Das Thema Schiedsrichter, Videobeweis und Regelauslegung wurde im „Doppelpass“ am Sonntag heiß diskutiert. Im Sport1-Talk war auch Schiedsrichter Felix Brych Teil der Runde – und gab spannende Einblicke.
Debatte nach Deutschland-SpielÄrger bei EM: Schiri überrascht im „Doppelpass“ mit Geständnis
von Béla Csányi (bc)
Dänemark tobte, Deutschland atmete erleichtert auf – und Bundestrainer Julian Nagelsmann (36) moderierte die große Aufreger-Szene im EM-Achtelfinale diplomatisch. Das Thema Handspiel mit dem Elfmeter für die DFB-Auswahl schwebte am Samstag (29. Juni 2024) über dem Nachbarschafts-Duell.
Im „Doppelpass“ auf Sport1 nahm die Runde den Diskussions-Faden am Folgetag gleich wieder auf, diskutierte sowohl die Leistung von Referee Michael Oliver (39) als auch das Regelwerk an sich. Während Mario Basler (55) sich gleich mehrfach in Rage redete, überraschte Bundesliga-Schiri Felix Brych (48) mit einem offenen Geständnis.
„Doppelpass“-Debatte um EM-Schiri: Brych gibt detaillierte Einblicke
„Es war alles korrekt, aber es war ein brutal schweres Spiel“, sagte Brych schon gleich zu Beginn der Sendung im Gespräch mit Moderator Jochen Stutzky (43) über die vielen knappen Entscheidungen vom Vorabend.
Der Rekord-Referee der Fußball-Bundesliga (344 Spiele) ging im weiteren Verlauf dann auch aus Schiedsrichter-Sicht auf die wohl spielentscheidende Szene ein: Den Handelfmeter für Deutschland, nachdem Joachim Andersen (28) eine Flanke von David Raum (26) an die ausgefahrene Hand bekommen hatte.
Brych lieferte zunächst Einblicke aus Regel-Sicht. „Wir mussten neue Parameter finden“, sagte er über die Veränderungen im Regelwerk rund um das Thema Handspiel. Vor allem die Themen „Vergrößerung der Körperfläche“ und Inkaufnahme eines Risikos bei entsprechender Handhaltung seien inzwischen entscheidend.
„Die Handspielregel ist wirklich ein Problem, auch für uns“, gestand Brych überraschend deutlich, dass sich auch die Unparteiischen mit dem ewigen Thema Handspiel alles andere als wohlfühlen: „Manchmal muss ich Handspiel pfeifen, wo ich auch sage: ,Das ist mir jetzt einfach auch zu hart‘. Ich kann die Dänen total verstehen.“
Darüber hinaus deutete Brych sogar an, dass die zur EM eingeführte Neuerung, bei der Kontakte mit dem Ball per Impuls-Grafik angezeigt werden, die Schiedsrichter bei ihren Entscheidungen auch unter Druck setzen könne.
„Es wird mittlerweile auch gemessen mit diesem EKG. Was willst du denn machen? Du kommst da nicht mehr raus, wenn es dann gemessen worden ist und der Ball war an der Hand“, führte er das Dilemma für sich selbst und die Berufskollegen aus: „Wenn ich jetzt rausgehe und dann sage ich: ,Das reicht mir nicht‘. Dann sagt ihr doch alle: ,Geht’s noch, oder was? Der Ball war doch an der Hand‘“