Zwischen Hygge, Action und GenussDarum lieben Deutsche das Naturspektakel auf Insel Rømø

Blick auf den Strand der Ferieninsel Romo.

Traumstrände und tolle Natur: Eine Frau blickt im strahlenden Sonnenschein in die Dünen auf der Ferieninsel Rømø.

Entspannen, Natur genießen, aber auch Spaß und Action: Auf der Nordseeinsel Rømø wird der ganzen Familie alles geboten. Ein Besuch auf der dänischen Lieblingsinsel der Deutschen.

von Alexander Haubrichs  (ach)

Schon bei der Fahrt über den Damm tut sich eine neue Welt auf: Die Nordseeinsel Rømø ist so etwas wie die kleine Schwester von Sylt. Nicht so abgehoben, sondern eher verwunschen. Und obwohl man sie vom Nordzipfel der deutschen Insel schon sehen kann und sie die Lieblingsinsel der deutschen Urlauber ist, hat das Eiland mit den 550 Einwohnern seinen typisch dänischen Charme behalten.

In den oft wunderschönen und geräumigen Ferienhäusern wie von unserem Vermieter „Sol og Strand“ hat meist mindestens eine Großfamilie Platz, sie sind komfortabel ausgestattet, sodass auch ein Regentag gut überbrückt werden kann.

Generationenurlaub in Dänemark - auch Hunde sind willkommen

Doch wir hatten meist Glück mit dem Wetter und konnten so Tag für Tag diese wunderschöne Insel mit dem Wattenmeer, den Dünen und den verzauberten Wäldern genießen. Auch Hunde sind meist willkommen, ohnehin hat sich unser Vierbeiner Charly während den sieben Tagen sehr wohl gefühlt.

So kommen Sie hin: Nur eine Stunden von der deutschen Grenze entfernt ist Rømø leicht mit dem Auto oder dem Wohnmobil zu erreichen. Von Köln sind es sieben Stunden Fahrt, wer eine Zwischenstation einlegen möchte, kann ein paar Stunden in Bremen, Hamburg oder Flensburg verbringen.

Das müssen Sie sehen: Allen voran natürlich die atemberaubende Natur mit ihrer unfassbaren Vielfalt. Wer mehr wissen möchte, kann mit der lieben Bente vom Naturcenter Tønnisgaard eine Bunkersafari buchen (20 Euro pro Erwachsener, 11,50 Euro für Kinder). Da erfährt man viel über die Zeit, als die deutschen Besatzer im Zweiten Weltkrieg auf der Insel die 52 Verteidigungsanlagen zum Schutz vor einem englischen Angriff aufgebaut hatten.

Austernsafari mit Bente vom Naturcenter Tonnisgaard.

Bente vom Naturcenter Tønnisgaard erklärt auf der Austernsafari Mats die Bedeutung der Salzkräuter.

Für Feinschmecker bietet sich dann eher eine Wanderung durchs Watt auf eine der Austernbänke an (39 Euro für Erwachsene, 13 Euro unter 14 Jahren). Auf dem Weg dorthin erklärt Bente auch die Geheimnisse der Salzkräuter in den Wiesen am Strand. Später werden die Austern dann gegrillt und mit frischen Zutaten aus der Region verfeinert.

Austern auf dem Grill in Dänemark.

Die Belohnung der Safari: Nach dem Gang ins Wattenmeer am 4. Oktober 2022 werden die Austern mit regionalen Produkten gegrillt.

Da schmeckt es besonders lecker: Wo soll man da anfangen? Hølms Rogeri und Restaurant in Havneby bekommt den Fisch gleich morgens von den Kuttern und macht daraus allerlei Köstlichkeiten. Auch das Restaurant ø im Enjoy Feriencenter in Sønderstrand genügt höheren Ansprüchen und besticht durch eine vorzügliche Weinkarte.

Dänische Delikatessen: Smørrebrød und Bier aus der Region.

Smørrebrød am 2. Oktober 2022 im Marsk Restaurant, dazu ein Bier aus dem Brauhaus in Ribe.

Auf dem Festland: Wieder zurück über den Damm wartet der 2020 erbaute Marsk Tower auf uns. Der in Form einer DNA gebaute, 25 Meter hohe Turm wird sehr coronakonform auf einer Treppe hinaufbestiegen und geht auf der anderen Seite wieder hinab – ohne dass die Besucher sich begegnen oder auch nur sehen. Bei gutem Wetter ist der Ausblick spektakulär (rund 10 Euro pro Person). Das Wattenmeer, Sylt, Esbjerg und Fanø sind zu entdecken. Unten gibt es im Restaurant, das im malerischen Tinghaus des früheren Wikingermuseums untergebracht ist, einheimische Spezialitäten wie die Sol-aegs, die in Salzwasser eingelegten Sonneneier, zu denen Bier und Schnaps gereicht wird.

Zum Shoppen geht es ins malerische Tønder

Städtetrip: Ein Trip führt uns in das malerische Tønder. In der „Gamle Apotheke“, der alten Apotheke, gibt es Souvenirs in Hülle und Fülle, vor allem die Weihnachtsdeko hat es den Besuchern angetan, während der Sohnemann sich im Sportladen ein Dänemark-Trikot für die Weltmeisterschaft selbst beflocken darf. Das fantastische Smørrebrød im Hotel Hostrup stärkt uns für den Besuch im Kunstmuseum.

Jetzt gibt’s Action: Wer so viel besichtigt, braucht auch Bewegung. Fahrradbegeisterte können sich bei Rømø Cykler in Havneby vom Moutainbike über das Elektrorad bis zum Lastenbike alles mieten. Läufer kommen in schönen Wäldern und auf den bald 33 Kilometer ausgebauten Wanderwegen auf ihre Kosten. Richtig ab geht es aber beim Strandsegeln in Sønderstrand (50 Euro für eine Stunde im Einzelkart, 75 Euro für den Doppelsitzer). Da kann mit den Buggys über den langen Strand düsen. In Lakolk dagegen baden im Sommer die Gäste, Anfang Oktober trauen sich nur vereinzelt Mutige in die Wellen. Ebenfalls ein Erlebnis ist der Ausritt auf den Isländerpferden des Ponyhofs Rømø mit der deutschen Besitzerin Swenja (40 Euro für 1,5 Stunden).

Mats und sein Isländerpferd vor dem Ausritt.

Mats pflegt am 3. Oktober 2022 sein Isländerpferd vor dem Ausritt.

Die Sache mit den 21 Kuchen: Für Schleckermäuler das wahrscheinlich größte Highlight ist die Sache mit den 21 Kuchen. Wer auf der Insel ist, muss unbedingt dem Cafe Hattesgard einen Besuch abstatten. Das ist nicht nur liebevoll und total hygge eingerichtet, es hat auch jeden Tag eine riesige Anzahl leckerer Kuchen bereit. Die Tradition kommt noch aus den Tagen der preußischen Besatzung nach dem deutsch-dänischen Krieg. Weil die Dänen da nicht feiern und singen durften, sich aber zum Kuchenessen trafen, brachte man immer 21 Kuchen zusammen, um ausgiebig Zeit zu haben, auf dänisch den Dorfklatsch loszuwerden.

Foto: Ulrik Pedersen, Tøndermarsk Initiativet. Billedet må benyttes i forbindelse med omtale af Tøndermarsken og/eller Tøndemarsk Initiativet.

Naturschauspiel Schwarze Sonne: Eine Millionen Stare suchen sich im Sonnenuntergang ein Quartier für die Nacht.

Das nervt: Zum Abschluss waren wir bei einem absoluten Naturschauspiel, der „schwarzen Sonne“. Eine knappe Stunde von Rømø mit dem Bus landen jeden Abend vor Sonnenuntergang rund eine Millionen Stare. Ist ein Raubvogel in der Nähe, Bilden sie Schwärme, die am Horizont über den Himmel wogen, nur um auf ihrem Übernachtungsplatz quasi im Nichts zu verschwinden. Unser Führer Iver Gram hatte am Busmikro auf Hin- und Rückfahrt viel zu erzählen – doch leider nur auf dänisch und so konnten wir die vielen Informationen gar nicht alle verstehen. Die Fahrt zur Schwarzen Sonne aber hat sich doch gelohnt.

Das bleibt: Die pure Erholung nach einer Woche mit gesunder Nordseeluft, leckerem Essen und gemütlicher wie spannender Stunden und die Sehnsucht, möglichst bald wieder nach Römö zurückzukehren.

Die Reise nach Rømø wurde unterstützt von der Destination Sonderjylland.