Mit Rudi Völler hört am Ende der Saison eine der schillerndsten Figuren der Bundesliga als Sport-Geschäftsführer von Bayer 04 Leverkusen auf. Im DFL-Magazin blickt der Weltmeister von 1990 auf seine bewegte Karriere zurück.
Rudi Völler bei Bayer vor dem Abschied„Diese Kiste Bier war wichtiger als jede Trophäe“
Leverkusen. Nach 45 Jahren ist im kommenden Sommer Schluss für Rudi Völler mit dem Profifußball. Nach 25 Jahren als Profi wechselte er bei Bayer 04 Leverkusen die Seiten, ging bei XXL-Manager Reiner Calmund (72) in die Lehre.
Nun hört er nach 20 Jahren im Management der Werkself als Sport-Geschäftsführer auf. Im Interview mit dem DFL-Magazin blickt der Weltmeister von 1990 auf eine einzigartige Karriere zurück und erzählt, welche Kiste Bier wohl wichtiger war als so mancher Pokal.
Aber noch ist ja nicht Schluss. Völler hat wieder eine starke Mannschaft mit tollen Fußballern geformt, Bayer ist unter dem neuen Trainer Gerardo Seoane (42) stark gestartet.
„Wir lechzen nach einem Titel“, gesteht Völler – und das obwohl in den vergangen zwölf Spielzeiten elf Mal die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb gelang. „Das Erreichen der Champions League ist eigentlich schwieriger als ein Pokalsieg. Und auch lukrativer. Aber du hast halt am Ende nichts in der Hand.“
Rudi Völler wurde 1990 Weltmeister
Völler blickt auf eine bewegte Karriere zurück. Weltmeister 1990, Champions League-Sieger in München mit Olympique Marseille, unzählige Tore und Triumphe, als Bundestrainer Vizeweltmeister.
„Aber es gibt diese zwei Episoden, mit denen ich immer wieder konfrontiert werde. Ich hätte auf beide gerne verzichtet, aber sie sind Teil meines Fußballlebens. In Deutschland wird es immer das Interview mit Waldemar Hartmann in Island bleiben. Und international die Geschichte mit Frank Rijkaard bei der WM 1990. Selbst wenn ich in Australien bin, fragt mich der Taxifahrer, wie das damals mit Rijkaard war.“
Die heutigen Stürmer beneidet Völler nicht wegen des Geldes. „Sondern wegen der guten Plätze, überall ist grüner Rasen, bei uns sind ab Oktober die Bälle versprungen. Und natürlich der Videoschiedsrichter, der die Stürmer schützt.“
Rudi Völler rettete Bayer als Kapitän vor dem Abstieg
Die lebendigste Erinnerung aber ist wohl kein Titel. „Als wir 1996 das letzte Spiel im Kampf gegen den Abstieg gegen den 1. FC Kaiserslautern hatten: Ich war Kapitän und wir stiegen nicht ab, das war etwas Besonderes. Danach gab es keine Trophäe, nur eine Kiste Bier in der Kabine. Aber dieser Kasten war in diesem Moment wichtiger als jeder Pokal.“
Ganz verschwinden wird Rudi Völler aus den Stadien nicht. „Ich liebe den Fußball ja immer noch und denke, ganz weg werde ich nicht kommen. Nur nicht mehr in der intensiven Form wie bisher, jeden Tag, jedes Wochenende. Das ist genau das, was ich nicht mehr will. Aber natürlich schlägt mein Herz weiterhin für Bayer Leverkusen und ich werde immer mit diesem Klub in Verbindung gebracht werden.“