Sie hat mehr Instagram-Fans als Roger Federer – ihr folgen auf Instagram mehr Menschen als in der Schweiz leben. Die Schweizer Fußballerin Alisha Lehmann (24) hat sich als Influencerin einen Namen gemacht.

Mittlerweile lebt sie in einer schicken Wohnung mit Blick auf die Dächer von Birmingham, an der Wand hängen Bilder von ihr, die Fans für sie gemalt haben. Für das Sky-Format „Meine Geschichte“ hat sie Reporter Riccardo Basile (31) zu sich nach Hause eingeladen.

Alisha Lehmann – Fußballerin oder Influencerin?

In England fühlt sie sich pudelwohl. Birmingham sei zwar keine sonderlich schöne Stadt, aber es gebe viele gute Restaurants. „Don't judge a book by its cover“, rät die Schweizer Nationalspielerin, die auch schon für West Ham in London und den FC Everton in Liverpool gespielt hat, ihrem Gesprächspartner.

Für ihren Social-Media-Ruhm bekommt die Mittelfeldspielerin von Aston Villa – anders als viele männliche Fußball-Stars – nicht nur positive Reaktionen. „Die Welt ist nicht fair. Frauen werden anders angeschaut als Männer“, sagt Lehmann. „Das sollte nicht so sein, wir trainieren genauso jeden Tag, wir spielen genauso jedes Wochenende.“

Als Influencerin verdient sie deutlich mehr Geld als mit ihrem Job als Fußballerin. Doch Lehmann versteht nicht, warum sie nicht einfach beides sein kann. „Wieso muss man sich entscheiden? Ich bin eine Frau, ich will aussehen wie eine Frau, mein Make-up machen und alles. Aber dann darf ich nicht mehr Fußball spielen?!“ Grundsätzlich sei ihr aber egal, was andere sagen. „Wenn ich mich fürs Spiel schminken will, dann mache ich's!“

Der Status als Promi hat aber auch seine Tücken. Als Lehmann im vergangenen Jahr auf die EM in England verzichtete, ohne öffentlich die Gründe zu nennen, war lediglich von mentalen Problemen die Rede. „Es muss nicht jeder immer alles wissen von unserem Leben“, sagt sie heute. „Es war eine schwere Zeit für mich, es war einfach nicht möglich, die EM zu spielen.“ Ihre Familie und Freunde würden die wahren Gründe kennen. Das sei genug. Mittlerweile gehe es ihr wieder gut.

Ein paar Einblicke ins Privatleben gibt Alisha Lehmann dann aber doch noch. „Du hast nie bestätigt, dass du Single bist. Können wir das jetzt bestätigen?“, möchte Basile wissen. „Das können wir jetzt bestätigen“, lautet die Antwort.

Lehmann steht offen zu ihrer Bisexualität. In der Vergangenheit hatte sie Beziehungen zum brasilianischen Villa-Profi Douglas Luiz (24) und zu ihrer Nationalmannschaftskollegin Ramona Bachmann (32). Im Frauenfußball sei das voll akzeptiert, außerhalb davon gebe es teilweise noch Nachholbedarf. „Vielleicht ist das die ältere Generation. Aber in zehn, 20 Jahren wird das, glaube ich, gar kein Problem mehr sein“, glaubt Lehmann.Nehmen Sie an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

Auch über die Familienplanung hat sich Lehmann schon Gedanken gemacht. In England sei es gut möglich, den Job als Fußballerin mit einer Schwangerschaft und der Aufgabe als Mutter unter einen Hut zu bringen, erklärt Lehmann. Die Profi-Klubs würden ihre Spielerinnen unterstützen. „Ich will das auch machen während meiner Karriere“, kündigt sie an.

Zunächst aber steht der Sport im Fokus. Im Sommer steht die WM in Australien und Neuseeland an (20. Juli bis 20. August). Die Schweiz ist qualifiziert und Lehmann hofft auf einen Platz im Kader. Im Februar gab Lehmann unter der neuen Nationaltrainerin Inka Grings (44) ihr Comeback im Team der Eidgenossinnen. (are)