Conference LeagueFC-Gegner im Porträt: „Totengräber“, Favre und Mini-Arena warten

Lucien Favre gestikuliert bei einem Spiel von Maccabi Tel Aviv

Lucien Favre bangte mit OGC Nizza im Playoff-Rückspiel gegen Maccabi Tel Aviv am Donnerstag (25. August 2022) lange um den Einzug in die Gruppenphase.

Jetzt weiß der 1. FC Köln, worauf er sich in der Conference League freuen kann. Die drei Gruppen-Gegner stehen fest, EXPRESS.de stellt das Trio aus Gruppe D vor.

von Béla Csányi  (bc)

Nächste Stationen für die Europa-Reise des 1. FC Köln! Nach der Auslosung am Freitag (26. August 2022) ist klar: Der Bundesliga-Vertreter und seine Fans reisen von September bis Anfang November mit den Zielen Belgrad, Nizza und Uherské Hradiste quer über den Kontinent.

Der FC war bei der Ziehung in Istanbul aus Topf 2 in Gruppe D gewandert, bekam das gesetzte Partizan Belgrad sowie OGC Nizza aus Topf 3 und den 1. FC Slovácko aus Topf 4 zugelost. Doch was erwartet Köln auf den nächsten Europa-Etappen in der Conference League? Die Gruppen-Gegner im EXPRESS.de-Check.

Conference League: So qualifizierten sich die FC-Gegner

Partizan Belgrad: Zum dritten Mal in Folge wurde Partizan hinter Erzrivale Roter Stern Vizemeister in Serbien. In der Quali zur Europa League stiegen die Serben in der dritten Runde ein, dort war aber gegen Auftakt-Hürde AEK Larnaka Schluss, in den Playoffs zur Conference League setzte sich Partizan souverän (4:1/3:3) gegen Außenseiter Hamrun Spartans aus Malta durch.

OGC Nizza: Die eigenen Fans vermiesten Nizza die Qualifikation für die Europa League: Weil im abgebrochenen Skandal-Spiel gegen Marseille der Platz gestürmt wurde, zog der Verband Nizza einen Punkt ab – genau der fehlte am Ende für Platz vier. In den Playoffs hatten die Franzosen dann mit Maccabi Tel Aviv ihre liebe Mühe, drehten die 0:1-Hinspiel-Pleite erst mit einem 2:0 nach Verlängerung.

Tumulte auf dem Rasen nach einem Platzsturm der Fans von OGC Nizza gegen Olympique Marseille

Die Skandal-Nacht von Nizza: Am 22. August 2021 wurde das Ligaspiel gegen Olympique Marseille nach einem Fan-Sturm und Attacken auf Gäste-Spieler Dimitri Payet abgebrochen.

1. FC Slovácko: Mit dem ersten Pokalsieg der Klub-Geschichte qualifizierte sich der Vorjahres-Vierte aus Tschechien zunächst für die Quali der Europa League. Dort war Fenerbahce Istanbul (0:3/1:1) aber eine Nummer zu groß. Gegen AIK Solna aus Schweden (3:0/0:1) gelang in den Playoffs zur Conference League dann der erstmalige Sprung in eine europäische Gruppenphase.

Conference League: Kader und Trainer der Kölner Gruppen-Gegner

Partizan Belgrad: Der aus FC-Sicht bekannteste Name ist seit Sommer nicht mehr da: Milos Jojic (30) hat in Belgrad keinen neuen Vertrag mehr erhalten und ist aktuell vereinslos. Seine früheren Kollegen waren bislang nicht allzu erfolgreich, nach dem Fehlstart in der Liga wurde bereits der Trainer gewechselt. Jetzt sitzt Gordan Petric (53) an der Seitenlinie. Erfahrenster Mann ist Ljubomir Fejsa (34), der Ex-Nationalspieler (25 Länderspiele) lief unter anderem sechseinhalb Jahre für Benfica Lissabon auf.

OGC Nizza: Zumindest aus deutscher Sicht ist der Trainer der Star: Lucien Favre (64) hat sich in mehr als acht Jahren Bundesliga einen Namen gemacht und ist zur neuen Saison in seine zweite Amtszeit gestartet. Zwischen den Pfosten steht seit Sommer der erfahrene Kasper Schmeichel (35), hinter Sturm-Juwel Amine Gouiri (22) wirbelt der gerade erst vom FC Arsenal ausgeliehen Nicolás Pépé (27), der die Gunners vor drei Jahren noch 80 Millionen Euro gekostet hatte.

1. FC Slovácko: Trainer Martin Svedik (48) ist seit knapp vier Jahren im Amt und einer der Väter des aktuellen Erfolgs. Als verlängerter Arm auf dem Rasen fungiert der frühere Bundesliga-Profi Michal Kadlec (37), der von 2008 bis 2013 in 158 Pflichtspielen für Bayer Leverkusen aufgelaufen war. Vorjahres-Torjäger Vaclav Jurecka (20 Tore in 41 Spielen) muss der FC nicht mehr fürchten: Der tschechische Nationalspieler wechselte vor der Saison zu Vizemeister Slavia Prag.

1. FC Köln: Stadt und Stadion der Gegner in der Conference League

Partizan Belgrad: Die Millionenstadt an der Donau (rund 1,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner) mit dem pulsierenden Nachtleben ist bei Touristen längst kein Geheimtipp mehr. 5500 FC-Fans waren vor fünf Jahren schon beim Auswärtsspiel bei Roter Stern Belgrad im deutlich größeren Stadion Rajko Mitić (Fassungsvermögen 53.000) dabei.

Ein Blick ins Partizan-Stadion vor einem Spiel in der Europa League gegen Dynamo Kyjiw.

Ein Blick ins Partizan-Stadion, hier am 28. September 2017 vor einem Spiel in der Europa League gegen Dynamo Kyjiw.

Das Partizan-Stadion mit der Laufbahn bietet Platz für 32.000 Fans, martialischer Spitzname des heimischen Anhangs: „die Totengräber“. Stress gab es in den vergangenen Jahren regelmäßig, seien es Gewalt und Randale auf den Tribünen, geschwenkte Russland-Flaggen nach Kriegs-Ausbruch in der Ukraine oder geklaute Zaunfahnen von Gäste-Fans, wie 2017 gegen den FC Augsburg.

OGC Nizza: Nizza an der malerischen Cote d’Azur gehört zu den nobleren Reisezielen in Europa. An der französischen Riviera würde selbst ein spätherbstliches Auswärtsspiel noch sommerliches Flair bieten. Moderner als das historische Zentrum fällt die Spielstätte in Nizza aus: Das Stade Allianz Riviera mit den charakteristischen geschwungenen Tribünen wurde 2013 eröffnet und war EM-Spielort 2016. Die Kapazität liegt bei rund 35.000 Fans.

1. FC Slovácko: Gerade einmal 25.000 Menschen leben in Uherské Hradiste, der Heimat des Klubs im Südosten des Landes nahe der slowakischen Grenze. Das nach dem früheren Klub-Mäzen Miroslav Valenta benannte städtische Stadion ist daher keine allzu große Arena: Lediglich 8000 Fans finden Platz, zu den Liga-Partien kommt rund die Hälfte, zu Top-Spielen und bei internationalen Auftritten wird es schnell voller.

Conference League: Historie der FC-Gegner

Partizan Belgrad: Zehn serbische und 17 jugoslawische Meisterschaften, außerdem diverse Pokalsiege: Nach Roter Stern ist Partizan der zweit-fleißigste Titel-Hamster im serbischen Fußball. International ist der Klub seit Jahrzehnten regelmäßiger Gast. 1965/66 ging es im Europapokal der Landesmeister sogar bis ins Finale gegen Real Madrid (1:2). Den von 1927 bis 1940 und von 1955 bis 1992 ausgetragenen Mitropapokal gewann Partizan 1978.

OGC Nizza: Die besten Zeiten der Adler liegen lange zurück, alle vier Meisterschaften holte der Klub in den Fünfzigern. Der bislang letzte Titel war der französische Pokalsieg in der Saison 1996/1997. Internationale Auftritte sind für OGC entsprechend eher Ausnahme als Regel: Im neuen Jahrtausend ging Nizza viermal in der Europa League an den Start, scheiterte einmal in der Quali, zweimal in der Gruppe und einmal in der Zwischenrunde.

1. FC Slovácko: Eine einsame Trophäe steht in den Vitrinen des Klubs, die holte die Mannschaft in der vergangenen Saison im nationalen Pokal. Der Verein in seiner jetzigen Form ging 2000 aus einer Fusion hervor, spielt seitdem bis auf eine Saison in der ersten Liga.

Die Spieler des 1. FC Slovácko feiern in Schweden mit ihren Fans den historischen Einzug in die Gruppenphase der Conference League.

Die Spieler des 1. FC Slovácko feiern am 25. August 2022 in Schweden den historischen Einzug in die Gruppenphase der Conference League.

Die besten Saisonergebnisse seiner Historie (Plätze vier, vier und drei) holte der Klub in den vergangenen drei Jahren unter Erfolgs-Coach Svedik. In der Premieren-Edition der Conference League scheiterte Slovácko vergangenes Jahr in der Quali nach Elfmeterschießen an Lokomotiw Plowdiw aus Bulgarien.

Conference League: Termine der FC-Gruppenspiele

  1. 1. Gruppenspieltag: 8. September 2022
  2. 2. Gruppenspieltag: 15. September 2022
  3. 3. Gruppenspieltag: 6. Oktober 2022
  4. 4. Gruppenspieltag: 13. Oktober 2022
  5. 5. Gruppenspieltag: 27. Oktober 2022
  6. 6. Gruppenspieltag: 3. November 2022

Wann genau der 1. FC Köln gegen welchen Gruppen-Gegner spielen wird, legt die UEFA im Nachgang der Auslosung fest. Ausgetragen werden die Spiele immer donnerstags zu den Anstoßzeiten um 18.45 und 21 Uhr.