Die 0:3-Niederlage der Bayern in Leverkusen war auch im Doppelpass das große Thema. Eine Spitze von Uli Hoeneß gegen die Werkself sorgte für Aufsehen.
„Irgendwas kann nicht stimmen“Bayer-Boss kontert Hoeneß-Spitze – Experte mit harter Kritik
Simon Rolfes (42), Sport-Geschäftsführer des Bundesliga-Spitzenreiters Bayer Leverkusen, hat eine Spitze von Uli Hoeneß (72) gekontert. Derweil war Stefan Effenberg (550) fassungslos über die Taktik von Thomas Tuchel (50).
Natürlich brauche man ein bisschen Glück bei Spielertransfers, „aber Glück ist nicht Zufall“, stellte Rolfes am Sonntag (11. Februar 2024) im Sport1-„Doppelpass“ klar.
Simon Rolfes: Havertz-Transfer war der Schlüssel
Bayern Münchens Ehrenpräsident Hoeneß hatte vor dem 0:3 im Spitzenspiel behauptet, Leverkusen und Baumeister Rolfes hätten im Sommer „ein bisschen Glück mit ihren Transfers“ gehabt – vor allem mit Blick auf Alejandro Grimaldo (28), der ablösefrei von Benfica Lissabon kam und mit seinem Treffer zum 2:0 gegen Bayern schon den 21. Scorer im 30. Spiel sammelte.
„Leider war es nicht so, dass es keine Konkurrenz gab. Bei Grimaldo war uns klar, dass wir im Sommer die Chance haben“, sagte Rolfes: „Wir hatten ihn schon länger auf dem Schirm, ich war 2019 schon in Lissabon und habe mir ein Spiel angeschaut.“
Im Alltag tausche sich der ehemalige Bayer-Profi mit Trainer Xabi Alonso (42) viel über die Mannschaft aus. Alonso sei dank seiner Spielerhistorie und Erfahrung „natürlich ein Faktor“ bei Vertragsgesprächen, man sei bislang bei allen Entscheidungen „immer zu einer Meinung gekommen“, sagte Rolfes, der sich viel bei Rudi Völler (63) abgeschaut hat – aber bei weitem nicht alles.
Sein Vorgänger als Sportdirektor bei Bayer „war immer ein Ratgeber, aber manchmal hatte er eine gewisse Sturheit“, sagte Rolfes. Völler – mittlerweile als Sportdirektor beim DFB – sei „noch häufig hier, hat noch ein Büro. Wir essen häufig zusammen und tauschen uns aus. Ich finde meinen eigenen Weg, aber profitiere auch von der Erfahrung von Älteren“, so Rolfes.
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Den Ursprung des aktuellen Erfolgs sieht er „im Verkauf von Kai Havertz“, der 2020 für rund 80 Millionen zum FC Chelsea gewechselt war. Durch die Einnahmen habe man „viele junge Spieler“ um Florian Wirtz (20) verpflichten können, „die gewachsen sind.“ In diesem Sommer habe man Spieler dazubekommen, „die absolute Leadertypen sind.“
Effenberg kritisiert Tuchel-Taktik
Stefan Effenberg übte derweil harte Kritik an der Taktik von Bayern-Trainer Thomas Tuchel. „Das wurde in dieser Saison noch nicht gespielt. Das so zu stellen gegen Leverkusen, war für mich unverständlich“, sagte der TV-Experte in Bezug auf die Maßnahme von Tuchel, erstmals auf eine Dreierkette in der Abwehr zu setzen.
„Bayern München ist ein Verein gewesen in den vergangenen Jahren mit einem klaren 4-2-3-1-System. Wenn du jetzt ein bisschen durchwürfelst, dann hast du gestern diese Verunsicherung gesehen, dass sie sich nicht wohlgefühlt haben auf diesen Positionen“, befand Effenberg.
Zudem äußerte der einstige Bayern-Profi wenig Verständnis für die Personalauswahl von Tuchel. „Ich habe wirklich nicht verstanden, warum Thomas Müller in einem solchen Spiel nicht spielt. Oder Joshua Kimmich. Der ist im Leistungstief, aber eine zentrale Figur. Die musst du in einem solchen Spiel aufstellen. Das hat Thomas Tuchel nicht gemacht. Und das sind die Hauptgründe dafür, warum sie völlig verdient verloren haben.“ Beide Profis waren erst später eingewechselt worden.
Effenberg bescheinigte den Münchnern eine schwache Leistung: „Es steht so viel auf dem Spiel. Und wenn du dann die Bayern siehst, die alles vermissen lassen. Du siehst gar nichts von den Jungs. Irgendwas kann ja da nicht stimmen.“ (sid/dpa)