An jedem Tag im Jahr ist Südtirol eine Reise wert: Unterwegs im Schatten der Sextner Dolomiten – wir haben die feinen Tipps parat!
Sextner DolomitenUrlaub im Unesco-Welterbe – ein Schmankerl ist nicht verhandelbar!
von Jörn Kießler
Seit mittlerweile 15 Jahren gehören die Dolomiten zum UNESCO-Welterbe. Zu Recht. Die Gebirgsgruppe besticht nicht nur durch ihre landschaftliche Schönheit, sie bietet auch zahlreiche Möglichkeiten, in der Natur aktiv zu werden. Zum Beispiel in Sexten.
Die Drei Zinnen gelten als eines der Wahrzeichen der Dolomiten. Kein Wunder also, dass sich sämtliche Orte mit dem bekannten Namen schmücken, von denen man den Gebirgsstock gut (oder auch weniger gut) erreichen kann. So auch Sexten, ganz im Osten des nach ihm benannten Sextentals. Von dort kann man in etwa drei Stunden zu den drei markanten Gipfel wandern. Die Gemeinde hat aber noch wesentlich mehr zu bieten.
Sextner Dolomiten: Genuss zu jeder Jahreszeit
Was für ein Panorama: Schon der erste Blick aus dem Fenster am Morgen ist ein Highlight. Im Süden ragen die fünf Gipfel der Sextner Sonnenuhr in den Himmel: Neuner, Zehner, Elfer, Zwölfer und Einser. Die Namen verdanken die Berge einem besonderen Naturschauspiel. Am Tag der Wintersonnenwende (21. oder 22. Dezember) steht die Sonne genau um 9 Uhr über dem Gipfel des Neuners, um 10 Uhr über dem Zehner und so weiter. Aber auch an den 364 übrigen Tagen des Jahres bieten die Gipfel allmorgendlich ein Spektakel, z. B. wenn die aufgehende Sonne sie langsam erhellt oder ihre Gipfel in den tief hängenden Wolken verschwinden.
Zu Fuß in die Berge: Für Outdoor-Enthusiasten bietet das Sextental zahlreiche Möglichkeiten, ganz gleich wie fit man ist. Einen guten Einstieg und Überblick bietet der gut elf Kilometer lange Sextner Rundweg (ca. 320 Höhenmeter), der u. a. durch das wunderschöne Fischleintal führt. Ihn kann man auch gut mit Kindern bewältigen. Wer sich ein bisschen mehr fordern will, kann von der Ortschaft Moos südostlich von Sexten hinauf zur Rotwandwiese wandern (550 Höhenmeter). Von dort führt ein Wanderweg unterhalb der Rotwand bis zum Kreuzbergpass (ca. 6 Kilometer), der vor allem für Geschichtsbegeisterte interessant ist.
Immer wieder kommt man auf der Strecke an Bunkeranlagen vorbei, die während des Ersten Weltkriegs angelegt wurden, teilweise aber noch bis in die Zeit des Kalten Kriegs betrieben wurden. Alle Wanderwege rund um Sexten sind gut ausgeschildert. Durch das umfangreiche Kartenmaterial, das in Unterkünften ausliegt oder das man im Haus der Berge bekommt, kann man die Touren nach Belieben zusammenstellen.
Sonnenaufgang auf dem Gipfel: Wer lieber auf Nummer sicher gehen und mit einem Bergführer losziehen will, kann ganz besondere Wanderungen buchen. Zum Beispiel wird jeden Dienstag eine „Sonnaufgangstour“ angeboten. In aller Herrgottsfrühe treffen sich die Teilnehmer an der Talstation der Helmjet-Bahn. Damit gehts hinauf zur Bergstation auf 2050 Meter (Ticket für 29,50 Euro online, an der Kasse 32 Euro). Von dort aus wandert die Gruppe noch etwa eine Stunde auf den Gipfel des Helm (2434 Meter), von wo aus man den Sonnenaufgang hinter den Sextner Dolomiten beobachten kann.
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Früh aufstehen lohnt sich: Ein Muss ist die Wanderung zu den Drei Zinnen. Von der Talschlusshütte im Fischleintal führt ein etwa sieben Kilometer langer Pfad hinauf zum bekanntesten Wahrzeichen der Dolomiten. Die Tour ist extrem beliebt, daher lohnt es sich, früh aufzustehen. Wer vor Sonnenaufgang startet, hat die Strecke nicht nur fast für sich allein. Auch das Schauspiel, wie die Sonne die Berge langsam vom Gipfel beginnend in goldenes Licht taucht, ist atemberaubend. Tipp: An Verpflegung denken. Das Essen auf der Dreizinnenhütte ist nicht das beste, dafür umso teurer.
Sextner Dolomiten: Radeln, Wandern, Schlemmen
Ab aufs Rad: Natürlich lassen sich die Berge auch mit dem Rad erkunden. Entweder man erradelt sich die Gipfel (hier empfiehlt sich je nach Fitness ein E-Bike), oder man investiert in ein Ticket für die Bergbahnen (Tageskarte 44 bis 48 € inklusive Radmitnahme) und spart sich die Plackerei. So kann man die zwei exklusiv für Mountainbiker angelegten Downhill-Strecken (Erla- und Standschützen-Trail) gleich mehrmals fahren. Der Erla-Trail führt vom Stiergarten nördlich von Moos hinunter ins Tal. Der Standschützen-Trail startet an der Rotwandwiese und geht bis nach Moos. Wer weniger Aktion will, kann auch einfach die angelegten Wander- und Radwege nutzen und die grandiose Aussicht genießen.
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Wohnen: Sexten und die umliegenden Ortschaften leben vom Tourismus. Daher ist das Angebot riesig. Für jeden Typ Urlauber gibt es die passende Unterkunft. Familiär geführte Pensionen wie der Gesenhof bieten Doppelzimmer ab 120 Euro/Nacht an. Man kann sich aber auch ein Appartement mieten und selbst verpflegen. Wer das nicht will, kann sich im Hotel Mooserhof in Sexten einquartieren (Zimmer ab 79 Euro/Person inkl. Halbpension). Wer sich etwas Luxus gönnen will und mit Kindern unterwegs ist, sollte im Family-Resort Rainer in Moos absteigen. Dort gibt es Hotelzimmer und kleine Appartements, in denen man sich selbst versorgt. Egal welche Variante man wählt, Kinderbetreuung, mehrere Saunen sowie ein Schwimmbad drinnen und draußen sind inklusive.
Essen und Trinken: Südtirol ist nicht nur etwas für Naturliebhaber, auch Feinschmecker kommen auf ihre Kosten. Natürlich ist die Pizza extrem lecker (z.B. bei „Martina“ in Moos, ab 9 Euro). Abgesehen davon sollte man auf den Berghütten unbedingt Südtiroler Spezialitäten wie Kaspressknödel oder Spinat-, Rote-Beete- und Pilz-Knödel (ca. 12,50 Euro) probieren. Als Nachtisch nicht verhandelbar: Kaiserschmarrn mit Apfelmus (mit oder ohne Rosinen, ca. 11 Euro).
Das nervt: Wanderer, die von der unberührten Natur schwärmen und dann ihren Müll liegen lassen.
Das bleibt: Der Genuss, nach 800 Höhenmetern auf dem Rad oder zu Fuß einen Teller hausgemachte Tagliatelle mit Pfifferlingen auf der Berghütte zu essen.
Traumurlaub in den Sextner Dolomiten: So kommt ihr hin
Mit dem Auto kommt man entweder über Ulm, Kempten und Innsbruck nach Sexten (A3 und A7) oder man nimmt die Route über Nürnberg, München und Innsbruck (A3 und A9). In beiden Fällen dauert es für die mehr als 800 Kilometer gut zehn Stunden.
In etwa der gleichen Zeit kann man die Strecke mit Zug und Bus bewältigen. Das ist allerdings wegen der vielen Umstiege wesentlich aufwendiger. Mit dem ICE geht es nach München. Von dort mit dem EC87 Richtung Bologna bis nach Franzenfeste in Südtirol. Ab hier geht es mit der Regionalbahn bis Innichen, von wo aus man dann den Bus nach Sexten nehmen kann (ab 66 Euro oneway).