Entsetzen im Frauenfußball über den Fall von Scarlett Camberos. Aus Angst vor einem Stalker und als Reaktion auf Cybermobbing muss die Nationalspielerin aus Mexiko ihr Land verlassen.
Entsetzen im FrauenfußballAngst vor Stalker und Mobbing: Spielerin flüchtet ins Ausland
Das Schicksal von Scarlett Camberos (22) lässt im Frauenfußball niemanden kalt: Nach monatelanger Belästigung in sozialen Medien und minimalen Folgen für den Täter will die Profi-Fußballerin aus ihrer Heimat flüchten.
Gespräche mit dem US-Club Angel City für den Transfer der Mexikanerin seien im Gange, teilte am Dienstag (21. März 2023) ihr Verein Club América in Mexiko-Stadt mit. Mit dem Wechsel wolle man zu ihrer psychischen und emotionalen Genesung beitragen.
Scarlett Camberos: Frauenfußball-Talent flüchtet aus Mexiko
Die Nationalspielerin (bislang drei Einsätze) war seit Juli Opfer von Cybermobbing. Der Täter hatte ihr aber auch auf der Straße nachgestellt, wie örtliche Medien berichteten.
Ein Annäherungsverbot wurde demnach nicht beachtet, gegen den Mann wurde nur ein 36-stündiger Hausarrest verhängt. Der Club América bedauerte in der Mitteilung die fehlenden Vorschriften gegen digitale Belästigung in dem lateinamerikanischen Land.
Die mexikanische Liga sorgte derweil mit einem schwammigen Statement, in dem die Umstände der Wechsel-Verhandlungen gar nicht genannt wurden, für Empörung. Gleichzeitig lobte sich die Liga-Führung für die sportliche Entwicklung, als wolle sie die Problematik in der Heimat mit Gegenargumenten aufwiegen.
Camberos, die auch US-Staatsbürgerin ist, befinde sich bereits außerhalb Mexikos. „Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass sich in Mexiko die Situation ändert, damit keine Frau das durchmachen muss, was ich erlebt habe“, sagte Camberos in ihrer Abschiedsbotschaft.
Andere professionelle Fußballerinnen wurden im Land auch belästigt. Camberos gab vor 14 Monaten ihr Debüt bei América und erzielte 16 Tore in 30 Spielen. Sie spielte ebenfalls für Mexikos Frauen-Nationalelf. (dpa/bc)