Ein ehemaliger Profi-Fußballer soll seinen Tod vorgetäuscht haben, damit seine Ehefrau 1,2 Millionen Euro aus einer Lebensversicherung erhält. Das Gericht verurteilte ihn jetzt zu knapp vier Jahren Haft.
Tod vorgetäuschtEx-Schalke-Spieler und Ehefrau müssen nach irrem Betrug ins Gefängnis
Essen. Erst platzte der Traum von der Profi-Karriere, dann der verbrecherische Plan, mit dem eigenen Tod über eine Million Euro zu kassieren.
Am Dienstag (16. November 2021) ist ein früherer Jugendspieler von Schalke 04 schließlich in Essen zu drei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden. Seine Frau, die am irren Plan beteiligt war, muss für den gleichen Zeitraum hinter Gitter.
Tod vorgetäuscht: Versicherung zahlte Geld an seine Frau
Das Gericht ist davon überzeugt, dass der Kongolese Anfang 2016 seinen Tod vorgetäuscht hat, um die Lebensversicherung zur Auszahlung von 1,2 Millionen Euro zu bewegen. Das Geld wurde damals nach eingehender Prüfung des Sachverhalts durch das Versicherungsunternehmen an die Ehefrau des Mannes tatsächlich ausgezahlt.
Die 41-Jährige muss sich deshalb ebenfalls wegen Betrugs vor dem Landgericht verantworten. Als Fußballer war er zwei Jahre lang Mitglied der zweiten Mannschaft der Schalker, den Sprung in die erste Mannschaft schaffte er nie.
Laut Anklage schlossen die Eheleute die Lebensversicherung im Jahr 2015 ab. Zunächst sollen sie dabei auf eine Versicherungssumme von vier Millionen Euro bestanden haben. Als das Unternehmen dies jedoch als „Überversicherung“ zurückwies, sollen sie sich mit 1,2 Millionen Euro zufrieden gegeben haben.
Angeklager Ex-Fußballer soll bei Unfall gestorben sein
Im Januar 2016 reiste der heute 35-Jährige dann in seine Heimat nach Kinshasa. Und wenig später erreichte Freunde, Arbeitskollegen und frühere Mitspieler in Deutschland die traurige Nachricht: Der Angeklagte sei bei einem Verkehrsunfall verstorben.
Umso größer war die Überraschung, als der Ex-Fußballer im März 2018 plötzlich wieder auftauchte. Der Botschaft in Kinshasa erzählte er, er sei entführt und lange Zeit von Unbekannten festgehalten worden. Mit der Tatsache, dass seine Frau inzwischen die Versicherungssumme kassiert hatte, wollte und will er nichts zu tun haben.
Entführung? Ex-Profi will sich nun nicht mehr zu dem Fall äußern
Vor Gericht will sich der Angeklagte nun gar nicht mehr äußern. Nicht zu den merkwürdigen Umständen seines Verschwindens, nicht zu dem Verhältnis zu seiner Frau und nicht dazu, ob auch er von dem Geld aus der Lebensversicherung profitiert hat.
Auch die mitangeklagte Ehefrau hielt sich mit Aussagen am ersten Verhandlungstag zurück. Die 41-Jährige ließ ihren Verteidiger erklären, dass sie sich selbst nichts vorzuwerfen habe. „Sie war schockiert, als sie die Nachricht vom Tod ihres Mannes erhielt. Und sie war genauso ergriffen, als er zwei Jahre später lebendig wieder auftauchte“, erklärte der Verteidiger. Der Prozess wird fortgesetzt. Mit einem Urteil wird nicht vor Mitte November gerechnet. (dpa)