Mallorca immer teurerÜbernachtungssteuer soll weiter steigen – Hoteliers auf der Palme

Menschen sonnen sich und schwimmen am Strand von Arenal auf Mallorca.

Menschen sonnen sich und schwimmen am Strand von Arenal auf Mallorca.

Trotz der zunehmenden Proteste gegen Massentourismus empfängt Spanien immer mehr Menschen aus dem Ausland. Die Ministerpräsidentin von Mallorca will deswegen die Übernachtungssteuer erhöhen.

Für Touris auf Mallorca wird es bald noch teurer: Die Ministerpräsidentin Marga Prohens hat angekündigt, dass die Übernachtungssteuer während der Sommermonate 2025 erhöht wird, um dem Massentourismus entgegenzuwirken.

Damit müssen in der Hochsaison künftig auch Hunderttausende Deutsche tiefer in die Tasche greifen, wenn sie sich einen Urlaub auf der beliebten Baleareninsel gönnen wollen.

Mallorca: Übernachtungssteuer für Touris sinkt in den Wintermonaten

Die Maßnahme soll Teil eines Gesetzesdekrets sein, das im kommenden Februar verabschiedet werden soll. Die Steuer gilt dann von Juni bis August 2025. In Vier-und Fünf-Sterne-Hotels und besseren Appartements zahlen Reisende in der Hauptsaison aktuell 4,40 Euro pro Tag.

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Zum Vergleich: In einem Ein-Sterne-Hotel werden 50 Cent pro Nacht berechnet. Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren sind von der Urlaubssteuer befreit.

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Immerhin gibt es auch eine gute Nachricht, wie das „Mallorca Magazin“ berichtet: In den Wintermonaten Dezember, Januar und Februar soll die Steuer dagegen gesenkt werden.

„Ecotasa“ wurde im Jahr 2016 auf den Balearen eingeführt

Laut Ministerpräsidentin Prohens werden die Details zur Steuererhöhung zurzeit erörtert. Es soll auch daran gearbeitet werden, Einheimische von der Last auszunehmen.

Die geplante Erhöhung der Übernachtungssteuer („Ecotasa“) auf Mallorca und den Nachbarinseln löst in der Tourismusbranche unterschiedliche Reaktionen aus. Die „Ecotasa“ war erstmals im Jahr 2016 auf den Balearen eingeführt worden. Sie betrifft Übernachtungen in Hotels, Ferienwohnungen oder anderen Unterkünften. Die Steuer-Einnahmen sollen in den Umweltschutz und die Förderung nachhaltiger Projekte fließen.

Hoteliers kritisieren etwa die mangelnde Transparenz bei der Verwendung der Einnahmen. Vermieterinnen und Vermieter von Ferienunterkünften sind für die Steuererhöhung. Sie sehen darin eine Förderung des nachhaltigen Tourismus.

In einem Schreiben äußern die Hoteliers ihren Unmut. Sie sind der Meinung, der Plan der Landesregierung gehe nicht ausreichend auf das Problem der Ferienvermietung ein. Die Branche fordert strengere Regulierungen für private Urlaubsunterkünfte, ähnlich wie es sie bereits in Barcelona gibt.

„Wir können nicht nachvollziehen, wie die Touristen verstehen sollen, dass wir sie auf den Inseln willkommen heißen, während wir ihnen gleichzeitig höhere Preise abverlangen, ohne dass eine Verbesserung oder Transparenz in Bezug auf die Verwendung der eingenommenen Gelder erkennbar ist“, sagen die Hoteliers.

Spanien: Knapp elf Millionen Touris allein im August

Die Zahl der Besucherinnen und Besucher aus dem Ausland wächst in Spanien unaufhörlich. In den ersten acht Monaten des Jahres sei die Rekord-Marke von 64,3 Millionen erreicht worden, teilte die Statistikbehörde INE in Madrid mit. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei ein Anstieg um 11,2 Prozent registriert worden, hieß es. Die Ausgaben der Touristinnen und Touristen und Geschäftsreisenden hätten sich sogar um fast 18 Prozent auf rund 86,5 Milliarden Euro erhöht.

Allein im August wurde Spanien von knapp elf Millionen Touristinnen und Touristen sowie Geschäftsreisenden besucht. Das sind 7,3 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Sie hätten 15,3 Milliarden Euro im Land gelassen, circa 13 Prozent mehr als im August 2023. Auch die Pro-Kopf-Ausgaben seien im August gestiegen, und zwar um 5,3 Prozent auf gut 1.400 Euro.

Deutsche belegen Platz drei hinter Großbritannien und Frankreich

Die Rangliste wird mit großem Abstand von den Britinnen und Briten mit insgesamt rund 12,7 Millionen Menschen zwischen 1. Januar und 31. August (plus 7,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) angeführt. Dahinter folgen die Französinnen und Franzosen mit rund 9,2 Millionen (10,1 Prozent) und Deutschland mit gut acht Millionen und einem Plus von 9,3 Prozent.

Mit fast 13,8 Millionen Einreisen war Katalonien die meistbesuchte Region. Platz zwei belegen die Balearen mit der Mittelmeerinsel Mallorca und knapp 11,2 Millionen Besuchern. Dahinter folgen die Kanaren (knapp 9,9 Millionen) und Andalusien (gut 9,3 Millionen).

Unmut wächst – aber der Tourismusminister feiert Rekorde

Die Besucherzahlen waren in Spanien schon seit vielen Jahren rapide gestiegen, bevor die Corona-Pandemie für eine Pause gesorgt hatte. Seit 2022 jagt aber wieder ein Rekord den nächsten. Die Proteste, bei denen Touris unter anderem beschimpft und mit Wasserpistolen „beschossen“ wurden, beeinträchtigt diese Entwicklung nicht.

Demonstrationen gab es dieses Jahr in Urlauberhochburgen wie Mallorca, Barcelona, Málaga oder den Kanaren, aber auch in kleineren Ortschaften. Vor allem die rapide wachsende Wohnungsnot, die auch auf die Zunahme der Ferienwohnungen zurückgeführt wird, verärgert die Einheimischen – aber auch Staus, Lärm und Schmutz.

Spaniens Tourismusminister Jordi Hereu feierte hingegen die neuen Rekorde und betonte, die Zahl der Beschäftigten des Sektors sei im August mit 2,9 Millionen rund 5,5 Prozent höher als im Vorjahresmonat gewesen.

Der Tourismus macht in Spanien fast 14 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. In einigen Regionen liegt dieser Wert aber deutlich höher. Auf Mallorca und den restlichen Balearen-Inseln beträgt er etwa rund 35 Prozent. (jba, mit dpa)