Achtung, Corona-MogelpackungenRewe, Aldi, Kaufland: Beliebte Produkte heimlich teurer

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Eine Frau kauft in unserem Symbolbild Ende Januar in einem Supermarkt in Bayern ein: Auch in Zeiten von Corona tauchen immer wieder Mogelpackungen mit versteckten Preiserhöhungen in deutschen Supermärkten und Discountern auf.

von Martin Gätke  (mg)

Köln/Hamburg – Weniger drin, aber der Preis bleibt gleich: Klammheimlich machen Hersteller ihre Produkte so teurer für die Kunden. Auch in Zeiten von Corona bleiben Mogelpackungen beliebt. Die Verbraucherzentrale Hamburg zeigt mit ihrer bundesweit einzigartigen Liste besonders dreiste Beispiele auf.

  1. Rewe, Aldi, Kaufland, Penny: Mogelpackungen machen beliebte Produkte heimlich teurer
  2. Dazu zählen auch Klopapier und Putzmittel
  3. Versteckte Preiserhöhung schon seit Jahren gängige Masche

Haben Sie es bei Ihrem letzten Einkauf schon bemerkt? Vermutlich nicht. Einige gerade in Corona-Zeiten durchaus beliebte Produkte haben eine heimliche Preiserhöhung „spendiert” bekommen. Darauf weist die Verbraucherzentrale Hamburg in ihrer Mogelpackungs-Liste hin, die bundesweit Beispiele für diese Masche sammelt.

Das Prinzip lautet oft: Weniger drin, Preis aber gleich. Und möglichst so, dass der Kunde nichts mitbekommt. Erklärt wird das Ganze von den Unternehmen meistens mit neuen Rezepturen, einer neuen Marke oder neuen Verpackungen.

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Mogelpackung des Monats März: Spülmittel von Pril

So lautet die Mogelpackung des Monats März zum Beispiel: das Pril Spülmittel von Henkel. Denn das Unternehmen hat bei ihrer Marke versteckt die Füllmenge reduziert: Statt 750 ml in der größeren und 500 ml in der kleineren Flasche sind nun nur noch 675 ml und 450 ml enthalten.

Dreist: Damit der geringere Inhalt nicht auffällt, hat das Unternehmen die Füllmengenangabe laut Verbraucherschützern ins Kleingedruckte auf der Rückseite verbannt. Der Preis aber blieb identisch. Heißt: Hier liegt eine Preissteigerung um 11 Prozent vor. Henkels Rechtfertigung: eine bessere Rezeptur.

Es sei eine „Formalanpassung” erfolgt, „Fett und starke Verschmutzungen werden dank spezieller Enzyme noch effizienter bekämpft.”

Bref Power: Versteckte Preiserhöhung um 33 Prozent

Pril ist längst nicht die einzige Marke, die versteckt die Preise erhöht. Ein weiteres Beispiel: Bref Power von Henkel, von den Verbraucherschützern im Februar bei Kaufland gekauft. Die alte Füllmenge betrug 1000 ml, jetzt aber ist weniger drin. Der Kunde kauft 750 ml zum gleichen Preis. Macht eine Preiserhöhung von satten 33,3 Prozent.

Feuchtes Toilettenpapier von Penny: 20 Prozent teurer

Auch in Corona-Zeiten beliebte Produkte wie feuchtes Toilettenpapier ist nicht vor einer Erhöhung gefeit: Happy End Feuchtes Toilettenpapier von Penny (Hyga GmbH & Co. KG) kostet 20 Prozent mehr. Bei gleichem Preis sind statt 60 Stück nur noch 50 Stück enthalten.

Auch Bio-Lebensmittel trifft die Erhöhung, etwa der vegane Aufschnitt von Aldi-Nord (von der Eigenmarke Gut Bio): Während die alte Packung 140 g enthalten hat bei einem Preis von 1,79 Euro, ist jetzt nur noch 70 g enthalten. Neuer Preis: 0,99 Cent. Macht eine Preiserhöhung von 10,6 Prozent.

Aldi: Veganer Bio-Aufschnitt

Immerhin wurde gleich die gesamte Packung verändert. Aldis Stellungnahme gegenüber dem Verbraucherschutz: „Seit Januar 2021 bieten wir den Artikel unter der Eigenmarke ,Mein Veggie-Tag' als neuen Artikel mit einem Gewicht von 70 Gramm an.” Mit der Reduktion der Füllmenge wolle man „verstärkt Singlehaushalte ansprechen und speziell dieser Zielgruppe eine kleinere Variante anbieten, die schneller verbraucht werden kann.”

Weil es sich um einen neuen Artikel handle, liege keine Preiserhöhung vor. Zudem sei zu Beginn der Einlistung ein falscher Preis ausgezeichnet gewesen. „Wir können Ihnen jedoch vergewissern, dass in unseren Systemen der richtige Preis von 0,99 Euro hinterlegt war, so dass unseren Kunden auch nur dieser Preis berechnet wurde.”

Rewe: Pasta Snack mit Pilzen

Von Knorr sind laut Verbraucherschützern gleich mehrere Produkte von einer Preiserhöhung betroffen. Im Pasta Snack (Pilz-Rahm-Sauce) sind etwa statt 70 nur noch 63 Gramm enthalten – bei gleichem Preis. Macht eine Erhöhung von rund 11 Prozent. Auch die Knorr Pasta Snack Käse-Kräuter-Sauce ist teurer: Statt 65 Gramm sind jetzt nur noch 59 Gramm drin, was bei gleichem Preis einer versteckter Preiserhöhung von 10,2 Prozent gleichkommt. Die Rezepturen der einzelnen Sorten wurden teilweise verändert.

Mogelpackungen: So funktioniert die Masche

Preiserhöhungen in Zeiten von Corona: Bunte Sonderangebote und Flyer mit vielen gesenkten Preisen legen zwar nahe, dass alles immer günstiger wird. Doch die Preise im Einzelhandel werden weiter kräftig erhöht. Nicht immer sind sie erkennbar.

Das Prinzip laut Verbraucherschutz: Irgendwann haben Kunden an den Preis eines Produktes gewöhnt, zum Beispiel 2,99 Euro. Statt sie durch eine nominale Preiserhöhung, sagen wir auf 3,49 Euro, vom Kauf abzuhalten, wird die Preiserhöhung lieber verschleiert. Bei gleichem Preis wird weniger Inhalt in die Packung gegeben. (mg)