Es ist die heißeste Phase der Eishockey-Saison. Doch Corona macht in diesem Jahr rund um die Playoffs und den Abstieg in der DEL alles noch brisanter.
DEL-EndspurtNeun Spiele fallen aus: Das kann Köln die Playoffs kosten, aber eine KEC-Nachricht macht Mut
Kampf um die Playoffs, Kampf gegen den Abstieg, Kampf gegen Corona – in der Deutschen Eishockeys Liga (DEL) geht es gerade richtig zur Sache. Bis zum Ende der Hauptrunde fallen etliche Spiele aus – nun ist die Rede von Wettbewerbsverzerrung.
Es wurde schon spekuliert, dass einigen Klubs eine Quarantäne gar nicht ungelegen kam. „Ich hoffe, dass alle mit größter Fairness da rangegangen sind. Ich möchte das nicht weiter kommentieren. Klar, das Coronavirus gibt Spielraum, um damit zu taktieren, definitiv“, sagte Schwenningens Geschäftsführer Christoph Sandner (51).
Die Kölner Haie kassierten am Freitagabend (18. März 2022) ein 2:5 gegen RB München. Kapitän Moritz Müller (35) war mehr als genervt bei MagentaSport von der sportlichen Leistung: „Es ist schon einige Male dieses Jahr passiert, dass wir nicht verstehen, dass das zweite Drittel kritisch ist.“
Es war der nächste herbe Rückschlag für die Haie im Kampf um Platz zehn und die Pre-Playoffs. Die Kölner sind nur noch Zwölfter, davor stehen Augsburg als Elfter und Bietigheim als Zehnter.
Die Krux: Wer absteigt und wer in die Playoffs kommt, wird nicht durch die Anzahl der Punkte der Teams bestimmt. Weil nicht mehr alle Spiele absolviert werden können, greift die Quotientenregel. Die Anzahl der Punkte wird durch die Anzahl der tatsächlich absolvierten Spiele geteilt. Bisher sind es neun Spiele, die nicht mehr gespielt werden.
Und nun kommt Kritik auf, denn Augsburg hat acht Spiele weniger als Köln absolviert und kann nicht mehr gegen stärkere Mannschaften wie Mannheim und Ingolstadt antreten. Ist das Wettbewerbsverzerrung?
DEL: Neun Spiele fallen aus, Tripcke kontert Kritik der Klubs
DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke (54) sagte bei MagentaSport zu der Kritik einiger Klubs: „Das ist unschön und das wollen wir eigentlich nicht. Wir haben ja nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich neun Spiele verloren. Auf der anderen Seite haben wir vor der Saison alle gewusst, dass wir in diese Situation kommen können, deshalb haben wir den Punkteschnitt als entscheidend beschlossen. Mit 15:0 Stimmen der Klubs. Und es haben alle gehofft, dass es möglichst wenig gebraucht wird. Von daher müssen wir damit leben und vielleicht kommt es am Ende auch gar nicht darauf an.“
Die nicht mehr terminierten Spiele werden also nicht ausgetragen. „Da ist jetzt nicht mehr viel mit umzugehen. Wir haben jetzt einen sehr eng getakteten Spielplan, sodass davon auszugehen ist, dass diese Spiele entfallen. Man muss davon ausgehen, dass diese Spiele nicht mehr in die Wertung eingehen“, sagte Tripcke.
DEL-Abstieg: Betroffener Klub könnte klagen
Dass auf diese Art nun auch über den Abstieg entschieden wird, macht alle betroffen und könnte am Ende sogar zu Klagen führen. Tripcke sagt: „Grundsätzlich ist das eine Entscheidung, die alle Teams auch da zusammengetroffen haben. Wir haben den Vertrag mit der zweiten Liga, der ja sogar zwei Absteiger drin hatte, ja schon neu verhandelt.“ Jetzt wird es nur noch einen treffen, und der könnte klagen. Tripcke dazu: „Das kann ich nicht absehen. Das wird nachher darauf ankommen, wer absteigt und wie er dann seine rechtliche Position sieht.“
Und was ist, wenn ein Team in den Playoffs (ab 5. April) in Quarantäne muss? „Wenn man unter Corona-Voraussetzungen antritt, dann hat man nur das Spiel verloren, nicht die ganze Serie. Da kann man theoretisch, wenn man schnell genug aus der Quarantäne rauskommt, die Serie noch drehen“, so Tripcke.
Kölner Haie dürfen wieder vor 18.600 Fans in der Lanxess-Arena spielen
Die Haie müssen in den kommenden Tagen also weiter zittern und am besten Spiele gewinnen. Am Dienstag (22. März) geht es nach Augsburg, am 1. April nach Bietigheim und am letzten Spieltag kommt Ingolstadt am 3. April nach Köln. Und beim Endspiel um die Playoffs sind wieder 18.600 Zuschauer in der Lanxess-Arena zugelassen.
KEC-Geschäftsführer Philipp Walter (48) sagt: „Wir freuen uns sehr, dass die Zuschauerbeschränkungen wegfallen und so das Haie-Erlebnis wieder zurückkehrt. Natürlich sind wir alle im Klub noch enttäuscht von dem Spiel am Freitag gegen München, aber diese Nachricht tut uns gut.“
Am Samstagabend hat die DNL-Mannschaft der Kölner Haie das erste Finalspiel um die Deutsche Meisterschaft bei den Eisbären Berlin knapp mit 3:4 nach Verlängerung verloren. In der Serie Best-of-three wird der Meister ausgespielt. Am Samstag, 26. März (17 Uhr), geht es weiter in Köln. Falls nach zwei Spielen noch kein Sieger feststeht, steigt auch das dritte Spiel am Sonntag (27. März, 12 Uhr) in der Kölnarena 2. Gegen Mannheim war die Halle im Halbfinale mit 500 Zuschauern ausverkauft, fürs Finale sind auch nur noch wenige Karten erhältlich.