Schwache Saison längst vergessen?Neue Euphorie bei Kölner Haien – Skepsis nur noch in einem Bereich

Die Spieler der Kölner Haie stürmen in der Lanxess-Arena vor einem DEL-Spiel aufs Eis.

Für die Kölner Haie geht es bald wieder in der DEL aufs Eis. Die Tendenz ist gut, auch bei den Fans macht sich vorsichtige Euphorie breit. (Foto: 8. März 2024)

Die lange Sommerpause in der DEL geht langsam zu Ende, die Kölner Haie sprühen nach der schwachen Vorsaison schon jetzt vor Tatendrang. So ist gut drei Wochen vor Saisonbeginn die Lage beim KEC.

von Béla Csányi  (bc)

Im Sommer 2023 waren die Fans der Kölner Haie heiß auf Eis! Die Testspiele waren allesamt frühzeitig ausverkauft, die Eintrittskarten für die ersten Saison-Heimspiele fanden reißenden Absatz und ließen das Rekord-Jahr bei den Ticket-Verkäufen schon früh erahnen.

Dass sportlich eine DEL-Spielzeit zum Vergessen folgte, haben der KEC und seine Fans inzwischen zu weiten Teilen hinter sich gelassen. Auch ein Jahr später steigt am Rhein die Vorfreude auf die Eishockey-Saison – sportlich und atmosphärisch kommen die Kölner Haie in Fahrt.

Kölner Haie kommen nach dem Umbruch in Fahrt

Unter Coach Kari Jalonen (64) findet die auf vielen Positionen neu zusammengestellte Mannschaft von Tag zu Tag besser zusammen, zuletzt gab es drei Testspiel-Erfolge in Serie. Im abgebrochenen Testspiel in Innsbruck hielt die Defensive über zwei Drittel gar die Null.

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Am Montag (26. August 2024) feierte der KEC gegen Ligakonkurrent Frankfurt einen 2:1-Erfolg, Doppeltorschütze war in Louis-Marc Aubry (32) eine der verbliebenen Säulen. Mit zwei Blitz-Treffern (1. und 4. Minute) zeigten die Haie Fans und Konkurrenz: Wir sind heiß!

„Der dritte Sieg in Folge tut natürlich gut, wir sind sehr gut ins Spiel gekommen und haben zwei frühe Tore gemacht. Im Anschluss waren wir sehr aggressiv und haben defensiv stark gearbeitet“, lobte Matchwinner Aubry den Auftritt zu Wochenbeginn.

Dass es nach dem Umbruch einiges zu tun gab, betonte auch der Routinier, stellte dabei aber gleich die positive Entwicklung heraus: „Wir spielen mit einem neuen System, haben neue Leute im Kader und viele Dinge sind neu. Wir schauen als Team viel Video, kommunizieren viel und finden immer besser zueinander.“

Trainer Jalonen, der bislang noch nicht in Deutschland gearbeitet hatte, überzeugt mit viel Akribie. Er begreift die Aufgabe in Köln als persönliche Mission, hatte schon bei seiner Vorstellung im Mai gesagt: „Trainer bei den Kölner Haien zu sein, ist eine große Herausforderung, auf die ich mich sehr freue.“

Längst ist der Funke auch auf die Fans übergesprungen, die viele Monate Zeit hatten, die enttäuschende Vorsaison mit der verheerenden Gegentor-Flut (158 in 52 Hauptrundenspielen) und dem frühen Aus in den Pre-Playoffs gegen Ingolstadt zu verarbeiten.

Vorschusslorbeeren für Kölner Haie – aber Fans gucken genau hin

Das erste DEL-Wochenende beschert den Haien gleich mal zwei Kracher-Heimspiele gegen Meister Eisbären Berlin (Freitag, 20. September, 20.30 Uhr) und Spitzenklub Adler Mannheim (Sonntag, 22. September, 16.30 Uhr). Dabei ist aber auch zu sehen: Ein bisschen Skepsis bleibt trotzdem noch übrig.

Für den Auftakt gegen die Hauptstädter überwiegen Neugier und Aufbruchstimmung, es gibt praktisch nur noch Tickets in den hinteren Blöcken im Oberrang. In den verbleibenden rund drei Wochen bis zum Spieltag winkt also die erste ausverkaufte Lanxess-Arena.

Gleichzeitig zeigen deutlich mehr freie Plätze in allen Preiskategorien für das zwei Tage später folgende Mannheim-Duell: Die Haie-Fans wollen erst noch abwarten, ob der angestrebte Neuanfang wie versprochen auch direkt auf dem Eis zu sehen ist.

Gute Testspiel-Eindrücke reichen noch nicht für unbegrenzte Vorschuss-Lorbeeren. Die hatte es, auch befeuert durch attraktive Ticket-Pakete, vor der vergangenen Saison gegeben. Klar ist aber auch: Hält der KEC-Trend an und das erste Saisonspiel überzeugt, ist der Spitzenwert von 18.600 Fans zwei Tage später praktisch ein Selbstläufer.