„Schwer nachvollziehbar“Ex-Boss Wehrle wehrt sich gegen FC-Vorwürfe

Alexander Wehrle, der Vorstandsvorsitzende des VfB Stuttgart.

Alexander Wehrle, der Vorstandsvorsitzende des VfB Stuttgart, hier im September 2022.

Als Vorstandsvorsitzender des VfB Stuttgart hat Alexander Wehrle derzeit wenig Sorgen. Bei seinem Ex-Club sieht das anders aus. Gegen Vorwürfe aus Köln wehrt sich der langjährige Geschäftsführer.

Alexander Wehrle (48), Vorstandsvorsitzender des VfB Stuttgart, wehrt sich gegen Vorwürfe des 1. FC Köln, seinen Ex-Klub als „Sanierungsfall“ verlassen zu haben.

„Wenn es so gemeint wäre, wäre es für mich schwer nachvollziehbar“, sagte der 48-Jährige in einem Interview des „Kölner Stadt-Anzeiger“ und führte aus: „Als ich im Januar 2013 zum FC kam, war die finanzielle Situation auch schwierig. Nach und nach haben wir es geschafft, aus eigenen Mitteln 38,5 Millionen Euro Eigenkapital aufzubauen – und zwar ohne Sondereffekte“, erklärte der gebürtige Schwabe.

Wehrle: „Mussten Maßnahmen einleiten“

Der FC hatte zuletzt in einem an seine über 130.000 Mitglieder gerichteten Vorstandsbrief unter anderem geschrieben, dass der Verein „nach Corona und wegen finanzieller Altlasten finanziell vor dem Kollaps“ gestanden habe.

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Der aktuelle Geschäftsführer Christian Keller (44) sprach am vergangenen Sonntag im „Doppelpass“ vom „Sanierungsfall FC“. Wehrle war in Köln bis zu seinem Abgang im vergangenen Jahr neun Jahre lang als Geschäftsführer tätig. Anschließend ging er zum VfB Stuttgart, der in der Bundesliga aktuell auf Tabellenplatz drei steht, Köln ist Vorletzter.

Den Begriff „Sanierungsfall“ könne er nachvollziehen, wenn man ihn nicht nur auf den 1. FC Köln beziehe, sagte Wehrle. „Kein Bundesligaklub konnte so etwas wie die Corona-Pandemie vorausplanen. Wir reden hier über bis zu 100 Millionen Euro Umsatzverlust. Wir mussten Maßnahmen einleiten, um die Existenz des Klubs zu sichern. Man muss es so klar sagen: Ohne die 38,5 Millionen Euro Eigenkapital würde der 1. FC Köln heute nicht mehr in der Form existieren.“

Die Verantwortlichen seien gezwungen gewesen, „Eigenkapital und Liquidität zu stärken“. Man habe Genussrechte eingesammelt und künftige Sponsoring-Einnahmen vorgezogen. Diese Maßnahmen seien aber „mit dem aktuellen Vorstand und dem Gemeinsamen Ausschuss selbstverständlich im Detail abgestimmt“ gewesen. (dpa)