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401 Jahre DuMontVon der Kunst, sich immer wieder neu zu erfinden
Eine Gesellschaft im Krisenmodus braucht investigative Recherche und saubere journalistische Arbeit mehr denn je.
Liebe Leserinnen und Leser,
heute ist ein besonderer Tag: Unser Familienunternehmen DuMont, zu dem auch der EXPRESS gehört, feiert in diesem Jahr sein 401-jähriges Bestehen. Wir möchten auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, daran teilhaben lassen. Denn Sie stehen im Mittelpunkt unserer täglichen Arbeit.
Im vergangenen Jahr konnten wir den 400sten Jahrestag seit der Gründung im Jahr 1620, bedingt durch Corona, leider nicht feiern. Und rückblickend können wir sagen: Uns war inmitten der Pandemie auch nicht danach zumute. Zu gewaltig waren die Herausforderungen, vor die uns ein gefährliches Virus stellte: in der Wirtschaft, aber auch in der Gesellschaft. Nach mehr als einem Jahr Pandemie erscheint es uns konsequent, dieses für unser Haus bedeutende Jubiläum – neben dem Blick in die Vergangenheit – mit wichtigen Zukunftsfragen zu verknüpfen: Wie wollen wir dieses Unternehmen mit seinen engagierten Mitarbeitern erfolgreich in die Zukunft führen? Was sind die Lehren aus Corona? Wie sieht die Zukunft von Medien- und Technologieunternehmen aus? Und welche Bedeutung hat eine regionale Tageszeitung in der öffentlichen Wahrnehmung und Debatte?
Wir sind – auch dank Ihres Interesses an unserer Arbeit und Ihrer oftmals jahrzehntelangen Treue als Abonnenten – als Unternehmen stabil durch diese Krise gekommen. Dennoch sehen wir mit Sorge die kommunikativen Verwerfungen, die Covid-19 wenn auch nicht ausgelöst, so doch beschleunigt hat: 16 Monate Pandemie haben beispielsweise die Debattenkultur in Deutschland erkennbar verändert.
Sie ist roh geworden, manche sagen: auch sie ist im Ausnahmezustand. Diese Deformation ist ein bedrohlicher Kollateralschaden, den Corona uns als Gesellschaft hinterlässt. Wenn wichtige Diskussionen, einem strengen Moralismus folgend, nur noch schwarz oder weiß kennen, dann sind wir bei der von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier beschriebenen „Parzellierung der Gesellschaft“.
Hier kommt dem Journalismus eine besondere Bedeutung zu: nämlich aufzuklären und objektiv zu berichten. Qualitätsmedien sollten das gesamte Meinungs- und Bewertungsspektrum zeigen. Sie sollen sagen, was ist; Tatsachen aufdecken, Fakten erklären. Diesem Anspruch stellen sich unsere Medien Tag für Tag. Denken Sie an unsere investigative Berichterstattung um die Missbrauchsvorwürfe im Bistum Köln. An die vielen Artikel zur Aufarbeitung der Geschehnisse in der Silvesternacht 2015/2016. Oder an unsere Recherchen zur unterschiedlichen Ausbreitung des Coronavirus in den Kölner Veedeln. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ ebenso wie der „Express“ haben auch in der Corona-Krise gezeigt, dass guter Journalismus schnell und fundiert zuverlässige Informationen liefert. Ihre vielen Zuschriften, liebe Leserinnen und Leser, zeugen von einem großen Vertrauensbonus. Dafür danken wir Ihnen herzlich.
Wenn wir als Gesellschaft nach dieser Pandemie Bilanz ziehen, werden wir feststellen: Die Veränderungen in der Wirtschaft, der Politik und im Umgang miteinander sind immens. Wie notwendig der immerwährende Prozess der Erneuerung ist, zeigt uns persönlich auch ein Blick in unsere mehr als 400-jährige Geschichte: Kein Unternehmen lebt erfolgreich von seiner Vergangenheit, die Innovationskraft einer Marke ist das entscheidende Kriterium. Die Fähigkeit, sich immer wieder der Dynamik der Entwicklungen erfolgreich angepasst zu haben, gleicht für uns einer Kunst. Und diese „Kunst, sich immer wieder neu zu erfinden“ haben wir unseren Jubiläums-Aktivitäten als Motiv vorangestellt. Das soll unsere Leitplanke sein, ganz im Sinne von Bertram Hilden, dem Gründer des heutigen Unternehmens. Er war der Start-up-Unternehmer der 1620er-Jahre. Er glaubte gegen alle Widerstände der damaligen Gesellschaft an „Teufels-Technologie“ und investierte in sie. Er erwarb die erste Druckmaschine für die „Buchdruckerei zu Köln“.
Wie sehr seit jener Zeit Innovationen unser Haus geprägt haben, können Sie auf der nächsten Seite lesen. Unser Autor Joachim Frank beschreibt den Wandel des Hauses von der Druckerei zum Tageszeitungs-Verlag und schließlich zum Medien- und Technologiekonzern.
Wie feiern wir in diesem Jahr unser Jubiläum? Mit einer Initiative. Wir haben ihr den Namen #401 gegeben. Die Zahl 1 soll dabei Aufbruch und Zukunft symbolisieren. Mit verschiedenen interaktiven Veranstaltungen und Aktionen werden wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, über das ganze Jahr hinweg ansprechen und informieren. Und das nicht nur im gedruckten Text der Zeitung, sondern auch in Bild und Ton, über alle unsere Kanäle, gleich ob Podcast oder Video. Auch diese Vielfalt der Möglichkeiten zeigt die Kraft der ständigen Erneuerung. Um sich selbst immer wieder neu zu erfinden, braucht man überdies eine offene Kultur im eigenen Unternehmen, man braucht Neugierde und Mut. Diesen schöpferischen Geist zu fördern, haben wir uns konsequent zur Aufgabe gemacht. Heute ist unser Unternehmen diversifiziert, überwiegend digital und ruht auf drei Säulen, die Regionalmedien, Business Information und Marketing Technology heißen. Wir haben unsere Medienangebote frühzeitig flankiert mit vielen relevanten Produkten und Dienstleistungen für unsere Geschäftspartner. Aus unserem Haus ist in der letzten Dekade eine Gruppe von Unternehmen geworden, die in ihren jeweiligen Geschäftsbereichen zu den besten Akteuren am Markt gehören. Wichtig ist uns hier als Gesellschaftern und Herausgebern, den Rahmen zu schaffen für unternehmerisches Denken und Handeln – und darüber hinaus Kommunikation nicht als Einbahnstraße zu verstehen, sondern zuzuhören und Ideen Raum zu schenken.
Deshalb waren bislang im Rahmen der Initiative vor allem unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu aufgerufen, sich mit Ideen und Vorschlägen einzubringen und selbst zu #401-Botschaftern zu werden. Sie sind seit Jahresbeginn diesem Aufruf zahlreich gefolgt, was uns persönlich sehr freut. Ab heute sind nun auch prominente Persönlichkeiten Teil der Kampagne, die die Kunst beherrschen, sich immer wieder neu zu erfinden. Und so begrüßen wir beispielsweise die jüngste Sterneköchin Deutschlands Julia Komp, den einstigen Fußball-Nationalspieler Lukas Podolski oder den Jazz-Pianisten Chilly Gonzales als offizielle Botschafterinnen und Botschafter unserer #401-Kampagne.
Sie sehen, liebe Leserinnen und Leser, wir haben uns viel vorgenommen. Ganz im Sinne der Aufklärung und der Demokratie möchten wir Sie weiterhin jeden Tag mit herausragendem Journalismus und relevanten Produkten und Dienstleistungen überzeugen. Wir wollen die jahrhundertelange Tradition unseres Hauses mit einer erfolgreichen Zukunft verbinden und täglich Ihr Vertrauen verdienen. Uns liegt das journalistische Reinheitsgebot in Zeiten der Desinformation ebenso am Herzen wie eine erfolgreiche Digitalisierungsstrategie, um auch künftige Generationen mit unseren Angeboten und Nachrichten aus der Region und der Welt zu erreichen.
Damit wollen wir unseren Beitrag leisten für eine Gesellschaft, in der auch durch die Pandemie kommunikativ etwas ins Rutschen gekommen ist. Unsere Zeit braucht guten Journalismus. Und zwar einen, der ganz im Sinne von Immanuel Kant steht: „Die Maxime, jederzeit selbst zu denken, ist Aufklärung.“ Wir freuen uns, Sie, liebe Leserinnen und Leser, jeden Tag aufs Neue zur Freude am eigenen Denken anzuregen.