Der 1. FC Köln geriet beim 1:5 gegen RB Leipzig ordentlich unter die Räder. Sportboss Christian Keller ging hinterher hart ins Gericht mit den Verlierern.
„Das ist einfach zu billig“Nach Sieben-Minuten-K.o.: FC-Boss mit schonungsloser Abrechnung
Es waren die sieben Minuten des Grauens für den 1. FC Köln. Bis zur 63. Minute hielt die Mannschaft von Timo Schultz (46) gegen RB Leipzig stark dagegen. Dann brach das Konstrukt auf einmal wie ein Kartenhaus zusammen und der FC geriet unter die Räder. „Wir sind zu Recht abgeschossen worden“, analysierte Christian Keller (46) das Debakel staubtrocken.
In der Analyse ging der Sportboss hart ins Gericht mit den Versagern. „Wir hatten in den entscheidenden Zweikämpfen nicht die Präsenz, haben uns an der Außenlinie mehrfach abkochen lassen. Dann reicht es gegen einen Gegner mit dieser Qualität nicht.“
FC gewann gegen Leipzig nur 42 Prozent der Zweikämpfe
Dabei spielte er auf den Zweikampf zwischen Rasmus Carstensen und David Raum vor dem 1:3 an. Der Leipziger ließ den Dänen, der in den letzten Wochen schon arg wackelte und grobe taktische Defizite aufwies, stehen wie einen Schuljungen und servierte Openda das Tor auf dem Silbertablett.
Dieses exemplarisch schlechte Zweikampf-Verhalten – der FC gewann unter dem Strich nur 42 Prozent der direkten Duelle – brachte Keller hinterher zur Weißglut. Der FC-Boss nahm sich auch noch die Zeit, um die anderen Gegentore zu analysieren.
In der Gesamtbetrachtung kam er zu dem wenig überraschenden Ergebnis, dass so viele individuelle Fehler in Summe nicht bundesligatauglich sind. „Das vierte Tor ist wieder mal ein schlecht verteidigter Eckball gewesen. Das ist einfach zu billig. Das fünfte Tor darfst du auch nicht kriegen“, sagte Keller. Es habe an „Schärfe und Präsenz“ in den Mann-gegen-Mann-Duellen gefehlt.
Nach dem Rundumschlag gegen die Abwehr knöpfte sich der Boss auch noch die Abteilung Attacke vor: „Wenn ich die Umschaltmomente sehe, sage ich, da kann man mehr draus machen. Mal spielen wir den Ball zu früh, mal zu unpräzise. Das sind entscheidende Momente, die wir da liegen lassen.“
Die letzte halbe Stunde war ein herber Schlag in die Magengrube, die fehlende Gegenwehr gleich bereits einer Kapitulation. Sein nüchternes Fazit nach dreieinhalb Monaten Timo Schultz: „Wir schaffen es nicht, 90 Minuten auf Sendung zu sein. Wir waren in vielen Spielen auf Augenhöhe. Wenn dir aber immer ein Tick fehlt, dann ist es am Schluss auch kein Zufall mehr.“
Dennoch versprüht Keller vor dem Bundesliga-Endspurt weiter (Zweck-)Optimismus. „Sieben Punkte hört sich viel an. Aber du musst einfach mal zweimal am Stück gewinnen, dann sind die Welt schon wieder anders aus. Ich würde den direkten Nichtabstiegsplatz nicht aufgeben wollen.“