Peter Neururer kritisiert Anthony Modeste: „Qualität nicht vorhanden“

Unglücklich als BVB-JokerNeururer ledert im TV gegen Modeste: „Qualität nicht vorhanden“

Peter Neururer spricht im Fantalk auf Sport1. — Copyright: Screenshot Sport1
Peter Neururer nahm sich am Mittwoch (15. Februar 2023) im Fantalk die Personalie Anthony Modeste bei Borussia Dortmund zur Brust.

Anthony Modeste wird bei Borussia Dortmund weiterhin nicht glücklich, das wurde auch in der Champions League gegen den FC Chelsea deutlich. Für Peter Neururer liegt der Grund dafür auf der Hand.

16.02.2023, 11:29

von Jürgen Kemper (kem)Béla Csányi (bc)

Vom FC-Erfolgsgaranten zum BVB-Reservisten. Den Traum von der Champions League hat sich Anthony Modeste (34) bei Borussia Dortmund erfüllt. Doch mehr als die Rolle des Ergänzungsspielers ist für Tony in den entscheidenden Momenten nicht drin.

Beim Achtelfinal-Coup gegen den FC Chelsea (1:0) baute Trainer Edin Terzic (40) am Mittwoch (15. Februar 2023) auf Modeste als Joker, ließ ihn in der Schlussphase von der Kette. Warum es nicht zu mehr reicht, machte Trainer-Urgestein Peter Neururer (67) bei Betrachtung des Spiels im Sport1-„Fantalk“ deutlich.

Peter Neururer schießt gegen BVB-Joker Anthony Modeste

Auslöser war ein misslungener Entlastungsangriff in der 80. Minute, bei dem Modeste über rechts durchbrach, dann aber mehrere besser postierte Mitspieler ignorierte und mit seinem Abschluss das Tor deutlich verfehlte.

„Du musst ihn in den Strafraum kriegen, diesen Ball – egal wie. Das verlange ich einfach von einem Bundesligaspieler“, sagte EXPRESS.de-Reporter Jürgen Kemper. Neururer äußerte seine Kritik daraufhin noch einmal deutlich schärfer und nahm sich Modeste so richtig zur Brust.

„Da ist eben die Qualität nicht vorhanden, das ist das Problem“, ätzte der frühere FC-Coach in Richtung des Franzosen. Auf irritierte Nachfrage von Moderator Thomas Helmer (57) führte er aus: „In der Situation kann ich ihm doch keinen Vorwurf machen, dass er die Qualität nicht hat.“

Modeste sauer über Neu-Vergabe

Diese Spieler trugen die Nummer 27 beim FC

Davie Selke mit seinem neuen FC-Trikot. — Copyright: 1. FC Köln
**Davie Selke** ist der neue Träger der Nummer 27 beim 1. FC Köln. Dass er die Nummer von Anthony Modeste erbt, gefällt dem im Sommer zu Borussia Dortmund gewechselten Franzosen überhaupt nicht. Doch wer trug die Nummer vorher schon alles beim FC?

Anthony Modeste fasst sich an den Kopf. — Copyright: picture alliance/dpa
**Anthony Modeste (2015–2017 & 2019–2022):** In beiden FC-Etappen trug der Franzose die 27 auf dem Rücken, erzielte damit 79 Treffer in 157 Pflichtspielen. Hier sein letzter FC-Auftritt im Rhein-Energie-Stadion am 16. Juli 2022 beim Test gegen den AC Mailand.

Filip Kusic beim gestikuliert im Spiel des 1. FC Köln. — Copyright: imago/MIS
**Filip Kusic (2017/2018)**: Nur einmal trug der Abwehrspieler die 27 auf dem Rücken des FC-Trikots in der Bundesliga spazieren – für wenige Minuten als Joker beim 0:1 gegen den FC Bayern München. Am 13. Dezember 2017 brachte ihn Trainer Stefan Ruthenbeck für die Schlussviertelstunde in der Allianz-Arena ins Spiel. In der Regionalliga lief der Verteidiger 32 Mal für die Kölner U21 auf.

Kölns Maurice Exslager jubelt nach seinem Treffer zum 2:1 — Copyright: picture alliance / dpa
**Maurice Exslager (2013/2014):** In seiner ersten Saison beim 1. FC Köln lief der Strafraum-Wühler mit gleich vier verschiedenen Rückennummern auf. Die 27 trug Exslager in seinen 13 Zweitliga-Spielen, wie hier am 7. März 2014 gegen Energie Cottbus. Bei der U21 in der Regionalliga streifte der Mittelstürmer Trikots mit der 18, der 21 und der 22 über. Nach einer Leihe zu Darmstadt stürmte er 2015/2016 nur noch für die Regionalliga-Vertretung, trug dabei die 13 und die 8.

Kölns Torschütze Christian Clemens jubelt nach dem Treffer zum 1:0. — Copyright: picture alliance / dpa
**Christian Clemens (2010–2013):** Mit der 27 auf dem Rücken startete „Crille“ ab 2010 in der Bundesliga durch, bestritt 96 Pflichtspiele bis zum Wechsel zu Schalke 04. Bei der Rückkehr 2017 war die angestammte Nummer schon an Modeste vergeben, Clemens kam mit der 17 noch mal auf 54 Einsätze für Köln.

Der Kölner Spieler Michael Parensen während der Mannschaftsvorstellung des 1. FC Köln — Copyright: picture-alliance/ dpa
**Michael Parensen (2007–2009)**: Mit der Hoffnung auf Bundesliga-Einsätze wechselte der Abwehrspieler aus dem Unterbau von Borussia Dortmund nach Köln. Zu einem Pflichtspiel mit der Nummer 27 kam er allerdings nicht, stattdessen lief er nur in der Regionalliga und der Oberliga auf. Hier steht er bei der Team-Vorstellung am 14. Juli 2008 im Rhein-Energie-Stadion.

Der Kölner Alpay (r) und der Dortmunder Nuri Sahin kämpfen um den Ball. — Copyright: picture-alliance/ dpa/dpaweb
**Alpay Özalan (2005/2006):** Der türkische Innenverteidiger ist FC-Fans bis heute als harter Hund in Erinnerung, hier grätscht er gegen Landsmann Nuri Sahin (im Duell gegen den BVB am 12. Februar 2006) um den Ball. Nach dem Wechsel aus Japan nach Köln trug er zunächst die 27, wechselte für die beiden folgenden Spielzeiten auf die 5.

Der Kölner Lukas Sinkiewicz (r) und der Istanbuler Ümit Özat kämpfen um den Ball. — Copyright: picture-alliance / dpa/dpaweb
**Lukas Sinkiewicz (2003/2004):** In seiner Premieren-Saison im Profi-Fußball trug das Eigengewächs in vier Partien die 27, wechselte zur folgenden Spielzeit auf die 20. Hier grätscht er im Testspiel vor Beginn der Saison 2004/2005 gegen den späteren Kölner Ümit Özat, damals noch im Trikot von Fenerbahce Istanbul.

Trainer Ewald Lienen (li.) will Alhassane Ouedraogo (beide Köln) einwechseln — Copyright: imago/Norbert Schmidt
**Alhassane Ouédraogo (2000–2002):** 75.000 Euro ließ sich der 1. FC Köln 2000 die Dienste des Außenbahn-Talents aus Burkina Faso kosten, der erhoffte Durchbruch blieb allerdings aus. Nur vier Pflichtspiel-Einsätze mit zusammengerechnet gut 50 Minuten Spielzeit waren Ouédraogo vergönnt. Hier wechselt ihn Ewald Lienen am 28. April 2001 im Spiel gegen Energie Cottbus ein, mit 25 Spielminuten war es sein längster Einsatz für die FC-Profis. Für die Zweitvertretung sprangen immerhin 51 Spiele heraus.

Claudio Marasa vom 1. FC Köln kommt zum Abschluss. — Copyright: Herbert Bucco
**Claudio Marasa (1998/1999):** Einmal streifte der gebürtige Kölner, der von Bayer Leverkusen zurück in die Heimat gewechselt war, da FC-Trikot mit der Nummer 27 über. In der 2. Bundesliga spielte er im Dezember 1998 beim 0:2 in Unterhaching die komplette zweite Halbzeit. Mehr Einsätze gab es in der zweiten Mannschaft, so wie hier am 12. Februar 2000 im Oberliga-Derby gegen Borussia Mönchengladbach.

Jens Keim bei einem Foto-Termin im Trikot des 1. FC Köln. — Copyright: imago/Team 2
**Jens Keim (1998/1999):** Als Perspektivspieler war er im selben Jahr wie Marasa für den Kölner Zweitliga-Kader von Trainer Bernd Schuster eingeplant, kam am Ende aber zu keinem Einsatz mit dem Geißbock auf der Brust.

Christian Dollberg (li.-1.FC Köln) im Zweikampf mit Steven Glade (Tottenham Hotspur). — Copyright: picture-alliance / dpa
**Christian Dollberg (1996):** Auch der erste 27er-Träger beim FC blieb ohne Einsatz: Zwar spielte der argentinische Innenverteidiger in der Saison 1995/1996 14 Mal für Köln, allerdings (wie hier beim 8:0 am 23. Juli 1995 im UI-Cup gegen Tottenham) mit der 12 auf dem Rücken. Zur folgenden Spielzeit wurde ihm die neue Nummer zugeteilt, kurz nach Saisonbeginn wechselte Dollberg dann aber ohne weiteren Einsatz in die Heimat zu den Boca Juniors.

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Ist die Champions League trotz reichlich Erfahrung und 85 Bundesliga-Toren wirklich eine Nummer zu groß für Tony? Als der kurz darauf mit einer technischen Unsauberkeit den Ball verlor, legte Neururer sich endgültig fest: „Das ist mangelnde Qualität. Wenn ich so angespielt werde und den Ball nicht verarbeiten kann, ist das mangelnde Qualität auf dieser Ebene.“

Das Bemühen sprach Neururer dem Sturmtank zwar gar nicht ab, in Spielen wie gegen Chelsea stoße er qualitätsbedingt allerdings an Grenzen. Zahlenmäßig entkräften kann Modeste die Behauptung bislang nicht: In allen sieben BVB-Spielen in der Königsklasse stand er auf dem Rasen, viermal sogar in der Startelf. Eine Torbeteiligung sprang dabei allerdings noch nicht heraus.

Peter Neururer schießt gegen BVB-Joker Anthony Modeste

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