Keine Chance im Viertelfinale der Eishockey-WM gegen Tschechien: Deutschland verabschiedet sich nach der 1:4-Niederlage gegen den Sechsfach-Weltmeister trotz der Rekord-Vorrunde aus dem Turnier.
Eishockey-WMDeutschland kassiert Powerplay-K.o. im Viertelfinale gegen Tschechien
von Béla Csányi (bc)
Dicke Viertelfinal-Enttäuschung nach der Rekord-Vorrunde für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft: Durch das 1:4 Tschechien war der Start in die K.o.-Runde am Donnerstag (26. Mai 2022) auch gleichzeitig die Abschiedsvorstellung.
Schon ganz früh kassierte die DEB-Auswahl den Rückstand und fing sich erst, als es schon zu spät war. Die Weltmeisterschaft in Finnland endet daher mit gemischten Gefühlen: In der starken Vorrunde machte das Team von Trainer Toni Söderholm (44) die Olympia-Enttäuschung aus dem Februar vergessen. Belohnen konnte sich Deutschland in der K.o.-Runde dann aber nicht.
Tschechien erwischt Deutschland schon früh eiskalt
Sechsfach-Weltmeister Tschechien spielte seine Klasse vor allen Dingen im Powerplay aus, erzielte drei Tore in Überzahl und brachte Deutschland mit dem starken Auftritt von Keeper Karel Vejmelka zur Verzweiflung.
Auf die frühen Unterzahl-Gegentore durch David Pastrnak (3. Minute) und Roman Cervenka (11.) reagierte das Söderholm-Team zunächst noch mit mehreren guten Chancen bis zum Drittel-Ende, das 0:3 machte dann aber alle Hoffnungen auf die Wende zunichte. Der Ehrentreffer von Moritz Seider (54.) kam letztlich viel zu spät. Als Deutschland anschließend alles nach vorne warf, erhöhte Jiri Smejkal noch auf 4:1 (59.).
„Wir müssen unser Spiel finden, kontrolliert ins Angriffsdrittel kommen, und dann kriegen wir auch unsere Chancen“, forderte Kapitän Moritz Müller nach dem ersten Drittel bei Sport1. Das klappte zwar, doch vor dem Tor zeigten der Köln-Profi und seine Kollegen dann zu häufig Nerven, scheiterten unter anderem zweimal am Pfosten.
Eishockey-WM: Tschechien routiniert gegen Deutschland
Wie es geht, zeigte auch im zweiten Abschnitt wieder der Gegner. Mit einem Mann mehr spielte Tschechien seine Qualitäten gnadenlos aus, besonders das brandgefährliche Offensiv-Trio glänzte mit Effizienz im Powerplay. Nach Pastrnak und Cervenka trug sich in der 33. Minute auch David Krejci in die Torschützenliste ein, wieder mit einem Treffer in Überzahl.
Der nötige Wille blieb weiter spürbar, Chancen waren in Massen da. Einzig: Der erste Treffer als Brustlöser wollte bis kurz vor Schluss einfach nicht fallen, das gegnerische Tor war wie vernagelt. Drei Treffer an Pfosten und Latte zehrten mit zunehmender Zeit zusätzlich an den Nerven.
„Wir hatten ein bisschen viel Respekt, aber den haben wir jetzt abgelegt“, analysierte nach dem zweiten Drittel Moritz Seider, der immerhin noch den Mut der Verzweiflung versprühte: „Jede Mauer kann irgendwie durchbrochen werden.“ Er selbst traf inmitten des deutschen Dauer-Drucks im Schlussdrittel, der Startschuss für eine späte Aufholjagd war das allerdings nicht mehr.