Neuer Fan-Eklat bei einem Endspiel der UEFA! Vor dem Finale der Champions League stürmten Chaoten ohne Ticket in den Stadion-Umlauf und den Innenraum des Stade de France, der Anstoß wurde verschoben.
Champions LeaguePolizei korrigiert Horror-Bilanz bei Final-Eklat nach oben: „absolutes Fiasko“
von Béla Csányi (bc)
Nächster Eklat bei einem Endspiel der UEFA! Nach dem Organisations-Chaos rund um das Finale der Europa League ging es auch beim Endspiel der Champions League zwischen Real Madrid und dem FC Liverpool drunter und drüber – verspäteter Anstoß inklusive.
Vor Spielbeginn am Samstagabend (28. Mai 2022) spielten sich dramatische Szenen am Stade de France in Paris ab: Zunächst versuchten zahlreiche Fans, ohne Tickets in den Stadion-Innenraum zu gelangen. Sie durchbrachen eine Sicherheits-Schleuse, später kletterten Chaoten dann auch über die Stadion-Zäune und strömten unkontrolliert Richtung Tribünen.
Champions League: Anstoß nach Fan-Chaos am Stade de France verschoben
Die Polizei reagierte mit extremer Härte, auch gegen Unbeteiligte, die gültige Tickets für das Spiel besaßen. In einer erschreckenden vorläufigen Bilanz wurden 238 Verletzte und 68 Festnahmen registriert, später korrigierte die Polizei auf 105 festgenommene Personen.
Die „L'Équipe“ kritisierte den Ablauf des Abends als „ein absolutes Fiasko“, die Hauptstadt-Zeitung „Le Figaro“ beklagte ein „katastrophales Bild von Frankreich“. Die UEFA hatte erklärt, dass wegen vieler gefälschter Tickets Drehkreuze blockiert hatten und sich die Menschenmassen in den Warteschlangen immer weiter angestaut hätten.
Die UEFA verschob den Anstoß zunächst auf 21.15 Uhr, um 21.08 Uhr wurde dann eine weitere Verschiebung auf 21.30 Uhr verkündet. Los ging es schließlich um 21.37 Uhr. Reporter vor dem Stadion berichteten von purem Chaos. Tränengas, mit dem die Polizei versuchte, Herr der Lage zu werden, lag in der Luft und sorgte bei Fans und Einsatzkräften für Augenreizungen.
Sky-Reporter Florian Plettenberg berichtete, dass der frühere Kölner Bundesliga-Profi Marvin Matip (36), Bruder von Liverpool-Profi Joel (30), mit seiner schwangeren Frau vor dem Chaos geflüchtet sei und Schutz in einem Restaurant gesucht habe. Die Organisation sei „einem CL-Finale unwürdig“, so Matip.
Hier sehen Sie die Szenen des Stadion-Sturms im Video:
Kurios: Auf ihrem Twitter-Account informierte die UEFA zwar über die erste Verzögerung, nicht aber über die erneute Verlegung um 15 Minuten. Stattdessen veröffentlichte der Verband Fotos prominenter Besucher auf den Tribünen des Stade de France.
Champions League: UEFA muss Anstoß nach hinten verlegen
Das ZDF berichtete zehn Minuten nach der eigentlichen Anstoßzeit (21 Uhr) davon, dass noch Tausende Anhängerinnen und Anhänger vor den Stadion-Toren warteten. Laut „L'Équipe“ waren Fans vor den Toren T, U, V, X und Y betroffen.
Nach dem Stadion-Sturm von Fans ohne Tickets wurden Einlass-Schleusen geschlossen, Fans mit Tickets kamen zunächst nicht in den Innenraum und hielten verzweifelt ihre Eintrittskarten hoch. Selbst den um 37 Minuten verspäteten Anstoß erlebten längst nicht alle auch im Stadion auf ihren Plätzen.
Im Stade de France herrschte hektisches Treiben, auch den Offiziellen im Innenraum war eine gewisse Ratlosigkeit anzumerken. Ihre Eröffnungsfeier zog die UEFA kurz vor Spielbeginn wie geplant durch, Sängerin Camila Cabello (25) wurde vor allem vom englischen Anhang gnadenlos ausgebuht.
Die spanische „Marca“ vermeldete, dass es bereits seit 17 Uhr zu chaotischen Szenen rund um das Stadion gekommen sei, wo zahlreiche Fans noch versuchten, an Tickets oder Zugang zum Innenraum zu gelangen.
Nach dem Endspiel der EM 2021 im Wembley-Stadion in London ist es bereits das zweite Mal binnen eines Jahres, dass es bei einem europäischen Finale mit englischer Beteiligung zu skandalösen Szenen kommt. Beim Heim-Finale gegen Italien waren ebenfalls viele englische Chaoten ohne Ticket in den Innenraum eingedrungen und hatten für beschämende Szenen im Mutterland des Fußballs gesorgt.
Deutlich näher liegt das Endspiel der Europa League zurück, bei dem die UEFA vergangene Woche versagt hatte. Beim Triumph von Eintracht Frankfurt in Sevilla saßen die Fans des Bundesligisten weitgehend auf dem Trockenen, weil den Kiosken im Stadion schon vor Anpfiff die Getränke ausgegangen waren. Bei Temperaturen von über 30 Grad wurde die Verpflegung im Fan-Bereich nahezu komplett eingestellt.