Klischees und Vorurteile bestätigt?So denken Spanier und Spanierinnen wirklich über Deutsche

Menschen gehen an der Bar Bamboleo in der Bierstraße am Ballermann vorbei.

Menschen gehen im Mai 2022 an der Bar Bamboleo in der Bierstraße am Ballermann vorbei.

Was denken eigentlich Spanierinnen und Spanier über Deutsche? Eine renommierte Studie konnte jetzt viele Vorurteile aufdecken.

Halten sich Länderklischees und Stereotypen, nach wie vor oder sind diese längst überholt? Eine neue Studie der spanischen Denkfabrik Real Instituto Elcano in Kollaboration mit der deutschen Botschaft in Madrid, bei der 1.000 Personen befragt wurden, konnte jetzt das ein oder andere Vorurteil über Deutsche aufdecken.

Das berichtet die „Mallorca Zeitung“. Gute Nachrichten: Deutschland ist das Land mit dem besten Umfragewert!

Deutschland vor Spanien, Frankreich und Italien

Bei der Bewertung von eins (sehr schlecht) bis zehn (sehr gut) sahnten die Deutschen passable 7,3 Punkte ab. Deutschland ist also das beliebteste Land.

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Somit haben Spanier und Spanierinnen sogar von Deutschland eine bessere Meinung als von ihrem eigenen Land, das lediglich auf eine Bewertung von 6,7 Punkten kommt. Dicht dahinter liegen Frankreich (6,3), Italien (6,2) und Großbritannien (5,9).

Das ist die beste Bewertung, die Deutschland seit 2006 bekam. Die Finanzkrise 2008 und die damit einhergehende Sparpolitik, die Spanien und anderen EU-Ländern auferlegt wurde, brachte Deutschland einen Tiefstwert von 4,9 ein.

Auf die Frage, welche Werte Spanier und Spanierinnen mit den Deutschen verbinden, hat sich bis dato wenig verändert, doch es gab auch ein paar Überraschungen. „Einige Ergebnisse hatte ich so erwartet, da sie gängigen Klischees entsprechen, andere haben mich überrascht“, erklärte die deutsche Botschafterin Maria Margarete Gosse bei der Präsentation.

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So werden Deutsche von 17 Prozent der Befragten als „organisiert und rigoros“ wahrgenommen. Weiter ergab die Studie, dass die deutsche Wirtschaft und die Qualität deutscher Produkte als sehr positiv wahrgenommen werden. Das Siegel „Made in Germany“ gilt im Ausland also weiter als besonderes Qualitätsmerkmal.

Deutsches Essen fällt in Spanien durch

Wenig überraschend: Auf die Frage, welche von neun vorgegebenen Aspekten man mit Deutschland verbinde, führte die deutsche Wissenschaft (8,3) die Liste mitunter recht weit oben an. Das Schlusslicht der Liste waren die deutsche Kultur (6,6) und das deutsche Essen (5,3).

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Lediglich sechs Prozent der befragten Personen assoziieren Deutschland noch mit der Nazi-Zeit. Daran zeigt sich, dass die Erinnerung an das Dritte Reich in Spanien weit weniger Spuren hinterlassen hat, als in anderen europäischen Ländern, die beispielsweise unter dem Horror der deutschen Nazi-Besetzung litten.

Studie macht deutlich: Bewunderung ist nicht gleich Sympathie

57 Prozent der Studienteilnehmenden gab an, viel oder genügend Bewunderung für die Bundesrepublik zu empfinden, doch nur 37 Prozent erklärte, dass sie die Deutschen auch sympathisch fänden. Nur sechs Prozent sprachen von Angst und zehn Prozent der Befragten haben mangelndes Vertrauen gegenüber Deutschland.

Sehr eindeutig und gleichzeitig aufschlussreich war insbesondere, dass 97 Prozent der Befragten daran glauben, dass Deutschland ein besseres Wirtschaftssystem als Spanien habe, sowie ein höheres wissenschaftliches und technologisches Niveau (90 Prozent). Rund 73 Prozent halten den deutschen Umweltschutz für besser. Weitere 62 Prozent glaubt, dass die Bundesrepublik bei der Gleichberechtigung weiter sei – ein Wert, über den man durchaus streiten kann.

Die knappe Mehrheit (52 Prozent) gab an, sich bezüglich der Lebensqualität in Spanien deutlich wohler zu fühlen. Daher ließe sich vielleicht auch das geringe Interesse erklären, in Deutschland zu wohnen, zu arbeiten oder ein Studium anzustreben. Die Werte lagen alle im unteren Bereich.

Umfragen können zwar eine tendenzielle Meinungslage offenlegen, aber sie würden lediglich ein subjektives Bild widerspiegeln und nicht die Realität Deutschlands. Daher betonte die Co-Autorin der Studie Carmen González Enríquez auch, dass „80 Prozent der Befragten einräumten, nur wenig oder gar nichts über Deutschland zu wissen“.