Einheimische auf Mallorca haben ein deutliches Zeichen gegen den Massentourismus gesetzt – am Sonntag (16. Juni 2024) versammelten sich Hunderte Menschen an der sogenannten „Instagram-Bucht“.
Einheimische besetzen „Instagram-Bucht”Mallorca: Demo gegen Touri-Massen – „schaufeln eigenes Grab“
Mallorca ist nicht nur ein absoluter Urlaubshotspot für Partybegeisterte, sondern auch für Strand- und Badefans. Ein besonders populärer Ort dafür ist die malerische Bucht Caló d'es Moro, welche im Südosten der Insel liegt. Doch die Anwohner und Anwohnerinnen setzten nun ein deutliches Zeichen gegen den Massentourismus.
„Instagram-Bucht“ wird der idyllische Strand Caló d'es Moro mittlerweile auch genannt. Dieser wenig romantische Name kommt schlicht und einfach durch die unzähligen Touristen und Touristinnen zustande, die tagtäglich die Bucht fluten und ihr Umfeld mit Foto- bzw. Videomaterial auf Social Media versorgen. Die Einheimischen wollen dieser konstanten Überfüllung der kleinen Bucht Einhalt gebieten und griffen nun zum Mittel des friedlichen Protests.
„Instagram-Bucht“: Zeichen gegen Kommerzialisierung der Strände
„Ocupem les nostres platges“ (deutsch: „Lasst uns unsere Strände besetzen“) lautete der Hashtag der Initiative Mallorca Platja Tour auf X (ehemals Twitter), unter welchem zu der Protestaktion am Sonntag (16. Juni 2024) aufgerufen wurde. Der Plan der Organisatoren sah vor, dass sich die Menschen ab 8 Uhr morgens, also vor dem Touristenansturm, in der „Instagram-Bucht“ einfinden, um dort ein friedliches Zeichen gegen die Kommerzialisierung ihrer Strände zu setzen.
Hier kannst du dir den Aufruf der Organisatoren selbst auf X anschauen:
Bereits im Mai dieses Jahres gab es eine große offene Gesprächsrunde unter dem Motto „weniger Tourismus, mehr Leben“ mit großer Teilnehmerzahl – und auch diesmal folgten wieder hunderte Einheimische dem Ruf der Initiative.
Polizei vor Ort: 300 Einheimische besetzen mallorquinische Traumbucht
Bis zu 300 Leute sind dem Ruf auf X gefolgt und fanden sich zur frühen Morgenstunde in der malerischen Bucht ein. Zwar verlief die Protestaktion friedlich, dennoch waren die lokalen Polizeibehörden vor Ort, um die Personalien der Anwesenden zu erfassen. Grund: Die Aktion wurde von der Polizei als Demonstration eingestuft, welche zehn Tage im Voraus hätte angemeldet werden müssen.
Einige der Teilnehmenden äußerten sich gegenüber der „Mallorca Zeitung“ und verdeutlichten nochmals die Notwendigkeit solcher Protestaktionen. „Wir fordern Beschränkungen und Vorschriften, um die Lebensqualität der Einwohnerinnen und Einwohner von Mallorca und von Santanyí angesichts der Überfüllung zu verbessern“, sagt Joan Cabot, Teilnehmender der Demonstration.
Hier kannst du dir einen Eindruck der Protestaktion auf X verschaffen:
Auch ein weiterer Teilnehmer erläutert seine Motivation für die Teilnahme an der Strandbesetzung: „Es ist notwendig, das alles zu stoppen, denn wir schaufeln unser eigenes Grab, wenn wir so weitermachen.“
Von etwaigem aggressivem Verhalten seitens der Protestierenden oder der Touristinnen und Touristen war glücklicherweise nichts zu spüren. Einer der Protestteilnehmer verteilte sogar Flugblätter in englischer Sprache, um die anreisenden Urlauber und Urlauberinnen über die Situation aufzuklären.
„Wir verstehen, was sie fordern. Es ist auch nicht unsere Schuld, aber schließlich ist eine Insel ein begrenzter Raum und ich nehme an, dass man Auswüchse hier schneller bemerkt“, sagt ein britischer Urlauber, nachdem er den Flyer aufmerksam gelesen hatte.
Nach der friedlichen, aber auch medienwirksamen Umsetzung der Protestaktion an der Caló d'es Moro soll nun Ende Juli die nächste Strandbesetzung gegen den Massentourismus folgen.