Mit einem gewaltigen Kraftakt hat Bayern München Vizemeister RB Leipzig im Top-Spiel der Bundesliga 3:2 besiegt. Für Julian Nagelsmann war es das erste Heim-Duell gegen seinen alten Arbeitgeber.
FCB gewinnt bei Fehler-FestivalBayern und Leipzig machen es in wildem Top-Duell spannend
von Béla Csányi (bc)
Erst gezittert, dann erleichtert gejubelt: Durch ein wildes 3:2 gegen RB Leipzig hat der FC Bayern im Top-Spiel der Bundesliga hart erkämpfte drei Punkte eingefahren und hält damit weiter Kurs auf die zehnte Meisterschaft in Serie.
Gegen seinen Ex-Verein fiel Trainer Julian Nagelsmann (34) vor dem Spiel mit seiner neuen weinroten Bomberjacke auf, in den folgenden 90 Minuten rückten dann seine Offensiv-Stars mit entfesseltem Fußball in den Fokus, mit dem die Leipziger von Domenico Tedesco (36) über weite Strecken der Partie stark mithalten konnten.
Bayern München und RB Leipzig in Torlaune
Ein Spaziergang, so wie das lockere 4:1 im Hinspiel, war die Partie in der Allianz-Arena entsprechend nicht. Erstmals seit zwei Monaten spielte der FC Bayern wieder vor Fans und bot den 10.000 erlaubten Zuschauerinnen und Zuschauern dank Leipziger Mithilfe gleich beste Unterhaltung – wenn auch zeitweise anders, als sich Julian Nagelsmann das gewünscht hatte.
Beim frühen 1:0 durch Thomas Müllers Abstauber (12.) patzte RB im Spielaufbau, das 2:1 erzielte Robert Lewandowski (44.) ohne nennenswerte Gegenwehr und das 3:2 leitete Keeper Peter Gulacsi mit einem Fehlpass ein, ehe Innenverteidiger Josko Gvardiol die anschließende Flanke von Serge Gnabry ins eigene Tor abfälschte (58.)
Doch weil die Münchner auf der Gegenseite mehrmals ebenso wenig auf der Höhe waren, blieb es im Duell zwischen Meister und Vizemeister lange spannend. Zweimal glich Leipzig aus, zunächst per Abstauber durch André Silva nach Bayern-Fehler im Aufbau (27.), dann durch Christopher Nkunku nach einem Zuckerpass von Konrad Laimer (53.).
Etlicheb Chancen für Bayern München und RB Leipzig
Chancen für weitere Treffer hatten beide Teams, den Münchnern etwa wurde das mögliche zwischenzeitliche 2:1 durch Müller in der 32. Minute wegen eines vorigen Foulspiels nach VAR-Studium aberkannt, zwei Minuten zuvor hatte Coman mit einer immer länger werdenden Flanke den Pfosten getroffen.
In der 62. Minute hatte Lewandowski dann die Entscheidung auf dem Fuß: Gegenspieler Lukas Klostermann war bereits aus dem Weg geräumt, doch aus neun Metern verzog der Pole haarscharf. Leipzig hatte zwar immer mehr zu kämpfen, blieb aber bissig. So forderten die Gäste Manuel Neuer mit einem Fernschuss von Joker Dominik Szoboszlai (72.) und zwei Versuchen des ebenfalls eingewechselten Emil Forsberg (82.) aus kurzer Distanz noch einmal heraus, für den dritten Ausgleich reichte das aber nicht mehr.
Niklas Süle bei Bayern-Sieg gegen RB Leipzig in der Startelf
Julian Nagelsmann hatte gegen seinen alten Arbeitgeber exakt jener Startelf vertraut, die bereits vor der Länderspielpause beim 4:1 bei Hertha BSC begonnen hatte. Besonders stach dabei Nationalspieler Niklas Süle (26) heraus, der sich in der spielfreien Zeit zum ablösefreien Bayern-Abgang nach Saisonende entschlossen hatte.
Obwohl der Abwehrspieler den FCB nach fünf Jahren verlassen wird, erhielt er den Vorzug vor Dayot Upamecano (23), der seinem Trainer vor der Saison für 42,5 Millionen Euro aus Leipzig Richtung Allianz-Arena gefolgt war. Den Abschied „muss man akzeptieren, vielleicht ein Stück weit verstehen“, sagte Nagelsmann vor dem Spiel bei Sky, betonte aber auch: „Jeder hätte ihn gerne behalten.“