Sein Plan ist eine riesige Aufgabe für Deutsche mit einem Eigenheim, aber auch für Mieterinnen und Mieter: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will den Einbau von Öl- und Gasheizungen verbieten. Das sorgt für große Kritik. So viel müssten Mieterinnen und Mieter am Ende mehr zahlen.
Viele Deutsche alarmiertSo teuer wird Habecks Heizungs-Plan für Mieterinnen und Mieter
Vor allen Dingen die Besitzerinnen und Besitzer eines Eigenheims sind alarmiert: Bereits ab nächstem Jahr soll in Deutschland der Einbau von Heizungen, die nur mit Öl oder Gas betrieben werden, nicht mehr erlaubt sein. Und zwar nicht nur in Neubauten – wo das in der Regel ohnehin nicht mehr der Fall war –, sondern auch in älteren Gebäuden, wenn dort die Heizung erneuert werden soll.
Die Alternative laut Wirtschaftsminister Robert Habecks (Grüne) derzeitigem Plan: Wärmepumpen. Sie werden elektrisch betrieben, sind viel teurer als Öl- oder Gasheizungen bisher. Nach einer Übereinkunft der Ampel-Koalition aus dem Frühjahr 2022 soll von 2024 an möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Das könnte auf ein De-facto-Verbot von Verbrenner-Heizungen hinauslaufen.
Habeck-Pläne für Heizungen: Viele Details unklar
Viele Details sind noch unklar – etwa, wie der Übergang genau ablaufen oder Betriebsfristen aussehen sollen, Habeck hat auch ein Hilfsprogramm zugesagt. Doch schon jetzt gibt es erheblichen Widerstand gegen die Pläne von Habeck und Bauministerin Klara Geywitz (SPD), auch vom Koalitionspartner SPD. Fachleute warnen ebenso davor, die Neuerungen mit der Brechstange durchzudrücken.
Wenn die Modernisierungsoffensive von Habeck in der aktuell vorgesehenen Form kommt, wären nicht nur Deutsche mit einem eigenen Haus betroffen, sondern auch Mieterinnen und Mieter. Denn: Der Hausbesitzer oder die Hausbesitzerin kann die Kosten in Form von Mieterhöhungen weitergeben.
Habeck-Pläne für Heizungen: Viele Details unklar
Wie hoch diese ausfallen könnten, ließ die „FAZ“ vom Immobilieneigentümerverband Haus & Grund in einer (vereinfachten) Modellrechnung berechnen. Sie zeigt, wie hoch die Kosten sind, wenn die Pläne von Habeck und Geywitz so wie aktuell vorgesehen verwirklicht würden. Viele Faktoren – wie etwa Bauart, Alter und Zustand der Wohnung – werden nicht berücksichtigt. Und dennoch geben sie einen guten Überblick über mögliche Mehrkosten.Hier bei unserer Umfrage mitmachen:
Haus & Grund kalkulierte dabei mit einem Gaspreis von 12 Cent und mit einem Strompreis von 36 Cent je Kilowattstunde. Man ging von einem Mehrfamilienhaus mit vier Mietwohnungen aus, die jeweils 100 Quadratmeter Wohnfläche haben – einmal in einer modernen, einmal in einer Altbau-Version.
Habeck-Pläne für Heizungen: So viel zahlen Mieterinnen und Mieter drauf
Grundsätzlich gilt: Muss eine ältere Wohnung intensiv saniert werden, steigen die Kosten erheblich mehr als bei einer moderneren Wohnung. Laut der Modellrechnung kostet die Sanierung eines Mehrfamilienhauses im Altbau rund 148.000 Euro, die Kosten in einem Haus, das moderner ist und daher keine neue Dämmung braucht, liegen bei rund 44.000 Euro.
Doch die Sanierungskosten sind gar nicht der dickste Brocken. Der kommt danach – wenn nämlich Nebenkosten im Anschluss steigen. Da mit Strom geheizt wird, muss auch tiefer in die Tasche gegriffen werden, Strom ist aktuell nämlich noch teurer als Gas. Wer auf eine Hybridheizung aus Gas und Strom setzt, zahlt also deutlich mehr.
Habeck-Pläne für Heizungen: Nebenkosten steigen deutlich
Die Idee war, dass eine Sanierung dazu führen soll, dass der Energieverbrauch sinkt – und damit auch die Energiekosten. Bleiben die Kosten für Strom und Gas auf dem derzeitigen Niveau, ist das aber laut „FAZ“-Rechnung nicht der Fall. Konkret heißt das: Im Altbau sinkt der Energieverbrauch zwar deutlich von jährlich 90.000 kWh auf 50.000 kWh.
Aber bei den Heizkosten sieht man den Unterschied nicht: Die Energiekosten sinken dann lediglich um 14 Prozent. Der teure Strom zehrt demnach einen großen Teil des Effizienzgewinns wieder auf.
Bei neueren Gebäuden müssten Mieterinnen und Mieter aktuell paradoxerweise sogar noch draufzahlen: Im modernen Mietshaus steigen die Heizkosten nach der Sanierung um 18 Prozent, obwohl der Energieverbrauch um annähernd ein Viertel niedriger ist. Der Grund: Bei neueren Gebäuden ist das Energiesparpotenzial nicht so hoch wie beim unsanierten Altbau.
Habeck-Pläne: So steigen die Kosten nach der Sanierung
Und die Kosten für die Sanierung selbst kommen hinzu. Nach geltendem Recht darf der Vermieter oder die Vermieterin die jährliche Miete um acht Prozent der Sanierungskosten erhöhen: In der vereinfachten Modellrechnung, die zum Beispiel etwaige Finanzierungskosten außer Acht lässt, schlägt die Sanierung im Fall des moderneren Gebäudes mit jährlichen Mehrkosten von 1183 Euro im Jahr zu Buche – rund 99 Euro im Monat.
Bei teureren Wohnungen darf sogar laut Gesetz mehr erhöht werden (monatlicher Mietpreis ab sieben Euro je Quadratmeter): Liegt eine Altbauwohnung in guter Lage und ist teuer, steigt die Miete um 2634 Euro im Jahr – 220 Euro pro Monat. Bei einer günstigeren Wohnung in schlechterer Lage sind es 172 Euro im Monat. Wer also eine unsanierte Altbauwohnung ohne Zentralheizung und in guter Lage hat, der zahlt laut Rechnung am meisten drauf. (mg)