von Jürgen Kemper (kem)Alexander Haubrichs (ach)Martin Zenge (mze)
Wirtz wechselt sofortFC sauer: Bayer bricht Abkommen und lockt mit Kohle
Köln – Der Kampf um die Kinder wird immer härter. Der Transfer von FC-Toptalent Florian Wirtz (16) nach Leverkusen schlägt am Geißbockheim hohe Wellen. Hinter den Kulissen brodelt es gewaltig, weil Bayer offenbar jedes Mittel recht war, um den Transfer zu realisieren. Dafür setzten sich Rudi Völler und Co. sogar über ein Abkommen mit dem FC hinweg.
Bayer Leverkusen bricht Abkommen mit dem 1. FC Köln
Der Stachel sitzt tief. Der FC verliert sein mit Abstand größtes Talent – ausgerechnet an einen rheinischen Rivalen.
Hier lesen Sie mehr: Die Einzelheiten zum Wechsel von Florian Wirtz vom 1. FC Köln zu Bayer Leverkusen
Ein Transfer mit Geschmäckle: Denn eigentlich gibt es zwischen Köln, Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach ein Abkommen. Dieses besagt, dass sich die drei Vereine im Nachwuchsbereich nicht gegenseitig die Talente wegschnappen.
Leverkusen widersetzte sich dem und verwies nach EXPRESS-Informationen darauf, dass es sich bei Wirtz um einen Lizenzspieler handelt.
Wechselt Florian Wirtz noch im Januar zu Bayer Leverkusen?
Heißt: Die Werkself wird ihn umgehend mit einem Profi-Vertrag ausstatten. Das Mittelfeld-Juwel soll sogar noch in dieser Woche wechseln – die Gespräche laufen auf Hochtouren. Köln würde dann eine geringe Ablöse kassieren.
Beim FC ist man stinksauer über Leverkusens Auslegung des Abkommens. Offiziell äußern will sich niemand, intern aber soll man sogar beraten, ob das Agreement nun noch bestehen kann.
Ärger mit Bayer Leverkusen, Einigkeit mit Borussia Mönchengladbach
Ärger mit Bayer – Einigkeit mit Borussia: Denn Gladbach hat sich nach dem Wirtz-Beben bereits beim FC gemeldet und versichert, dass die sich die Verantwortlichen auch künftig an das Abkommen halten werden.
Platzt die Vereinbarung mit Leverkusen, dürfte der FC künftig noch schlechtere Karten im Kampf um die besten Talente am Rhein haben. Der Werksklub spielt finanziell in einer anderen Liga.
Im Fall von Wirtz soll es seinen Eltern bei dem Wechsel zwar vorrangig um die Perspektive gegangen sein, doch auch ihnen dürfte bei den von Bayer aufgerufenen Zahlen schwindelig geworden sein.
Florian Wirtz blüht astronomisches Gehalt für 16-Jährigen
Nach EXPRESS-Informationen werden Talenten seines Kalibers mittlerweile bereits Gehälter von rund 30.000 Euro im Monat und noch mehr gezahlt. Ein Beispiel: Sam Schreck (20), der vor wenigen Jahren als ähnliches Juwel galt, soll bei Bayer gar knapp eine halbe Million Euro im Jahr verdient haben. Summen, von denen selbst manch Zweitliga-Spieler nur träumen kann.
Wirtz ist weg, jetzt muss der FC bei den anderen Juwelen auf der Hut sein. Ein ähnlicher Super-GAU soll unter allen Umständen verhindert werden.
Welche Talente der 1. FC Köln unbedingt halten will
Das Augenmerk richtet sich dabei vor allem auf Philipp Wydra (17). Die U17-Tormaschine hat sich mit 13 Treffern in zwölf Spielen bereits in die Notizbücher sämtlicher Bundesliga-Scouts gespielt. Der Vertrag des Torjägers läuft noch bis 2022, der FC hält also aktuell noch alle Trümpfe in der Hand.
Es geht nun darum, dem Jungen die richtige Perspektive für die nächsten Jahre aufzuzeigen. Der erste Schritt ist schon erfolgt: Wydra durfte sich beim Geheimtest am Dienstag erneut im Kreis der Profis beweisen (siehe nächste Seite). Im November schnupperte er bereits erste Profiminuten im Test gegen PEC Zwolle.
Und selbst beim 2004er Jahrgang ist schon Vorsicht geboten. Dort sorgt aktuell Justin Diehl (15) für Furore. Er stürmt vor Wydra in der U17, erzielte bereits sieben Tore in sechs Spielen und ist heiß begehrt.
Dass der FC trotz einiger Wettbewerbsnachteile dennoch weiter zieht, zeigt das Beispiel von Luca Heise. Der 14-Jährige konnte von Fortuna Düsseldorf losgeeist werden. Er entschied sich für die Perspektive in Köln und gegen das große Geld bei Schalke und Mönchengladbach.