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Marktwert explodiert regelrechtEx-Kölner über traurige FC-Zeit: „Die Mitspieler lachten mich aus“

Tolu Arokodare und Sebastian Andersson (1. FC Köln) in Aktion.

Tolu Arokodare und Sebastian Andersson (1. FC Köln) am 3. Oktober 2020 beim Derby gegen Borussia Mönchengladbach.

Es gibt in der FC-Geschichte zahlreiche Spieler, die sich erst woanders zu Top-Stars entwickelten. Einer davon hat nun über seine schwierige Zeit in Köln gesprochen.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Er ist ein weiterer Spieler, der beim 1. FC Köln scheiterte, woanders aber aufblüht: Tolu Arokodare. Der 24-jährige Nigerianer sprach jetzt in einem Interview über seine traurigen Erfahrungen in Köln.

Arokodare kam 2020 aus Lettland als hoffnungsvoller Stürmer nach Köln. Der 1,97 Meter große Modell-Athlet wurde für 500.000 Euro von Club Valmiera ausgeliehen. Sein Marktwert damals: 800.000 Euro.

Tolu Arokodare spricht über schwere zeit beim 1. FC Köln

Beim FC konnte er sich nicht entfalten, mittlerweile spielt er beim KRC Genk und hat einen Marktwert von neun Millionen Euro, die Belgier würden ihn aber nur für eine zweistellige Millionen-Ablöse ziehen lassen. In der belgischen Jupiler Pro League hat Arokodare in dieser Saison in 21 Spielen 13 Treffer erzielt und fünf vorbereitet. Bis 2027 hat er noch einen Vertrag in Genk.

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In Köln kam Arokodare 2020/21 nur auf elf Einsätze mit insgesamt nur 128 Spielminuten (zehn Bundesligaspiele, ein Pokal-Einsatz). Seine Ausbeute dabei: null Tore, null Vorlagen.

Gegenüber Humo sprach er Ende 2024 in einem Interview über seine schwierige Zeit in Köln: „Ich dachte lange, niemand sei stärker im Kopf als ich. Bis ich in Deutschland hockte. Ich habe nur wenige Spiele für den 1. FC Köln gespielt: immer als Einwechselspieler, nie länger als 25 Minuten. Wir hatten drei Stürmer, aber selbst als die anderen beiden verletzt waren, haben sie lieber einen Mittelfeldspieler oder sogar den linken Verteidiger in die Stürmerrolle eingesetzt. Die Mitspieler lachten mich aus, der Trainer glaubte nicht an mich, mein Selbstvertrauen geriet ins Wanken.“

In der Saison 2020/21 war Markus Gisdol bis April 2021 FC-Coach, dann folgte Friedhelm Funkel. Arokodare hatte vor allem mit der schwierigen Corona-Phase seine Probleme: „Ich habe meine Familie fast zwei Jahre lang nicht gesehen und den ganzen Tag Videospiele gespielt. Ich wagte den Schritt und ging auf den Trainer zu: 'Was kann ich tun?' Er sagte, er sei es leid, mir immer wieder das Gleiche zu erklären. Das ergab keinen Sinn: Er hat nie mit mir gesprochen!“ Ob der Stürmer Gisdol oder Funkel meinte, ließ er offen.

Der Nigerinaer sagte weiter: „Menschen wissen oft nicht, wie sie mit afrikanischen Jungen umgehen sollen. Wir sind in unterschiedlichen Verhältnissen aufgewachsen, also müssen Sie mir vielleicht zehnmal etwas erklären. Im Fußball prallen Kulturen oft aufeinander. Auch asiatische und südamerikanische Spieler erleben es. Selbst ein Brüsseler, der zum Fußballspielen nach Genk kommt, braucht eine Eingewöhnungsphase.“

Mittlerweile hat Arokodare sein Glück gefunden – dank eines deutschen Trainers. Thorsten Fink trainiert Genk seit Saisonbeginn. Der Angreifer schwärmt vom Trainer: „Er ist Gott! Ich habe mein ganzes Leben lang für eine solche Person gebetet, dass eine solche Person jemals zu mir kommen würde. Es ist, als wären wir dafür bestimmt, zusammen zu sein. Der Trainer ist so ein wunderbarer Mensch. Ich fühle mich gesegnet, jemanden wie ihn zu haben, obwohl ich ehrlich gesagt zuerst besorgt war. Ein deutscher Trainer? Scheiße, nicht schon wieder!“

Hier seht ihr Impressionen aus dem FC-Trainingslager:

Arokodare erinnert sich: „Aufgrund meiner schlechten Erfahrungen in Deutschland bin ich sofort in den Sicherheitsmodus gegangen. Bis zu unserem ersten Treffen: Es hat alles verändert. Ich fragte ihn, was er von mir wollte, was ich ändern musste. ‚Nichts‘, sagte er, 'ich möchte, dass du so weiterspielst, sei du selbst!' Ich traute meinen Ohren nicht. Plötzlich hatte ich einen Trainer, der vom ersten Tag an zu 100 Prozent hinter mir stand. Was will man mehr?“

Fink sei ein besonderer Trainer: „Wer ihn nicht kennt, wird nie glauben, dass er Deutscher ist. Die Deutschen sind sehr streng, fast militärisch. Er ist anders. Er stellt die Menschlichkeit vor seinen Job. Er ist wie ein Vater, mit dem man über alles reden kann. Selbst wenn es um Videospiele geht, selbst wenn er sie hasst, wird er zumindest zuhören. Selbst wenn ich Fragen zu meiner Beziehung hatte, konnte ich mich an ihn wenden.“