EG.5-Variante nachgewiesen worden sei. Die meisten davon seien in China zu verzeichnen, knapp ein Drittel, 18 Prozent in den USA. Zahlreiche Fälle der Omikron-Variante habe es auch in Europa gegeben: 150-mal wurde EG.5 in Großbritannien nachgewiesen, 119-mal in Frankreich, 107-mal in Spanien. Sollten wir Grund zur Sorge haben?

Der Frankfurter Virologe Martin Stürmer erklärt gegenüber dem ZDF, dass Eris eine Variante von Interesse sei, „weil es Berichte gibt, dass sie sich aktuell weltweit verbreitet und deutlich häufiger nachgewiesen wird in verschiedenen Ländern.“ 

Corona in Deutschland: Grund zur Sorge?

Es gebe aber keinen Grund zur Sorge. „Aus klinischer Sicht gibt es bis jetzt keine Hinweise darauf, dass mit den vermehrten Berichten von EG.5-Fällen auch die Leute schwerer erkranken oder es vermehrt zu Aufenthalten in Kliniken oder gar Intensivstationen kommt.“

In Europa und in den USA ist vor allem die Omikron-Subvariante XBB.1.5 verbreitet, in Asien XBB.1.16 sowie EG.5. Dass das Virus mutiere, sei nicht überraschend, so der Virologe. „Wir haben von Anfang an gesagt, dass die Virus-Evolution weitergehen wird. Es werden immer wieder neue Varianten kommen, die sich besser an das System oder an die Situation anpassen.“

Fachleute gehen davon aus, dass die deutsche Bevölkerung auch gegen die neue Variante gut geschützt ist. Der bisherige Impfschutz sowie die Grundimmunität unter den Menschen würde reichen. Stürmer: „Wir müssen nach wie vor nicht mit einer Erhöhung vor schweren Verläufen rechnen.“

Der Virologe geht davon aus, dass es in den vergangenen Wochen eine kurze Corona-Welle gab. „Sars-CoV-2 hält sich nicht wirklich immer an die Saisonalität, wie das andere Erkältungsviren gerne tun, sondern es gibt auch im Sommer immer wieder diese Wellen.“ Nun würden aber wieder Influenza- und Rhinoviren die Überhand haben. Beide rufen Erkältungssymptome hervor. „Das alles findet insgesamt aber nach wie vor auf einem sehr niedrigen Niveau statt.“